30.10.18

Ü60-1 wieder Tabellenführer

In den Ferien müssen die Kinder nicht zur Schule gehen und auch die Lehrer bleiben ihr fern.
Schüler, Eltern und Lehrer nutzen diese Zeit, um in Urlaub zu fahren. Während die Schüler in ihrem Wegfahren meist von den Urlaubsmöglichkeiten ihrer Eltern abhängig sind, unterliegen die Lehrer keinen Zwängen. Besonders wenn sie - was der Regelfall ist - mit Lehrerinnen oder Lehrern liiert sind, besteht ein großes Reisepotenzial, das bei vielen Pädagogen, allein schon wegen der Lehrerzimmergespräche nach den Ferien, zu einem eher zwanghaften Reiseverhalten führt. Als Lehrer muss man weg fahren - möglichst weit. Oder zumindest so tun, als ob. Deswegen kann man als guter Lehrer in den Ferien nicht Fußball spielen - jedenfalls nicht am Wohnort.
Wir mussten bei unserem Ferienspiel gegen Concordia Britz also sechs Ausfälle verkraften. Unserem Spielverlegungswunsch hatte Concordia dankenswerterweise zugestimmt - aber unser umsichtiger Staffelleiter wollte das Spiel nicht auf den 3. Dezember verlegen, weil dann ja Schnee liegen könnte....
Aber dank tatkräftiger Unterstützung aus der Ü50-2 (D A N K E !) und aus der Ü60-3 (ebenfalls D A N K E !) konnten wir mit der Sollstärke von 10 Spielern antreten.
Concordia Britz steht im Mittelfeld, und hat sehr wenig Tore geschossen aber kaum Tore kassiert. Auch gegen die führenden Mannschaften immer knapp gespielt - wir erwarteten unter diesen Bedingungen also eine echte Herausforderung.
Aber Coach Micha R. stimmte uns vor dem Spiel gut ein: Selbstbewusst und offensiv sollten wir agieren. Micha S. sollte den gegnerischen Top-Spieler mit der #8 vor der Abwehr neutralisieren.
Die Ansprache erzeugte auf alle Fälle das richtigen Selbstvertrauen und Spielverständnis, auch wenn der 8er gar nicht im Mittelfeld sondern Spitze spielte und bei jedem Angriff mit langen Bällen angespielt wurde.
Und es spricht für den Coach, dass wir das schon nach wenigen Minuten bemerkt hatten und unser Spiel umstellen konnten.
Die zweite Ansage lautete: flach schießen! Und schon bald war klar, warum: Der Keeper von Britz stieß mit seinem Kopf fast an die Latte, hatte gute Reflexe und zwei Fangarme, auf die jeder Krake stolz wäre.
Aber in der ersten Viertelstunde streuten unsere Torschüsse dermaßen, dass Ebi häufiger die Bälle aus der Dunkelheit zurückholen musste als der Keeper seine Tentakeln auszufahren hatte.
Wirklich gefährlich waren nur zwei Flachschüsse von Micha R., bei denen der Keeper Mühe hatte, den Ball aus dem Getümmel zu fischen.
Zur Pause stand es 0:0. Zum Glück war Ömer gekommen und reichte in der Pause seinen Zaubertrank.
In der 40. Minute ließ Wolfgang S. es dann krachen. Gegen den abgefälschten Schuss aus 15 Metern war der Torwart machtlos. Nun kam Leben ins Spiel und nach einer schönen Kombination legte Manni für Hartmut auf, der den Ball aus spitzem Winkel unhaltbar ins lange Eck schob.
Concordia warf nun alles nach vorn, aber mit Glück und Können verhinderten wir ein Gegentor, wobei auch Jörg ein paar Mal eingreifen durfte.
Dieser Sieg brachte uns wieder an die Tabellenspitze. Und obwohl das Casino geschlossen war und die Kabinen (bei einer Außentemperatur von 5°C!) unbeheizt, fuhren wir zufrieden nach Hause.
Jörg, Micha S., Micha R., Wolfgang S., Klaus D., Manni, Andreas E., Hartmut, Hannes und
Hans Sch.

28.10.18

Das Duell

Friedlich liegt der Platz des FC Spandau 06 am Ziegelhof, die Wellen der Havel schwappen sanft an die Uferböschung, das Flutlicht taucht den holprigen Rasen in herbstliche Farben, ein kühler Wind zieht über die Anlage. Die Spieler der Ü 60 II des BSC trotten aufs Gras, sie werden hier gleich auf die Ü 60 des FC Spandau treffen, ein Bild, so idyllisch und unschuldig wie ein Kindergedicht.

Nichts deutet darauf hin, dass hier bald ein erbittertes Duell stattfinden wird. Ein Zweikampf im Verborgenen, mit aller Macht, mit allen Mitteln. Das idyllische Bild zwischen den Toren wird die ganze Zeit unschuldig bleiben. Der Kampf um jeden Zentimeter bei der brutalen Frage, wer am Ende Sieger bleibt, der wird am Spielfeldrand ausgetragen. Es ist das Duell von Peter S. mit Andi Hä.

Es beginnt mit Verzögerung, das Duell, erstmal konzentriert sich alles auf das Spiel. Spandau ist eigentlich als Gegner unterlegen, zu alt, zu unbeweglich, zu ungefährlich für den BSC. Nicht mal einen Auswechselspieler haben die Gastgeber. Das Spiel findet vor allem vor dem Tor der Spandauer statt, und ist für den BSC so erfolgreich wie der Kampf von Bayerns SPD um die 10-Prozent-Marke bei der Landtagswahl. Fernschüsse gehen daneben, Pässe kommen nicht an, der Ball rollt vor allem durch die Mitte, wo sich die Spandauer Seniorencombo ballt wie die Demonstranten des Schwarzen Blocks am 1. Mai, wenn die Wasserwerfer spritzen. Die Torquote liegt erstmal bei null, bis, ja bis endlich mal Manni mit einem Distanzschuss trifft. 1:0, damit ist die Partie im Grunde genommen entschieden. Kurz darauf ein satter Schuss von Hans S, der Torhüter lässt abprallen, Hartmut bekommt den Ball, 2:0.

Damit beginnt das Drama.

Denn draußen, an der Auslinie, steht Peter S., verletzt, und deshalb, in Ersatzfunktion, bereit, alles genau zu protokollieren. Als Sekunden später Andi Hä. aus dem Spiel geht und sich an der Seitenlinie aufstellt, fragt ihn Peter geschäftig: „Wer hat die beiden Tore geschossen? „Manni und Hartmut“, antwortet Andi, „Hans hat beim zweiten Tor zuerst geschossen, Hartmut hat den Abpraller aufgenommen.“ Peter legt seine Stirn in Furchen, in seinem Gehirn arbeitet es erkennbar. Sekunden später fragt er erneut: „Sag mal, wer hat die Tore denn nun geschossen? „Manni das erste und Hartmut das zweite“, antwortet Andi beiläufig. Das Spiel nimmt ihn gefangen, Peters Fragen sind jetzt eher lästig. Peter zieht hörbar die Luft ein. Sekundenlang starrt er in die Ferne. Dann eine Frage, unvermittelt, tödlich wie der Schuss aus einer 45er Magnum: „Bist Du sicher?“ Andi dreht den Kopf. „Wie, sicher? Natürlich bin ich sicher.“

Peter starrt wieder in die Ferne, seine Gesichtsmuskeln zucken. Dann sein nächster Schuss, wieder ohne Ansatz abgefeuert, Jesse James am Ziegelhof. „Das glaub ich nicht.“

Bleierne Stille am Spielfeldrand. „Ich glaube, Hartmut hat geschossen und Hans hat abgestaubt“, sagt Peter nach einer fast endlos wirkenden Pause. „Und ich glaube, das erste Tor war von Christoph.“ Sätze wie Peitschenhiebe, trocken, aber wirkungsvoll, eine Anklage in zwei Sätzen. Schnallt Andi nicht, was hier abgeht? Andi beginnt nachzudenken, Peters Selbstsicherheit irritiert ihn. Doch bevor er antworten kann, trabt Wolfgang zur Seitenlinie und lässt sich auswechseln. Andi muss aufs Feld. Zwei Minuten später steht er wieder da und schickt den verblüfften Wolfgang zurück ins Spiel. „Ich habe nachgedacht“, schleudert Andi schwer atmend Peter entgegen. „Du liegst falsch. Das erste Tor hat Wolfgang geschossen, das zweite Manni, er hatte den Abstauber von Ebi verwertet, ich bin mir ganz sicher.“

Verächtliches Grunzen antwortet ihm. „Blödsinn“, knurrt Peter. „Ebi war ja zu dem Zeitpunkt gar nicht auf dem Feld. Das erste Tor hat Manni geschossen, dann hat Christoph abgezogen, und Hans hat den Abpraller verwertet.“

Auf dem Feld läuft das Spiel wie gewohnt. Der BSC hat weiter Feldüberlegenheit, schafft es aber nicht, die vielen Chancen zu verwerten. Spandau hat nur einen wirklich guten Spieler, einen hochgewachsenen Mann, der ab und zu vors BSC-Tor kommt. An der Seitenlinie hat sich Andi inzwischen im Vereinsheim einen großen Zettel und einen Kugelschreiber besorgt und malt nun genau die Wege des Balls vor dem zweiten Tor auf. Das Ganze ähnelt einer Anleitung für Strickmuster, und am Ende der Linien hat Ebi den Ball ins Tor geköpft. Peter schnappt sich entschlossen den Stift, kritzelt seine Version und schafft damit den Beweis, dass Manni das zweite Tor nach Vorarbeit von Wolfgang geschossen hat. Das erste Tor hat selbstverständlich Hartmut geschossen. Andi ist beleidigt und verschwindet in der Toilette. Ein schriller Pfiff, Halbzeit.

Peter lehnt lässig an einem Torpfosten, Andi ist eingeschnappt abgetaucht, und der Rest hält Taktikbesprechung. Die zweite Halbzeit beginnt mit dem gleichen BSC-Übergewicht, wie die erste geendet hat. Doch noch immer werden Chancen vergeben, haben Pässe zu wenig Druck, und Flanken sind zu kurz. Der BSC müht sich, schafft aber nicht das dritte Tor. Am Spielfeldrand beharrt Andi vehement darauf („Ich hatte Zeit zum Nachdenken, ich war ganz allein“), dass Ebi das erste Tor geschossen und Christoph dann die verunglückte Rückgabe eines Spandauer Verteidigers verwertet hat. Peter lacht höhnisch. „Du hast ja keine Ahnung. Denk doch mal nach. Ebi hatte doch selber den Abpraller verwandelt. Erst hatte er geschossen, dann ist er dem Ball hinterher, hat den Abpraller aufgenommen und dann das 2:0 erzielt. Und das erste Tor hat Hans geschossen, Du Ahnungsloser.“ Andi fixiert ihn, Blicke wie Laserstrahlen. „Ha“, schnaubt er, „wer hat hier keine Ahnung? Wie soll Ebi ein Tor schießen, wenn er zu dem Zeitpunkt gar nicht auf dem Feld war? Hartmut hat den Abpraller verwandelt, Hans hatte geschossen. Und das 1:0 kam von Wolfgang.“ Peter tippt sich nur mit dem Finger an die Stirn.

Auf dem Feld hat der BSC endlich Erfolg. Christoph schießt mit einem schönen Distanzschuss das 3:0, am Spielfeldrand haben sich die Kombattanten immerhin darauf geeinigt, dass Manni das 2:0 geschossen hat, nachdem der Schiedsrichter den Ball abgefälscht hatte. Um das 1:0 gibt es weiterhin erbitterte Diskussionen. Andi schwört Bein und Stein, dass es ein Eigentor der Spandauer war. Peter dreht sich wütend ab und sagt: „Ich frag den Typen da.“ Der Typ da ist ein etwa fünfzigjähriger Mann, der in einem Kiosk neben der Tribüne Bier verkauft. Peter redet kurz mit ihm, dann brüllt der Typ Andi entgegen: „Ebi hat das erste Tor geschossen.“ „Du bist doch bestochen“, brüllt Andi zurück. Der Typ zieht seinen Kopf zurück und zählt das Geld. Peter hat Mühe, die acht Becher Bier zu tragen, der er gekauft hat.

Auf dem Feld erzielt der BSC nach zähen Bemühungen doch noch das 4:0. Manni trifft aus spitzem Winkel wie einst Lothar Emmerich bei seinem berühmtesten Tor. Am Spielfeldrand haben Andi und Peter kein Auge für solche Nebensächlichkeiten. Andi ist bereit sein Auto zu verwetten, dass der BSC-Torhüter das 1:0 durch einen weiten Abschlag erzielt hat. Von der Version, dass Manni das 2:0 nach einem Abpraller vom Schiedsrichter erzielt hat, ist er wieder abgekommen. Jetzt ist er sich vollkommen sicher, dass das 2:0 ein Eigentor von Spandau war, nachdem ein Flitzer, der aufs Feld gerannt ist, den Ball zuvor abgefälscht hatte. Peter ist leicht benebelt von den sechs Bier, die er in kurzer Zeit in sich gekippt hat. Eigentlich will er erklären, dass der Flitzer schon das 1:0 geschossen hat, bringt aber nur einen Rülpser heraus.

Andi betrachtet das als Zustimmung zu seiner Version. Natürlich übernimmt er die Aufgabe, das Spiel freizugeben, Spandau hat ihn darum gebeten. Sorgfältig tippt Andi auf die Tasten, prüft nochmal seine Angaben, und drückte dann zufrieden: „Senden“.



Auf fussball.de erscheint Sekunden später die Nachricht: Spandau 06 – BSC 0:2. Torschützen: 1:0: unbekannter Flitzer, 2:0: Andi „Ronaldo“ Hä.

Frank B.

22.10.18

Ü60-3: 6:5-Auswärtssieg im Nahen Osten

Einen wunderschönen neuen Kunstrasen durften wir bei Altglienicke einweihen. Nachdem Frank M. nach drei Minuten das Führungstor erzielt hatte, schlug ich den Altglienickern vor, eine Gedenktafel aufzuhängen. "Nee, wir brennen den Namen in den Rasen!" war ihr Plan (https://vsg-altglienicke.de/wpfussball/herren/ue60-altliga).

Und wenn sie das mit den Namen aller Torschützen des Abends machen, haben sie nicht mehr viel übrig von ihrem schönen neuen Rasen.

Das Spiel endete nämlich 6:5 für uns - ohne Verlängerung und ohne Elfmeterschießen. Altglienicke hat nach sechs Spielen nun ein Torverhältnis von 16:21, das ergibt einen Schnitt von rd. 2,5:3,5. Damit stehen sie ziemlich am Ende der Tabelle.

Wir haben in der Staffel die drittmeisten Tore geschossen und die viertmeisten kassiert und stehen mit dem sensationellen Torverhältnis von 18:19 (Schnitt 3:3) auf Platz 3!

Bei Altglienicke hatten sie einen Super-Spielmacher. Schnell, dribbelstark, viel Körper, und von Wolfgang Sch. trotz allen Einsatzes nicht daran zu hindern, immer wieder gefährlich zu flanken. Und da war noch ein überaus torgeiler Mittelstürmer, mit allen Wassern gewaschen und immer da, wo es Tore zu schießen gab. Dann hatten sie noch zwei Aufbauspieler, ebenfalls ballsicher und zweikampfstark. Schwachpunkt war die Abwehr: Die Verteidiger zu langsam. Und keineswegs zimperlich. Mangels Schiedsrichter musste der Vorsitzende von Altglienicke pfeifen. Wir sehen ihm nach, dass er seine Mitglieder nicht vom Platz gestellt hatte. Und dann war da noch ein Torwart, der nur einen einzigen Schuss (leider meinen!) gehalten hatte.

Und wir? ... dominierten das Spiel, ließen in der Abwehr aber die letzte Konsequenz vermissen, so dass wir zur Pause 3:4 zurücklagen.

Doch unmittelbar nach der Pause erzielte Frank M. den Ausgleich. Und angesichts der Offensivstärke von Altglienicke spielten wir nun mit einem richtigen Abwehrchef. Den gab Christoph, erfolgreich und lautstark - vielleicht etwas zu laut - aber letztlich war alles wieder im Lot...

Wir erhöhten völlig verdient auf 6:4. In der gefühlt fünfminütigen Schlussminute Ecke für Altglienicke - ich decke den Mittelstürmer. Die Ecke segelt zu hoch über den Strafraum. Trotzdem kriege ich einen Schlag in den Rücken. Kurz darauf wieder Ecke für Altglienicke. Der Mittelstürmer steht diesmal weiter hinter mir, die Ecke kommt kürzer und ich hebe zum Kopfball ab. Plötzlich ändert sich die Flugbahn - nicht des Balles sondern von mir. Ein heftigerer Stoß in meinen Rücken - offenbar hatte der Mittelstürmer Anlauf genommen.

Aber es blieb beim 6:5.
Im Casino gab es eine Runde von Frank für seinen Dreierpack (das Dritte nach einer artistischen Direktabnahme einer etwas zu harten Vorlage), und eine von Wolfgang für die gelungene Abwehrleistung (Lot).
Als wir gingen, waren die Altglienicker noch da. Der Flughafen Schönefeld ist ja nicht weit, und ich fragte mich, ob sie nun einzeln nach Hause fahren oder ob der Trupp auf den Rückflug nach Riad wartet...

Micha K., Wolgang Sch., Klaus D., Arne, Frank M., Jörg, Manni, Christoph, Hannes und
Hans Sch.

20.10.18

Griezman, Ebi und Käthe-Tucholla *1


Und dann flog dieser Ball, gefühlvoll auf der linken Seite geschlagen. Er rotierte in einem leichten Halbkreis, direkt in den Strafraum. Dort schnellte Antoine Griezman vom Boden, kraftvoll, mit dem Blick zum Ball. Mit einer ruckartigen Drehung des Kopfs lenkte er den Ball im 180-Grad-Winkel zum Tor, wo sich Manuel Neuer streckte und streckte und streckte. Aber nachdem er wieder gelandet war, konnte er nur noch den Ball aus dem Netz holen. So war das vor ein paar Tagen in Paris.
Und 60.000 im Stade de France jubelten. In Paris hatte der kleine Angreifer, 1,75 Meter groß, für Weltmeister Frankreich den 1:1-Ausgleich erzielt. Ein Traumtor, die Fans rasteten aus. Aber natürlich hatten sie keine Ahnung von der Geschichte dieses Kopfballs.
Antoine Griezman hatte diesen Kopfball von Ebi gelernt.
Ebi ist 50 Jahre älter als Griezman, er hatte solche Kopfbälle schon inszeniert, da lag der Franzose noch in den Windeln.
Eine andere Weltkulisse, ein anderer Tag. Freitag, das Käthe-Tucholla-Stadion von Köpenick-Oberspree, Bruno-Bürgel-Weg, mehrere grauhaarige Männer als Kulisse. Spiel BSC Ü60-2 gegen Köpenick-Oberspree, 22. Minute. Eine gefühlvolle Flanke von rechts, in der Mitte steht Ebi, mutterseelenallein, der Ball fliegt, er kommt zu Ebi, der reißt ruckartig den Kopf Richtung Tor, der Ball fliegt und fliegt, er fliegt direkt zum Netz, Sekundenbruchteile, dann muss er die Torlinie überschritten haben. Aber mit einem panther-ähnlichen Satz wehrt der Torhüter von Köpenick-Oberspree den Ball noch zur Seite. Hätte er gegen Frankreich im Tor gestanden, dann, ja dann…..
Ebis Traum-Kopfball war eine der besten Szenen dieses Spiels. Die zweite kam Sekunden vor Schluss. Ein Verteidiger der Gastgeber spielt unbedrängt am eigenen Strafraum einen Querpass, für den er wahrscheinlich für die nächsten Monate ins Amt des Greenkeepers versetzt wird. Stephan B., noch so eine Art Panther, reagierte blitzschnell, nahm den Ball auf und schoss ihn überlegt ins rechte untere Eck. Die Entscheidung. Das 3:2 für den Berliner SC. Die Mannschaft hatte in letzter Sekunde noch triumphiert. Lange einem Rückstand hinterher gelaufen. Ausgeglichen. Dann, wie bei Asterix, zack Haudraufundschluss.
Ebi, immer wieder Ebi. Der Mann, der an allen Situationen beteiligt war. Na ja, an wesentlichen. Kippte in der ersten Halbzeit, nach ein paar Minuten schon, auf den Boden wie eine Fichte beim Sturm „Kyrill“. Gefällt (oder zumindest touchiert) von einem Gegenspieler, zwei Meter neben dem linken Torpfosten des Tors von Oberspree. Elfmeter, Stephan schießt, der Keeper hat noch die Fingerspitzen in Ballnähe, Tor.
Oberspree, der Tabellenführer, und Favorit, hatte gerade das dritte Gegentor - in der gesamten Saison 18/19 erhalten. Doch der Berliner SC spielte ganz gut, hatte einige schöne Kombinationen, allerdings auch diverse Fehlpässe, mit denen er den Gegner aufbaute. Trotzdem: Spielbestimmend waren die Gäste. Aber es kam wie es kommen musste: ein Fehlpass, Konter, Tor. Peter S. als Keeper hatte keine Chance.
Zweite Halbzeit. Nun bestimmte der BSC enorm das Spiel. Es waren die Minuten von Andi Hä. Er lief sich frei, tänzelte sich durch, er schoss raffiniert, er erkämpfte sich den Ball. Einmal sorgte Klaus für die Vorarbeit, mustergültig mit einem Pass. Und Andi hatte eine absolute Erfolgsquote, nicht zu übertreffen, 100 Prozent. Er schoss jedes Mal neben‘s Tor.
Im Gegenzug rettete Peter im Tor bei den wenigen Chancen der Gastgeber ausgezeichnet. Er rettete oft, aber nicht immer. Das 2:1, Peter hatte keine Chance. Der BSC marschierte weiter, hatte Feldüberlegenheit und Torchancen und Ebi. Der Ball flog in den Strafraum, vor dem Tor stauten sich die Spieler als würde dort Freibier ausgeschenkt, Ebi bekam den Ball an den Kopf, diesmal zuckte sein Kopf anders als vorher, irgendjemand schrie „Tor“, der Ball lag im Netz. Ausgleich. 2:2, Torschütze: Ebi. Wenn Griezman im nächsten Spiel ein ähnliches Tor köpft, ist klar, dass er vorher auf YouTube „Ebi, Kopfballtechnik, Oberspree“ eingetippt hat.
Noch sieben Minuten. Sechs Minuten und 50 Sekunden tat sich nichts, dann lauerte Stephan an der Strafraumgrenze. Er musste es geahnt haben. Denn der Typ, der ihm die Vorlage gab, der hatte den gleichen Aussetzer schon vor Wochen. Damals allerdings bekam er noch eine Art Bewährung: Vier Tage Toiletten putzen in den Umkleidekabinen.
Frank Ba.


Die Mannschaft: Peter S. (Tor), Dicki, Hartmut, Klaus Sch., Micha R., Andi Hä., Stephan B., Ebi & Schiedsrichter Frank Ba.

*1 Käthe Tucholla (* 10. Januar 1910 in Berlin; † erhängt 28. September 1943 Berlin-Plötzensee); Als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen, beteiligten sich Käthe und ihr Ehemann Felix Tucholla mit der antifaschistischen Widerstandsgruppe um Robert Uhrig durch Verbreitung illegaler Literatur und der Beschaffung von Quartieren für verfolgte Antifaschisten am Widerstand. Käthe Tucholla war auch als Kurierfahrerin in andere deutsche Städte unterwegs. Zudem unterstützten beide den sowjetischen Agenten Erwin Panndorf, der im Mai 1942 über Ostpreußen mit dem Fallschirm abgesprungen war, was letzten Endes zu ihrer Verhaftung durch die GeStaPo führte. In ihrer Freizeit spielte sie Hockey im Verein Sparta Lichtenberg.

18.10.18

Ü60-1 gewinnt 3:0 gegen Wilmersdorf


Es ist immer laut gegen Wilmersdorf, besonders wenn man gewinnt. Aber immerhin haben sie Sitzfleisch im Casino - das macht sie sympathisch.

Sportlich konnte uns der Tabellennachbar aber nicht das Wasser reichen. Stephan erzielte in der 10. Minute mit einem schönen Schuss das 1:0, und Grimmi köpfte Griezmann-mäßig in der 20. Minute zur 2:0-Halbzeitführung ein. Wilmersdorf machte auch Druck nach vorn, aber unsere Défense verhinderte die Torschüsse, und den langen Bällen auf den schnellen und schussstarken 36er fehlte es an der Präzision. Unter dem Strich blieb für Wilmersdorf in Halbzeit 1 nur ein gefährlicher Torschuss, den ich aber aus der Ecke fischen konnte.

In Halbzeit 2 das gleiche Bild: wir waren die (etwas) bessere Mannschaft und Wilmersdorf stemmte sich gegen die Niederlage. In der 45. Minute gelang Ändy He. aus großer Entfernung mit einem Schuss ins kurze Eck das 3:0. Und im Tor hatte ich auch nur einen gefährlichen Schuss zu parieren.

Fazit: Ein klarer und verdienter Sieg nach guter Mannschaftsleistung für

Micha R., Christoph, Ändy He., Micha Sch., Andi  Hä., Grimmi., Karsten, Stephan, Hannes und

Hans Sch.

14.10.18

Die Pokalsaga der Ü60 geht weiter! Nachtrag zum Krimi der Zweiten

Union 06 hatte anfangs keine einzige Chance, einmal bricht der Stürmer durch bis zur Grundlinie, aber Wolfgang Sch. ist dran, es kann nichts passieren, Wolfgang stochert nach dem Ball und trifft (leicht) den Fuß des Gegners: Neunmeter – Juppi schießt, Peter hat eine Hand am Ball, aber leider geht das Leder ins Netz.
„Verteidiger“ Hartmut war nach vorne gestürmt, Gegner kommt an den Ball, Wolfgang We. nimmt die Position hinten rechts ein, Gegner macht zwei Haken und kommt an Wolfgang vorbei, schießt unhaltbar ins Eck – 0 zu 2 zur Halbzeitpause. Lange Gesichter – realistisch kann man nicht mehr an ein Weiterkommen glauben.
In der ersten Halbzeit hat Manni mindestens fünf Mal versucht, aufs Tor zu schießen, trifft es jedoch nicht. In der Halbzeitpause hält er eine Ansprache, die es in sich hat. Aber er zählt genau die Defizite auf, die dem Spiel inne wohnten. Die Ansage: Alle ziehen am gleichen Strick, wir spielen Mann gegen Mann!
30 Sekunden nach Wiederanpfiff schießt er besser: mit einem Kraftakt zieht er am 16er ab, legt all seinen Frust in den Schuss, und trifft halbhoch ins lange Eck – 1 zu 2.
Jetzt hat er Lunte gerochen, bei weiteren Angriffen erzielt er das 2 zu 2 und 3 zu 2! Spiel gedreht, alle sind glücklich und freuen sich, dass wir wohl eine Runde weiterkommen. (Glückwunsch zum lupenreinen Hattrick und Danke für den Kasten Bier in der Kabine und Ändy He. fürs Holen). Aber der Gegner kommt diesmal über rechts nach vorne, wieder ist Wolfgang We. Verteidiger (wieso eigentlich? Wo waren die nominell Aufgestellten?), ein Haken und schon steht es drei zu drei.
Und es kommt noch schlimmer: in den letzten Minute der regulären Spielzeit sind sich Wolfgang Sch. und Roland in der Mitte der Abwehr uneins, ein Union-Spieler schaltet am schnellsten, und trifft zum 3 zu 4.
Der Schiri gibt noch eine Minute Nachspielzeit, wir werfen alles nach vorne und tatsächlich behält Hartmut in der allerletzten Sekunde die Nerven und erzielt das Vier zu Vier. Anstoß gibt es nicht mehr.
Beim anschließenden Neunmeterschießen fängt zunächst Union an und trifft zum 1 zu 0.
Neunmeter für BSC Ü60-2: Manni verlädt den Torwart und trifft unten links, 1 zu 1. 
Jetzt kommt Juppi, schießt hoch, Peter hat noch eine Hand am Ball, Ball geht rüber.
Wolfgang We. läuft an und trifft sehr sicher unten rechts.
Union verwandelt seinen nächsten Neunmeter.
Bei uns läuft Parviz an, täuscht und trifft halbhoch rechts, was recht risikoreich war. Neunmeter für Union: Peter hält!
Unser nächster Elfmeterschütze ist Roland: er läuft an, schießt hart und platziert unten rechts, 4 zu 2 für uns – das Spiel ist entschieden.
Insgesamt erreichen wir mit 8 zu 6 Toren das Achtelfinale im Berliner Ü60-Cup!!
Neben einigen Fragestellungen, die Positions- und Taktiktreue, Auswechselungen betreffen, ein Sieg des Mannschaftsgeistes oder der Mentalität, wie heutzutage der Sprachgebrauch ist.

Die Mannschaft: Peter S. (Tor), Wolfgang Sch., Hartmut, Roland Bö., Hannes, Wolfgang We., Manni, Ebi, Parviz, Berrie.
Man of the Match: Manni
Diszipliniertester und bester defensiver Spieler: Wolfgang Sch.
Zuschauer: 12
Wetter: Spätsommer
Duschen: von sechs Duschköpfen boten drei lauwarmes Wasser.

Axel & Dicki