24.11.22

Boca Juniors werden 40....

 

Seit nunmehr 40 Jahren gibt es ein ganz besonderes Team beim BSC, die Boca Juniors. Vier Gründungsmitglieder sind noch heute aktiv: Jerry Schmidt, Michael Nischalke, Albin Schulze und „Daro" Dariush Ghassemi. Und von eben letzterem stammen folgende Zeilen:


Danke BSC - 40 Jahre Boca Juniors im BSC
Im Jahr 1982 beschloss eine Truppe aus Schul- und Studienfreunden, die regelmäßig „wild" jeden Sonntag auf unserem Hub Fußball miteinander spielten, eine Mannschaft unter dem Namen 'Boca Juniors' in der TU-Liga anzumelden. Bei der Namensgebung stand der Club Pate, der mit Diego Maradona dabei war, den absehbar größten Fußballer seiner Zeit hervorzubringen. 

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www.berlinersc-fussball.de

19.11.22

Ü60-II – Pokalfight in Friedenau

Donnerstag, 16 Uhr, eine ruhige Seitenstraße in Tempelhof. Andi H. betritt einen vornehmen Altbau mit viel Stuck und trottet mit müden, fast schleppenden Schritten in den zweiten Stock – die Psychotherapeutin Dr. Carola W. hat hier ihre Praxis. Andi klingelt, eine Assistentin öffnet die Tür. „Herr H.?“, fragt sie, „Sie können gleich durchgehen.“

Carola W. sitzt in einem bequemen Ledersessel, Andi lässt sich ihr gegenüber nieder. „Wie kann ich Ihnen helfen? Was bedrückt sie?“, fragt sie freundlich.

Andis Augen füllen sich mit Wasser. „Ich bin ratlos, absolut ratlos, einfach nur ratlos“, murmelt er. Tränen laufen über seine Wangen. Carola W. reicht ihm ein Tempo-Taschentuch. Andi versucht zu erklären, aber mehr als Wortfetzen bringt er nicht raus. „Pokalspiel..., Friedenau..., Fehlpass..., so schlecht, so schlecht..., ich so schlecht..., alle so schlecht...“, 0:3..., Geschenke..., so viele Geschenke...“, stammelt er. Dann sackt er zusammen und beginnt hemmungslos zu schluchzen.

Irgendwann gibt er sich einen Ruck und richtet sich wieder auf. Carola W. hat gerade ihre siebte Packung Tempo-Taschentücher geöffnet. „Also“, sagt Andi, „wir hatten gestern Abend ein Pokalspiel gegen Friedenau. Ich spiele Fußball in der Ü 60-II des Berliner SC. Friedenau spielt eine Klasse höher als wir. Trotzdem haben wir gut begonnen. Friedenau hatte erstmal keine echte Torchance, wir hatten sogar ein leichtes Übergewicht. Und das will was heißen, weil wir eigentlich defensiv ausgerichtet sind. Aber dann...“ Andi stockt, wieder laufen Tränen über seine Wangen, „aber dann habe ich vor dem eigenen Tor einen katastrophalen Fehlpass gespielt, direkt in die Füße eines Gegners. Der hat dann gleich geschossen. Tor! Dann, kurz darauf, Fernschuss von Friedenau. Ich habe den Ball noch leicht abgefälscht. Der Ball geht direkt unter die Latte ins Tor. 0:2 nach ein paar Minuten, zum Kotzen. Und wir hatten keinen Plan, wie wir Friedenau knacken wollen. Die haben früh gepresst, damit hatten wir Probleme. In der Pause haben wir gesagt, dass wir nun auch früh drauf gehen, haben wir auch gemacht. Da ist Friedenau ins Schwimmen gekommen, wir hatten sogar das Spiel langsam übernommen. Aber dann ist ein Friedenauer frei zum Schuss gekommen, weil ihn keiner angegriffen hat. Und, peng, das nächste Tor, super gemacht, mit dem Außenrist, unhaltbar. So war das Ding natürlich durch. Wir hatten wieder mal verloren, weil wir zu blöd waren. Das passiert ständig, und ich weiß nicht, wie wir das ändern sollen. Das ist ja mein Problem, deshalb bin ich nur noch ratlos.“ Die letzten Sätze kommen eher murmelnd. Mit einigem Willen hält er weitere Tränen zurück.

Carola W. hat die ganze Zeit verständnisvoll zugehört. Mit warmer Stimme sagt sie dann: „Es ist gut, dass Sie die Kollegin, die Sie zuerst angesprochen haben, an mich verwiesen hat. Ich kenne so ein Problem, das ist meine Spezialität. Ich habe selber die A-Lizenz, ich weiß viel über Taktik. Bei mir war schon Pep Guardiola, als er mit den Bayern mal eine Schwächephase hatte. Top Secret natürlich. Alle Gespräche fanden erst ab 20 Uhr statt.“

Sie holt aus einem Schrank ein recht großes Schachbrett und verteilt darauf Figuren. „Ich habe auch eine Taktiktafel“, sagt sie entschuldigend, „aber zu mir kommen ja nicht bloß Fußballspieler. Bei anderen Klienten stört sie, deshalb bringe ich sie zu ausgewählten Terminen mit. Aber weil Sie so kurzfristig auftauchen, habe ich sie heute nicht dabei. Es geht aber auch mit Schachfiguren.“ Sie reicht Andi Schreibblock und Kugelschreiber. „Besser, Sie schreiben mit“, sagt sie. Eine Papierkugel symbolisiert den Ball.

Andi rückt näher, das Schachbrett steht auf einem Coachtisch. „Okay“, sagt Carola W., „ich zeige Ihnen jetzt verschiedene Spielvarianten, mit denen Sie ihr Spiel erheblich verbessern können und auch mit Pressing gut klarkommen. Aber natürlich müssen Sie das einstudieren. Wir beginnen mit der flach abfallenden diametralen Sechs, schon mal davon gehört?“

Andi schüttelt den Kopf. „Ich kenne nur Diamanten“ sagt er.

„Hab‘ ich mir gedacht“, antwortet Carola W. Dann stellt sie mehrere weiße und schwarze Bauern in der Mitte des Bretts. „An dieser taktischen Formation sind die Innenverteidiger und der Sechser beteiligt. So, schwarz ist der BSC, weiß der Gegner. Sie haben ja Probleme mit gegnerischem Pressing. Der wichtigste Grund für das Abkippen in die letzte Linie ist das Herstellen von Überzahl gegen das gegnerische Pressing. Gegen Zwei-Stürmer-Pressingformationen bietet es sich an, ein Drei-gegen-Zwei herzustellen, sofern man nicht ter Stegen oder Neuer im Tor hat.“ Sie lächelt, ein kleiner Scherz lockert die Stimmung. „Wir haben Peter im Tor“, erwidert Andi. „Okay“, fährt Carola W. fort, „durch eine zusätzliche Anspielstation wird der Ballvortrag erleichtert. Seitliches Herauskippen fokussiert den Aufbau über den Halbraum oder einen bestimmten starken Fuß des abkippenden Spielers, während zentrales Abkippen den Aufbau über das Zentrum hervorhebt.“

Sie schiebt die drei schwarzen Bauern so, dass sie eine Überzahl gegen die weißen bilden. Auf f6 erobert der BSC souverän den Ball.

Andi notiert jedes Wort. „Wir könnten Esti auf der Sechs einstellen“, sagt er grübelnd, „und als Innenverteidiger bieten sich Lutz und Dicki an.“ Er schiebt nun selber die schwarzen Figuren, Carola W. übernimmt Weiß. Auf c3 verliert der BSC einen Zweikampf, Weiß trifft souverän ins Tor. „Tja“, sagt die Psychotherapeutin, „das müssen Sie noch trainieren.“

Dann kommt sie zum nächsten Thema – Hinterlaufen des Gegners: „Der ballführende Außenspieler dribbelt immer nach innen, um Raum für den Hinterlaufenden zu schaffen“, sagt Carola W.. „Der Pass zum Hinterlaufenden wird gespielt, noch bevor er die Höhe des Außenspielers erreicht. Der Hinterlaufende macht sich mit einem Signal, ein einfaches Wort zum Beispiel, bemerkbar. Es wird immer mit höchstem Tempo hinterlaufen. Es ist wichtig, dass der Sechser dabei nicht zu weit vom Außenverteidiger entfernt steht, sonst kann der Gegner den Ball nach einem Vorbeilegen wieder kontrollieren.“

Sie positioniert nun die weißen und schwarzen Läufer auf dem Brett und stellt auch noch Türme auf. Dann zieht sie die Figuren, so dass Weiß ein wunderschönes Tor durch Hinterlaufen erzielt. „Das ist eine Aufgabe für Stephan B.“, sagt Andi begeistert. Er stellt die schwarzen Figuren neu, beobachtet genau das Stellungsspiel von Carola W. Verteidigern und zieht dann blitzschnell seine Türme. Das Codewort hat fürs Hinterlaufen er bereits festgelegt. Auf der A-Linie brüllt Stephan „thermodynamisches  Equilibrium“ und zeigt dann einen atemberaubenden Sprint. Mit einem harten Schuss donnert er den Ball ins rechte Toreck. „Wow“, entfährt es Carola W.. Andi nickt stolz. Sie geben sich die Five.

Zwei Stunden dauert die Sitzung, Andi notiert alles über Doppelsechs, Verschieben auf der Mittelachse, Positionsspiel der Außenverteidiger, Nachrücken der falschen Neun. Sein Block ist voll. „Das müssen Sie aber alles intensiv trainieren“, sagt die Psychotherapeutin. „Zumindest an der Taktiktafel, wenn sie nur einmal pro Woche Training haben.“

Andi bedankt sich ausführlich und verlässt um 18 Uhr die Praxis. Zu Hause setzt er sich sofort an den Computer und bietet Hertha BSC in einer Mail an, dass er gerne Sandro Schwarz in taktischen Fragen beraten könne. Hertha bedankt sich, muss das Angebot aber leider aus finanziellen Gründen ablehnen. In der angespannten Situation sei leider kein Geld für eine weitere Fachkraft vorhanden.

Andi kauft sich eine große Taktiktafel und bunte, runde Magnete. Dem Team der Ü 60-II teilt er mit, dass er beim nächsten Training erstmal eine Taktikschulung machen wird.

Mittwoch, 19.45 Uhr, Kabine 107. Andi hat seine Taktiktafel aufgebaut und wartet, bis alle Spieler erscheinen. „Jungs“, sagt er, als ihn jeder interessiert ansieht. „Ich habe die Lösung für unsere Probleme. Wir beginnen mit der flach abfallenden diametralen Sechs.“

Frank Ba.

18.11.22

Dieter schießt einen Kullerball

Die siebte Minute der zweiten Halbzeit ist angebrochen, als Dieter im Strafraum angespielt wird, sich mit einer Drehung gegen zwei Abwehrspieler durchsetzt, ausholt, den Ball aber sowas von nicht richtig trifft, dass dieser nur in Richtung Tor kullert, der sonst sehr gute Torwart jedoch auf dem falschen Fuß erwischt wird und kaum das Gleichgewicht halten kann, und der Ball ins Tor trudelt. Große Freude bei der Ü70, denn zuvor hatte Dieter zwei Großgelegenheiten ausgelassen, und das Spiel stand trotz einer 1:0-Führung (Peter R.) auf der Kippe.

Die SG Traber/Adler war durchaus mit guter Besetzung angetreten, und spielte aus massierter Deckung heraus einige gefährliche Konter.

Nach dem Kullerballtor war jedoch die Weihnachtsgans gebraten, wir spielten den Sieg "nach Hause" und schossen dabei zwei weitere Tore (Wolfgang We. und nochmal Peter R.).

Nun freuen wir uns auf die gemeinsame Weihnachtsfeier, und ab 2. Januar beginnt das Training für die neue Saison :-).

4.11.22

Ü70 auf der Zielgeraden

Wie hier schon bekannt gegeben wurde, geht bei den 70ern eine Saison nicht von Spätsommer bis Frühsommer, sondern über das Kalenderjahr; somit biegen wir auf die Zielgerade ein.

Die Konstellation vor dem gestrigen Spiel war klar: spielt Stern 1900 bei uns Unentschieden oder gewinnt, sind sie uneinholbar Erster in der Tabelle der Ehrenrunde, gewinnt BSC Ü70, sind wir uneinholbar Erster.


Der SFC Stern läuft mit Bestbesetzung auf, wir sind aber auch mit elf Mann nicht schlecht besetzt. Das Spiel wogt hin und her, erste Chancen tun sich hüben wie drüben auf, aber noch steht auf beiden Seiten die Null.

BSC Ü70 spielt gegenüber dem Buchholz-Spiel stark verbessert, die Abwehr steht nahezu sicher, nach vorne werden schöne Ballstafetten geboten, einzig die Flanken wären noch verbesserungswürdig. Auch das kontinuierliche Auswechseln klappt gut, bringt keine Unruhe ins Spiel und ermöglicht uns konditionell bis zum Schluss gut durchzuhalten.

Das oben geschilderte Bild zieht sich auch durch die erste Hälfte der zweiten Halbzeit. Die diesmal zahlreich erschienenen Zuschauer spekulieren schon, ob es beim 0:0 bleibt; einig ist man sich auf jeden Fall darin, dass die Mannschaft, die das erste Tor schießt, als Sieger vom Platz geht.

Dann plötzlich, eine Viertelstunde vor Schluss, kommt eine BSC-Ecke hoch aber kurz auf den ersten Pfosten, Goldköpfchen Dieter steht goldrichtig – 1:0.
Nun können wir beruhigt aufspielen, die Abwehr steht sicher, und nach vorne laufen weiterhin gute Angriffe, allerdings fehlt es am letzten Punch, um auf 2:0 zu erhöhen.

Stattdessen kommt es 6 Minuten vor Schluss zum dramatischen Kulminationspunkt: unser Innenverteidiger hat einen Angriff von Stern sicher abgefangen und will den Ball zu Torwart Jörg zurückspielen, trifft die Pille aber nicht richtig, wodurch die Stern-Nummer 3 den Ball erlaufen kann – 1: 1.

Das bekommen wir nicht mehr umgebogen und verlassen etwas bedröppelt den Platz, während Stern 1900 das Unentschieden wie einen Sieg feiert, zumal es ihnen den Staffelgesamtsieg sichert.

Unser Innenverteidiger gibt im BSC-Casino der Mannschaft eine Runde aus – damit ist alles vergeben und vergessen: Zum einen macht jeder mal Fehler, zum anderen haben wir es eben versäumt das 2:0 zu erzielen.
Ein zweiter Platz ist ja auch nicht schlecht, und in der nächsten Saison werden wir erneut angreifen!!