25.5.09

Taktisches Foul?



Mittwoch gegen 19:00h, Eintreffen im Stadion Lichterfelde. Keeper Claus ist als erster gekommen. Er sitzt in der Sonne und trinkt ein Glas Wasser. Nach und nach treffen die übrigen Spieler der BSC Ü50 ein: Peter, Ändy, Andi A., Arne, Micha, Bernd, Hans W. und Andi Hä. Peter übernimmt Verantwortung und besorgt den Schlüssel für die Kabine. Es ist Kabine 7. Peter ahnt noch nichts von seinem großen Auftritt. Bernd will lieber Werder gucken, aber die gewinnen doch nur noch gegen Hamburg.
Die zweite Ü50 von Lichterfelde steht in der Tabelle weit unten und spielt entsprechend. Sie stehen mit 6 Mann im eigenen Strafraum und die Konter sind harmlos. Claus wird zu seiner Freude nur mit Rückpässen gefordert. Auf dem etwas stumpfen Platz holpert unser Spiel vor sich hin.
Nach etwa zehn Minuten kann sich der gewohnt laufstarke Andi A. im Strafraum durchsetzen. Aus etwa fünf Metern schießt er aufs Tor, der Ball geht nicht direkt rein, aber Andi lässt den Abpraller ins Tor prallen - 0:1.
Zehn Minuten später lässt Peter seine Klasse aufblitzen: Er bietet sich direkt vor dem bedauernswerten gegnerischen Torwart an. Aus etwa 20 Meter Entfernung will ich Peter anspielen, Peter weicht geschickt zur Seite aus, der Torwart ist überrascht und lässt den Ball abprallen. Darauf hat Peter gewartet - im Nu ist er wieder zur Stelle und piekt zum 2:0-Pausenstand.
Der einzig Auffällige bei den schwachen Lichterfeldern ist der Spieler mit der Nummer 6. Wahrscheinlich als Kind traumatisiert teilt er aus, wenn der Schiedsrichter nicht hinsieht.
„Ich hab dich nicht gesehen“ murmelte er, nachdem er mich in der zweiten Minute fernab vom Ball in den Rücken rammte. Ich weiß nicht, was er zu Peter sagen wollte, nachdem er sich Mitte der zweiten Hälfte an seinen Eiern vergriffen hatte. Da stand es schon 0:3, denn nach schöner Kombination hatte Hans W. getroffen. Peter schien es jedenfalls nicht zu gefallen. Unübersehbar kam der Schwinger und klatschte in das Gesicht des Traumatisierten. Er ließ sich fallen, Peter stimmte ein wütendes Triumph-Geheul an. Rudelbildung mit Zuschauerbeteiligung, wobei ein Zuschauer mit einem Plastikbecher wieder und wieder schreiend aber völlig wirkungslos auf Peters Kopf schlug. Nun hatte auch der Schiedsrichter begriffen, dass etwas nicht stimmte. Peter sah die rote Karte.
Die Lichterfelder guckten zunächst etwas verlegen, aber ihnen war die Freude über den Platzverweis deutlich anzumerken. „Warum spielt man mit so einem Typ gemeinsam in einer Mannschaft ?“– fragte ich mich. Vielleicht füttert der Traumatisierte die Mannschaftskasse, oder er krault seinen Mitspielern auch die Eier.
Aber die Lichterfelder merken gar nicht, dass sie auf Peters zweiten Geniestreich hereingefallen sind. Sein Foul war nämlich höchste Fußballkunst: ein taktisches Foul, bei dem die Schiedsrichtersanktion zu unserem Vorteil war. Endlich haben wir den Platz für unser Kombinationsspiel.
Die Lichterfelder wähnten sich im Vorteil und lockerten ihre Abwehr. Wir ließen sie kommen, „Riegel! Riegel!“ war die von Bernd ausgegebene Devise. Auch Claus dachte mit und wir ließen sie das 1:3 schießen. Nun lösten sie ihre Abwehr völlig auf und in den letzen 10 Minuten ging es Schlag auf Schlag:
Arne leitet den Konter ein, spielt auf Andi A., der legt an der Strafraumgrenze quer zu mir, ich weiter zu Bernd, doch da der Pass zu verhungern droht, setze ich selber nach und erziele das 1:4.
Das 1:5 erzielt Hans W. aus kurzer Entfernung nach schnellem Konter und schwindelerregender Kombination.
Und kurz vor Schluss ein Sturmangriff: links Bernd, in der Mitte mit dem Ball am Fuß Andi A. und rechts Andi Hä. An der Strafraumgrenze dann der überraschende Pass auf Bernd und es steht 1:6.
Drei Tore in 10 Minuten dank Peter!
Schade nur, dass Peter nun für eine Woche (das heißt 7 Pflichtspiele!) gesperrt ist.

Hans Sch.

17.5.09

Charlottes Wette

Wolfgang hatte seine beiden Töchter zum Heimspiel gegen Wilmersdorf auf den Hubi mitgebracht, da seine Frau einen Elternabend besuchte. Während Johanna sportmäßig unterwegs war, unterhielt Charlotte (7) die Ergänzungsspieler am Spielfeldrand mit glänzender Konversation.
In der 6. Minute der zweiten Halbzeit bot sie den dort stehenden vier Herren eine Wette an: Sieg der BSC-Ü50. Jedoch wollte keiner gegenhalten – es war gerade das 4 : 0 gefallen, und Wilmersdorf war zu laufschwach, als dass eine Wende noch möglich schien.
So war das Endergebnis von 6 : 2 standesgemäß, auch wenn einige Leerlaufphasen und die Unnötigkeit der beiden Gegentore nicht verschwiegen werden sollen.
BSC hatte von der ersten Minute an deutliche Feldhoheit, Angriff auf Angriff rollte auf das gegnerische Tor. Auf der erfreulichen Seite der Bilanz stehen durchaus gepflegte Spielzüge, was angesichts des etwas holprigen Rasenplatzes nicht selbstverständlich war. Auch die Tore waren schön anzusehen, Bernd (2), Hans W., Andi A., Roland mit Foul-Neunmeter und Ändy hießen die Torschützen. Nicht so erfreulich waren etliche Versuche, Angriffe mit hohen Flanken abzuschließen. Das hatte anfangs einmal geklappt – Hans W.'s Kopfball klatschte von der Latte zurück ins Feld –, danach jedoch kein weiteres Mal. Hier sollten wir uns auf das uns am ehesten liegende Flachpassspiel konzentrieren.
Ansonsten war es ein angenehmer Fußball-Abend, der auch Charlottes Beifall fand. Besonderer Dank gilt der 2. Ü50 des 1. FC Wilmersdorf, die trotz ständiger Pleiten auch als Tabellenletzter immer antreten, und sportlich bis zur letzten Minute zumindest mitspielen. Wir gönnten ihnen nicht nur zwei Ehrentore, sondern auch einen Kasten Bier, da sie uns bei der Beschaffung des uns angenehmsten Winterheimspielplatzes behilflich waren.

11.5.09

Ausflug nach Ost-Brandenburg, Currywurst und Gewitter!

Rot-Weiß Neuenhagen hat zur Zeit einen Lauf - in der Rückrunde noch ungeschlagen. Wir waren gespannt, wie sie sich verstärkt hatten, denn in der letzten Saison hatten wir sie noch 9:1 geschlagen. Unvergessen dabei Dickis Kopfballtor. Um es gleich zu sagen: sie spielten nicht besser als wir, genauer: sie spielten noch schlechter als wir.
Einen schwachen Abschlag des Torwarts ahnend konnte ich nach ungefähr zehn Minuten den Ball abfangen und zum 1:0 einlochen.
Doch unsere Freude war nur von kurzer Dauer, denn Peter ließ wenig später einen Fernschuss durch Hände und Füße zum 1:1 hinein. Ohne wirkliche Höhepunkte plätscherte das Spiel vor sich hin. Die Laufbereitschaft war auf beiden Seiten eher gering, die Pässe waren nicht besonders genau und auch unser Einmann-Gepardensturm konnte sich heute nicht wie gewohnt durchsetzen. Für Unterhaltung sorgte lediglich Torwart Peter. Einerseits sehr interessante Abschläge, andererseits aber auf der Linie zwei Unhaltbare gehalten.
Doch leider hatten wir vergessen, dass Neuenhagen bis zum Schluss gefährlich ist. Nachdem sie fünf Minuten nicht mehr über die Mittellinie gekommen waren, starteten sie in der Schlussminute einen Konter. Unser Mittelfeld beteiligte sich an der Abwehrarbeit nur herumirrenderweise, Micha konnte allein gegen zwei genauso wenig ausrichten wie Peter gegen den Schuss aus Nahdistanz. 1:2 hieß es am Ende. Im Casino von Neuenhagen, wo bereits Gerhard Schröder seine Currywurst gegessen hat, gab Axel seine Geburtstagsrunde. Den Aufstieg haben wir um ein Jahr verschoben.
Hans Sch.