30.10.20

Der Weckruf! oder: Wie Wolfgang das Spiel gewann

Irgendwie war die Atmosphäre irreal. Als ich mich zum Hubi aufmachte, lief die Pressekonferenz von Mutti immer noch. Sie beantwortete Fragen, nachdem sie die neuen Lockdown-Regelungen bekannt gegeben hatte. Uns war klar, dass wird das letzte Spiel, letzte Wettbewerbsspiel in diesem Jahr sein. Wenn nicht sogar bis März.

Die Stimmung war gut. Dachte ich. Konnte auch gar nicht anders sein, nach den beiden ersten, verdient gewonnenen Spielen. Gegen Traber Mariendorf ein 3:1 und gegen Lichtenberg 47 im Pokal ein 2:0 standen zu Buche. Beide Spiele überlegen, dominant geführt, aber mit einer Vielzahl ausgelassener Torchancen. Das größte Manko bisher, und – ohne etwas vorweg zu nehmen – es sollte so bleiben.

Axel hatte sich die neue, von Schreibi für alle BSC-Mannschaften gespendete Mannschaftsführerbinde mit dem aufgedruckten Adler umgeklettet, und es konnte losgehen. Und hier kommen wir zu Wolfgang, früher auch unter dem Alias-Namen "Blondie" bekannt. Er spielt seit gefühlten 80 Jahren Fußball, früher auf den Stoppelfeldern des hessischen Zonenrandgebiets, seit fast vierzig Jahren im BSC. Er kennt alles im Fußball, hat alles erlebt. Nicht nur die taktischen Komponenten der Sportart, auch die psychischen Gegebenheiten kann er lesen. Helfen tut hier auch seine traditionelle Verteidigerposition, er hatte das Spiel immer vor sich. Der Einschätzung, dass die Stimmung gut war, konnte er in seiner stillen, bescheidenen Art nicht zustimmen. Wer ihn als Emotional-Monster kennenlernen will, muss ihn auf dem Rennrad erleben. Er hatte offenbar die Kabinenatmosphäre aufgesogen. Na ja, jedenfalls war er zu der Erkenntnis gekommen, dass etwas passieren muss, um die Mannschaft aus der Lethargie zu holen. Und das ging so: Anstoß für die Marienfelder, ein Vertikalpass auf ihren Neuner, Wolfgang fängt ab, alle denken, nun beginnt er den Spielaufbau, also spielt nach vorne.

Denkste! Er spielt dem Neuner den Ball in die Füße, der schaltet ungewöhnlich schnell und schiebt neben dem verdutzten Peter ein. 0:1 nach acht Sekunden. Die nach Spielschluss erbittert geführten Diskussionen hatten verschiedene Erklärungsansätze. Einige wollten sogar gehört haben, dass Wolfgang zu dem Neuner gesagt haben soll „Jetzt pass auf, Du bekommst deine Chance!“ andere gaben Peter die Schuld, weil er wieder mal kein „Leo“ oder „Torwart“ gebrüllt hat, die Versöhnler-Fraktion vermutete ein Peter-Wolfgang-Stillhalteabkommen. Beides ist natürlich in das Reich der Fabel zu weisen. Wir kennen die Beiden nur als tadellose Sportsmänner!

Die Schwarz‘sche Initialvariante hatte Erfolg: Fünf Minuten später schiebt Stephan nach einem schön über links vorgetragenen Angriff zum 1:1 ein. Wir kommen immer besser ins Spiel, dominieren die fairen Vorstädter und haben Torchancen. Die größte sicherlich Manni, nicht durch sein Geballere, sondern durch einen ihm vor die Füße fallenden Ball, fünf Zentimeter vor der Torlinie. Nur wir machen keine Tore, versemmeln ein ums andere Mal. Axel und Berrie, zwei Ü70-Spieler müssen ihre Erfahrung einbringen und die verfahrene Situation auflösen: Axel tankt sich über die linke Seite durch, spielt eine Flanke die der aktuellen Covid19-Infektionskurve gleicht, alle denken, der Ball ist verloren. Nicht so Berrie, der Inzaghi des BSC. Er lauert am rechten Pfosten wie Eckensteher Nante. Als der Marienfelder Torwart den Ball unterläuft, er Berrie vor die Füße fällt, schiebt dieser ihn cool ein, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht.

Die Endphase wird noch einmal hektisch, aber das Defensivverhalten der ganzen Mannschaft, angefangen bei den vorderen Positionen ist einwandfrei. Größere Kalamitäten verhindert dann die Abwehr um Schreibi, Wolfgang, Axel und dem Uz. Peter fischt durch eine Robinsonade noch einen Ball aus der linken Ecke, dann ist es vorbei!

Aus der makellosen Serie (einmal Pokal, zweimal Punktspiel) der Ü60-2 resultiert der verdiente zweite Platz, mit dem wir nun in die mindestens vierwöchige Corona-Spielpause gehen.

 

Am Sonntag, dem 1. November 2020, 17:30 Uhr, gibt es noch ein Abschlusstreffen aller Ü60-Mannschaften im BSC-Casino bei Carsten. Die Weihnachtsfeiern werden ausfallen, wir können uns noch mal sehen, und vor allem Carsten + Crew unterstützen, denen eine ungewisse wirtschaftliche Zukunft bevorsteht. Um 18 Uhr by the way Hertha gucken. See You!

Dicki

19.10.20

Ü70

 Und hier noch die Fotos vom ersten Spieltag.



Das Spiel wurde zwar gewonnen, aber aufgrund einer missverständlichen Aussage des Staffelleiters wurde ein nicht-spielberechtigter Spieler eingesetzt. Daher wird das Spiel wiederholt.

Die weiteren Spiele zeigte bisher unterschiedliche Ergebnisse, was sich daraus erklärt, dass sich die Mannschaft erst einpielen muss.
Die Stimmung ist aber prima, die Spielzüge werden immer besser, und wir haben durchaus das Berliner Halbfinale noch im Blick.
Selbstkritisch wäre nur anzumerken, dass wir ein paar Sondereinheiten Torschüsse bräuchten...

Mund-Nasen-Bedeckung Berliner SC

 Gibt es im BSC-Casino am Hubertussportplatz, für vier Euro!