22.12.13

Ü60 beim Hertha-Auswärtssieg in Dortmund



Drei Tage vor Weihnachten – ein guter Zeitpunkt, mal Berlin zu verlassen, und dem größten deutschen Stadion und seiner berühmten Atmosphäre die Aufwartung zu machen.
Natürlich ist Herthas Gastspiel in Dortmund  (wie nahezu alle Spiele in den letzten zehn Jahren) mit 80.645 Zuschauern restlos ausverkauft, aber Hermann sitzt an der Quelle und hat zehn Tickets für die Nordkurve – bei den Hertha-Fans – besorgt.
Der ICE bringt uns in gut drei Stunden hin. Dank an die Deutsche Bahn, die an diesem Tag trotz heftigem Weihnachts- und Fußballverkehr pünktlich verkehrt.
Am Westfalenstadion (das jetzt irgendwie anders heißt) wird erstmal ein Bierchen gezischt, allerdings – und das ist der einzige Kritikpunkt des Tages – befinden wir uns hier in einer kulinarischen Diaspora.
Im Stadion sorgt die fabelhafte Fankulisse der Dortmunder Südkurve für enorme Stimmung, aber auch der Berliner Anhang macht sich akustisch bemerkbar, ja übernimmt im Laufe des Spiels sogar die Oberherrschaft.
Über den sensationellen Herthasieg müssen wir hier keine weiteren Worte verlieren, die Medien waren voll davon.
Nach dem Spiel – die Borussen sind längst in der Kabine  – feiern wir gemeinsam mit 5.000 weiteren Schlachtenbummlern die junge siegreiche Mannschaft. Anschließend werden die trockenen Kehlen geölt, ehe es hungrig wieder zum Hauptbahnhof geht. Hier wird der Fischbrötchenstand geplündert, und dann die Heimfahrt angetreten, mit dem Gefühl eines rundum gelungenen Ausflugs.











Fotos: Axel (9), Hertha BSC (2)

19.12.13

Ü50/1: Vom SC Westend "II" geschlagen


Die Mannschaft, die Westend heute aufgeboten hatte, war keineswegs der Abstiegskandidat vom vorletzten Tabellenplatz. Leider traten wir jedoch auch nicht auf wie ein Aufstiegskandidat.
In der ersten Halbzeit war es ein sehr intensives Spiel. Westend schoss aus allen Lagen, aber meistens ins Gebüsch. Ein energischer Einsatz von Henrik brachte uns schnell in Führung, leider ließ der Ausgleich durch den Westender Superstürmer mit der Nr.11, der noch öfter treffen sollte, nicht lange auf sich warten. Aber in Abwesenheit von Didi spielte Carsten heute den Uwe-Bein-Gedächtnispass. Stephan war aus der eigenen Hälfte in den freien Raum gesprintet, der Ball kam genau in den Lauf und er ließ dem Torwart keine Chance. Aber Westend hielt wieder dagegen und konnte nach eine Ballstafette in unserem Strafraum den Ball in den Winkel knallen. So stand es zur Pause 2:2

Unsere Mannschaft der ersten Halbzeit: Daro, Sempi, Hecki, Klaus Sch., Grimmi, Andi Hä., Henrik, Stephan, Carsten, Frank Mö. und

Hans Sch.

In der zweiten Halbzeit spielten wir nicht mehr mit und das Ergebnis kann man bei Fußball.de nachlesen. Man muss das aber nicht tun.

12.12.13

*** Impressionen von der *** Weihnachtsfeier *** 2013 ***


Es war wieder ein gelungenes Fest.
Besonderer Dank gebührt u.a.:
  • Carsten vom BSC-Casino und seine Crew für stilvolle Dekoration und bestem Service
  • Raphael & Co für knusprig-zartes Geflügel
  • BSC-Gesamt-Vorstand für Getränke-Gutschein (Meisterschaftsprämie)
  • Ändy He. und Uwe für herzliche Grußworte
  • Jürgen für Umwandlung eines Nike-Gutscheins in Gänsekeulen
  • Arne für dezent-perfekte Organisation im Hintergrund
  • Hermann für großzügiges Sponsoring der Tombola
  • Axel für ultimativ-statistischen Jahresrückblick
  • Wolfgang We. für eine phantastische Multimedia-Präsentation
  • Allen Gästen für: gute Laune, tolle Julklapp-Geschenke, großzügigen Kauf von Tombolalosen.
< klick mich >


Der Tombola-Tisch




Unsere Dress-Men

Strahlende Gesichter beim Auspacken der Julklapp-Geschenke


Die BSC-Ü-Mannschaften wünschen 
*** allen Mitgliedern und Freunden ***
weiterhin eine schöne Adventszeit und ein frohes Fest!

6.12.13

Ü50/1 Torreiches Unentschieden im Lokalderby

4:4 gegen den Lokalrivalen 1. FC Wilmersdorf. Das ist fast Höchststrafe! Bei dem erwarteten Sieg wären wir wieder auf Platz 2 vorgerückt. 0:0 wäre aus Torwartsicht ja vielleicht noch gegangen, aber 4:4? Dabei weiß ich gar nicht, welchen der Bälle ich hätte halten können.
Eigentlich war ja der Supersturm Xaver angekündigt und wohl kaum einer hatte damit gerechnet, dass das Spiel überhaupt stattfinden würde. Aber auf dem Platz angekommen war von Xaver gar nichts zu sehen. Die einzigen, die stürmten, waren die Wilmersdorfer – und zwar wie aufgedreht. Egal ob es der Stürmer mit der Nr. 7 vom Typ Brecher oder der eher grazile 9er war, die Wilmersdorfer setzten auf lange Bälle und die Stürmer sprinteten in unseren Strafraum, als ob sie lange noch nicht 50 Jahre alt wären.

Das 1:0 schossen sie nach fünf Minuten: Ihr richtig guter Stürmer mit der Nr. 7 (ein Süddeutscher mit kroatischer Herkunft und norddeutschem Dialekt - man kennt sich halt in Wilmersdorf) wird auf rechts angespielt. Wenn wir da schon gewusst hätten, wie gut er ist, dann wäre Micha He. noch etwas energischer in den Zweikampf gegangen und es hätte jemand im Abwehrzentrum abgesichert. Aber so konnte er sich im Zweikampf den Ball vorlegen und allein in den Strafraum ziehen. Aus zehn Metern versenkte er den Ball knapp neben den Pfosten und ich konnte das „zu Null“ abhaken.

Wir zeigten nur ansatzweise, dass wir eigentlich besser spielen können. Aber auch gute Angriffsversuche beendeten wir mit kläglichen Abspielfehlern oder Schussversuchen, die man als Ballverluste werten muss.

Aber kurz darauf gelang Stephan nach einer schönen Flanke per Kopf der Ausgleich und wir dachten, dass es jetzt richtig los geht. Aber Pustekuchen. Die Wilmersdorfer stürmten und nervten weiterhin und wir kriegten das Spiel einfach nicht in den Griff. Ein unnötiges Foul vor der Strafraumgrenze, der Freistoß wird hart auf einen am Fünfmeterraum wartenden Stürmer geschlagen, Klaus steht zwar vorschriftsgemäß direkt hinter ihm, kann aber nicht verhindern, dass er sein Bein in den Schuss hält und unhaltbar ins lange Eck zum 2:1 abfälscht.

Und die Wilmersdorfer stürmen weiter. Die Ecken schlagen sie so planlos in den Strafraum, dass es schon wieder schwer wird, sie zu verteidigen. Nach 20 Minuten klärt Didi eine Ecke mit dem Kopf, so dass ihm fast der Schädel birst. Und der Wilmersdorfer kratzt den Ball noch von der Außenlinie und schlägt nun eine wirklich gute hohe Flanke ans lange Eck, wo ein langer Wilmersdorfer namens Heesen sich im Kopfballduell gekonnt durchsetzt - und Grimmi ärgert sich am meisten über das 3:1, das auch Halbzeitstand ist.

Klar, jedes dieses Gegentore konnte fallen, aber das Problem war, dass wir dies Chancen überhaupt ermöglicht hatten. Unser Abwehrspiel war gar nicht so schlecht, aber Spielaufbau und Offensive funktionierten gar nicht. Wir mussten also einfach besser nach vorn spielen, um die Wilmersdorfer Chancen zu reduzieren und selbst zu Toren zu kommen.

Das klappte in der zweiten Halbzeit zunächst auch ganz gut. Ich hatte hinten Ruhe, vorne wurden wir gefährlich und alsbald erzielte Karsten per Kopf den Anschlusstreffer. Ich witterte Morgenluft aber bald darauf kam der Tiefschlag.

Von dem groß angekündigten Winterorkan Xaver war eigentlich immer noch nichts zu sehen. Oder bestand er vielleicht aus etlichen Miniorkanen, die so manche Querpässe in unserer Abwehr den gegnerischen Stürmern in die Füße wehte? Oder war Xaver nur ein virtueller Sturm, dessen Wirkung wir in unseren Querpässen einkalkuliert hatten, weshalb die Bälle in der Realität wegen der realen Windstille doch in den Füßen der Gegner landeten? Wie dem auch sei, Klaus legte einem Wilmersdorfer zum 2:4 auf und wir konnten Tabellenplatz 2 knicken.

Didi war zwischenzeitlich allein unterwegs Richtung Tor der Wilmersdorfer gewesen, aber statt den Ball ins lange Eck zu lupfen, lupfte es ihn selbst über den Ball: Oberschenkelzerrung und gemeinsame Spielbeobachtung mit Uwe S. war sein Restprogramm. Auch Frank M. war verletzt ausgeschieden.

Aber Karsten konnte auf Vorlage von Micha erneut den Anschlusstreffer erzielen. Bei einem echten Lokalderby geht es natürlich auch zur Sache. Die Wilmersdorfer lagen im Schreien klar vorn, zum Glück ließ sich der souveräne Schiedsrichter davon überhaupt nicht beeindrucken. Denn auch im Austeilen lagen die Wilmersdorfer keinesfalls hinten. Als der Stürmer Nr. 7 der Wilmersdorfer angeschlagen vom Platz humpelte, schielte ich wieder auf Tabellenplatz 2…

Aber als er nach wenigen Minuten zurückkam, musste er mir gratulieren, dass ich ihm mit einem Reflex das 5:3 genommen hatte.

Und es war dann wieder Karsten, der per Kopf mit seinem dritten Tor zum 4:4 ausgleichen konnte! Andi Hä. hatte sogar das Siegtor auf dem Fuß, nachdem Stephan ihn am langen Eck schön bedient hatte. Aber der Keeper aus Wilmersdorf brachte seine Fingerspitzen noch an den Ball. Und weil ich dem 7er noch einmal den Ball wegschnappen konnte, blieb es beim 4:4.

Ein dramatisches Spiel, wir spielten schlechter und die Wilmersdorfer besser als erwartet, so konnten am Ende beider Mannschaft gleichermaßen zufrieden sein mit einem Ergebnis, das dem Spielverlauf durchaus angemessen war.

Schade nur, dass nach so einem Spiel der von Didi spendierte After-Play-Drink nicht so wirklich schmecken wollte.

Grimmi, Ändy&Micha, Klaus, Andi Hä., Stephan, Karsten, Didi, Frank, Zuschauer Uwe S. und

Hans Sch.


p.s. Wenn Ändy He. sein Pflichttor gegen die Wilmersdorfer gemacht hätte, hätten wir gewonnen.

p.p.s. Im Februar greifen wir wieder an!!!

30.11.13

Laudatio für "11 Freunde"

Viele Fans sind fassungslos weil sie dachten, die Zeit der Urwaldschreie und Bananenwürfe, der schwulenfeindlichen und antisemitischen Gesänge in den Stadien sei endlich vorbei....
Weiterlesen hier tagesspiegel.de

Ü50/1 schlägt Rehberge mit 6:1


Anfangs taten wir uns etwas schwer mit unserer Favoritenrolle. „Nun siegt mal schön und hoch“ lautete Rolands E-Mail-Botschaft zu dem Spiel – er konnte ob des schlechten Wetters leider nicht kommen.

Wir hatten zwar mehr vom Spiel, konnten aber in der ersten zehn Minuten keine klaren Chancen herausspielen. Aber unsere Bank war sehr gut besetzt und den ersten gefährlichen Angriff setzte auch der von der Bank gekommene Didi. Doch dann gelang den Rehbergern einmal ein Anspiel in die Spitze und der sehr starke 15er lief allein auf mich zu. Aber wenn man im Tor genug Zeit hat, eins zu werden mit Gegner und Ball, und wenn der Gegner den Ball dann nicht mit der Piecke trifft, dann hat man auch aus Nahdistanz eine Chance, den Ball per Reflex abzuwehren.

Aber diese Großchance gab Rehberge etwas (zuviel?) Auftrieb. Sie wollten uns nun zustellen, was uns auch tatsächlich etwas nervte, aber über viele Stationen brachten wir dank besserer individueller Stärke den Ball zu dem in die eigene Hälfte zurückgeeilten Frank. Der hatte (zu seinem Nichtbedauern) keine Anspielstationen und durfte sich durch zwei Rehberger durchfummeln. Dann war der Weg zum Tor frei – aber sehr lang. Schnaufend setzte er sich in Bewegung und ein Rehberger schnaufte hinterher. Ob er es schaffen würde? Seine Stürmerkollegen zogen ihre Gegenspieler geschickt auf die Außenpositionen. „Ihr lauft ja alle weg“ beschimpfte der gegnerische Torwart seine Mitspieler nachdem Frank ihn per Außenristlupfer (Ehrensache) überwunden hatte.

Der Rest der ersten Halbzeit war wieder ein zähes Anrennen – aber bis zur Pause blieb es beim 1:0.

In der zweiten Hälfte spielten wir unsere konditionellen Vorteile aus – kein Wunder, bei vier Wechselspielern gegenüber Null bei Rehberge. Nun fielen unsere Tore regelmäßig:

Frank erhöhte aus zentraler Position zum 2:0, Karsten flankt in den Strafraum und Andi Hä. köpft wie einst Kalle Riedle: er  springt senkrecht höher als alle anderen und knickt dann seinen Körper so dass der Kopf den Ball ins Tor schnippt – große Klasse und 3:0!
Aber nicht genug, denn wenig später spielt er aus dem Rückraum einen tollen Pass auf Henrik, der ebenfalls per Kopf zum 4:1 erhöht.

4:1? Da fehlt doch ein Gegentor – richtig, und das kam so. Spätestens nach dem Warnschuss in der zehnten Minute hatten unsere Abwehrspieler die durchaus gefährlichen Angreifer aus Rehbege immer an der ganz kurzen Leine, so dass ich im Tor allenfalls zwei oder drei Bälle abzulaufen hatte. Klaus war fast immer vor dem Gegenspieler am Ball, Ändy, Micha und Henrik gewannen ihre Zweikämpfe und Grimmi und Andi Hä. stopften die Lücken. Aber nach unserem 3:0 konnte Rehberge an der Strafraumgrenze mal einen Ball behaupten, nach innen spielen und dort erneut einen Zweikampf gewinnen. Unser Außenverteidiger wollte helfend eingreifen, ließ dabei den Außenstürmer frei stehen, der wird angespielt und kann aus kurzer Entfernung einschießen.
Aber Andi Hä. macht alles wieder wett und bedient Henrik aus dem Rückraum, und da der Ball auf den Kopf gespielt war, konnte Henrik nicht über das Tor schießen sondern er erzielte sein blitzsauberes Kopfballtor.

Dann ist Grimmi dran und verwertet seine zweite Chance durch einen Schuss in die kurze Ecke.
Das 6:1 mach Micha He. nicht, da er seinen Schuss etwas ziemlich weit zu hoch angesetzt hatte. Nun wollte  Ändy es seinem Bruder zeigen. Wir hatten uns schon das ganze Spiel über gewundert, warum er nach jedem Abspiel seine Arme hochriss. Aber es war das Einüben der Siegerpose. Denn nun zeigte er, wie es geht: Der allein aufs Tor (und die davor stehenden Verteidiger) stürmende Frank wurde lautstark zum Innehalten und dann zum Abspiel nach links genötigt und Ändy He. zog trocken und flach ins lange Eck zum Endstand von 6:1. Die Arme in der Luft wollte er sich an der Seitenlinie abklatschen lassen – aber statt Fans standen dort nur Zaunstäbe – Amateurfußball eben.
Aber zum Amateurfußball gehört auch ein Siegerbier (und gelegentlich ein Kuchen) in der Kabine.

Vom (gefühlten) zweiten Tabellenplatz grüßen:

Grimmi, Klaus, Henrik, Ändy&Micha He., Andi Hä., Stephan, Didi, Karsten, Frank und

Hans Sch.

23.11.13

Ü60 im Steigflug!


Den vierten Platz zurückerobert, sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen, und vor allem gestern beim bislang ungeschlagenen Tabellenführer 3 : 2 gewonnen..., so geht es in die dreimonatige Winterpause und die Stimmung auf der in zwei Wochen steigenden Weihnachtsfeier wird ungeahnte Höhen erreichen.
Zunächst waren jedoch jede Menge Arbeit, Schweiß und vor allem Nervenstärke und Nervenstärke zu investieren. Hier die Details:
Am Freitagabend bei Käthe Tucholla; Nieselregen, düstere Stimmung draußen. In unserer Kabine konzentrierte Spannung vor dem Spitzenspiel gegen den Ersten der Staffel. Dieser ist bisher noch unbesiegt, erhielt in zehn Partien ganze sechs Gegentore. Irgendwie beeindruckend, aber Bange machen gilt bekanntlich nicht. Dazu die Mischung aus Claus' Wunschdenken und der berühmten Kristallkugel...

In den ersten 15 Minuten spielt eigentlich nur Köpenick - durchdachtes Laufspiel, schöne Kombinationen über die gesamte Breite des Platzes, immer mindestens zwei anspielbereite Blaue. Sieht gar nicht gut aus für uns, zumal der erste der zahlreichen Schüsse bereits den Weg in unser Tor findet. Torentfernung ungefähr 15 Meter, flach und scharf geschossen, aber nicht sonderlich platziert... trotzdem, 0:1.
Unsere Angriffsbemühungen wirken eher ein bisschen verzweifelt, nix Zwingendes, sondern meistens hohe Hoffnungs-Bälle auf den Neunmeterpunkt, wo aber immer zwei oder drei Köpenicker gut absichern.

Ein Angriff nach dem anderen gegen uns, Jörg im Tor kann ein paarmal gut klären, fast jedesmal faustet er den nassen Ball weg, was zwar sicherlich goldrichtig ist, aber auch für den einen oder anderen gefährlichen Nachschuss sorgt...
Dann wieder einer dieser hohen Flankenbälle in den Strafraum der Oberspreeeeeer, Hannes am Neunmeterpunkt. Dicht vor ihm ein Blauer, dicht hinter ihm ein Blauer. Axels Ball senkt sich, extrem präzise genau auf die Höhe von Hannes, der trotz doppelter Deckung zum Ausgleich einköpfen kann - sieht man so im Fernsehen auch nicht schöner...

Köpenick ist leicht irritiert, verbucht das Ganze aber wohl mehr oder weniger als kleinen Betriebsunfall, hatten sie doch bisher das Spiel klar dominiert.
Nun aber sind sie nicht mehr ganz so stark wie in der Anfangs-Viertelstunde. Auch die Konzentration ist nicht mehr dieselbe, und so geht Hannes energisch in ein vom linken Verteidiger auf seinen Mittelfeld-Verbindungsmann gedachtes Zuspiel, erkämpft sich an der rechten Strafraumbegrenzung den Ball. Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, da war doch was... Richtig; Jürgen steht zentral am Strafraum völlig ungedeckt. Hannes' Zuspiel kommt präzise, und ehe der mit Highspeed auf Jürgen zueilende Verteidiger diesen erreichen und am Torschuss hindern kann, guckt Jürgen den Keeper aus und locht überlegt flach rechts unten ein.

Jetzt liegen wir mit 2:1 vorne, und Köpenick verändert seine Einstellung zum Spiel von Minute zu Minute mehr. Häufigere Kommentare, Schuldzuweisungen innerhalb der eigenen Truppe, Gemeckere gegen den Schiri (unser aller alter Freund Aram Somunciyan, der so etwas bekanntlich seeehr liebt !). Gejaule nach jedem noch so kleineren härteren Einsteigen unsererseits. Das mehrt unsere anfangs nicht gerade überbordende Zuversicht, hier heute vielleicht tatsächlich doch für eine kleine Überraschung bei dem bisher noch ungeschlagenen Tabellenführer sorgen zu können.
Aber erstmal ist Halbzeit, und es sind noch lange 30 Minuten zu spielen.

Wir sind jetzt hellwach, und als ein Pfiff ertönt, rennen Jörg und Effendi sofort auf den Platz, um zur zweiten Halbzeit aufzulaufen. Der Pfiff kam zwar vom Schiri der Partie auf der anderen Hälfte des Großfeldes, aber auch bei uns ging's dann nach ein paar Minuten weiter...

Der Fisch ist hier indes noch lange nicht gegessen. Köpenick drängt mit Macht auf den Ausgleich, versucht, sich in unserer Hälfte einzunisten. Wir halten dagegen, sind insbesondere von der Einstellung her auf dem Level der einen oder anderen Pokalpartie der letzten Saison angekommen.

Es kommt einiges auf unser Tor, und Jörg hat mehrfach Gelegenheit zu zeigen, wie wertvoll er nicht nur im Angriffszentrum für uns sein kann. Aber auch unsere gesamte Defensivabteilung will sich von den Blauen einfach nicht unterkriegen lassen. Und kommt doch einmal ein Ball durch zu einem einschussbereiten Stürmer, so vergibt dieser wiederholt im Stile des früheren Mario Gomez völlig freistehend einen oder auch nur einen halben Meter vor dem Tor in einer Art und Weise, die bei Profi-Spielen mit höchster Wahrscheinlichkeit die Experten der Anti-Wettbetrugs-Mafia-Organisation auf den Plan gerufen hätte.

Ein weiterer Angriff kommt von halblinks in unseren Strafraum. Axel läuft neben dem ballführenden und zum Torschuss ansetzenden Gegenspieler, als dieser plötzlich innehält und lautstark "Festgehalten !" reklamiert. Zwei seiner Kameraden wiederholen das, blicken zum Schiri, und der deutet zu unserem Entsetzen auf den ominösen Punkt. Axel sagt später, dass da überhaupt nichts war, seine Hände waren irgendwo, aber mit Sicherheit nicht an seinem Kontrahenten. Also wieder eine dieser Entscheidungen, wo der scheinbare Verursacher dasteht wie vom Pudel begossen, aber natürlich klar ist, dass der Schiri seine Maßnahme nicht zurücknehmen wird. Aus diesem Grund insistieren wir auch nicht weiter, sondern ergeben uns in unser Schicksal. Als Krönung dieser Szene darf sich Axel auch noch über die Gelbe Karte des Schiris freuen - ein Hohn (ich weiß, was man da so alles denkt...) !

Der Schütze legt sich die Kugel fast liebevoll zurecht, Jörg macht sich auf der Linie breit, bietet sichtbar keine Ecke an. Anlauf - und immer noch zeigt Jörg keine Tendenz, in eine der beiden Ecken zu hechten. Dann der Schuss. Jörg erfasst in Sekundenbruchteilen die Richtung, in die der Ball geschossen ist und bekommt mit einem gewaltigen Ausfallschritt seinen Fuß zwischen Ball und Tor. Der Ball springt zentral zurück, zwei Köpenicker rasen auf ihn zu, aber Effendi ist eine Schuhspitze eher dran und kann die Murmel gerade noch so eben vor dem ersten der beiden Einschussbereiten aus der Gefahrenzone spitzeln.

Jörgs Aktion bewirkt augenblicklich zwei Verhalten: Köpenick steigt endgültig um auf das Prinzip Brechstange, und wir spüren endgültig, dass das heute wirklich unser Tag werden könnte !
Dann fällt aber doch noch der angesichts der Spielanteile sicherlich nicht unverdiente Ausgleich. Ein Blauer nimmt einen weit abgewehrten Flankenball an, zu unserem Tor sind es sicher noch 15 Meter, aber er haut einfach mal drauf, so doll es eben geht. Einen Meter vor Jörg steht ein Angreifer, der den ankommenden Schuss ganz leicht abfälscht, aber genau diese Richtungsänderung reicht, um dem Ball den Weg in unser Tor zu ermöglichen. Schade, wirklich schade; aber auch ein 2:2 ist ja noch aller Ehren wert...

Köpenick will jetzt aber mehr - und bekommt es auch.
In die Offensivbemühungen der Blauen fahren wir den einen oder anderen durchaus nicht ungefährlichen Konter. Und so wird wieder einmal aus unserer Abwehr der im Mittelfeld lauernde Jürgen angespielt. Keiner vorne, auf den er den Ball weiterleiten könnte. Jürgen realisiert aber offenbar, dass der Keeper vielleicht ein ganz klein wenig zu weit aus seinem Kasten raus ist. Und er probiert's einfach mal... Die Entfernung zum Tor (ich hab's über Google Sports von zu Hause aus nachgemessen) betrug exakt 26,30 Meter, und selbst bei der bekannten Schussstärke von Jürgen (Ronny gemessene 129 km/h, Jürgen geschätzte 126 km/h) braucht der Ball für die Überwindung dieser Entfernung immerhin 1,578 Sekunden (rechnet's gerne nach, es stimmt auf's Tausendstel !). Dabei ist zugunsten der Reaktionszeit für den Torwart noch nicht einmal berücksichtigt, dass der Ball die nämlichen 26,30 Meter ja nicht auf einer gerade Flugbahn zurückgelegt hat, sondern in seiner Parabel noch einmal geschätzte etwa fünf Meter zusätzliche Strecke weit geflogen ist, was weitere 0,225 Sekunden dauerte, er insgesamt also 1,803 Sekunden unterwegs war, bevor's dann im Tor der Köpenicker ganz gewaltig einschlug. Ein wenig erleichternd dabei der Umstand, dass der in dieser Phase leicht orientierungsgestört wirkende Keeper bei seinen Bemühungen, im Zurückeilen die ungefähre Mitte seines Tores zu finden, in seinen Laufweg eine kleine Kurve mit einbaute...
Nicht nur wir, auch der Gegner und der Schiri blicken nach diesem unfassbaren Tor jedenfalls mehr als nur ein wenig - und je nach Gemütslage hellauf begeistert bis total konsterniert - zu Jürgen hin !

Noch acht Minuten, und wir liegen wieder vorn.

Weiter verkrampfte Bemühungen der Spreeländer um den Ausgleich, Chancen nahezu im Minutentakt.
Und obwohl das heute eigentlich kein wirklich gutes oder gar herausragendes Spiel von uns ist, versuchen wir trotzdem alles, um uns die drei Punkte nicht in letzter Sekunde doch noch nehmen zu lassen. Spielerisch sind wir immer noch ein ganzes Stück von unseren Möglichkeiten und ja auch das eine oder anderemal demonstrierten Fähigkeiten entfernt, kämpferisch und von der Einstellung her aber ist unser Team voll dabei. Einzelne von uns leistungsmäßig hervorzuheben erübrigt sich heute, jeder rennt und kämpft für jeden, und wenn auch nicht alles klappt, so sind wir doch als Mannschaft heute wirklich stark !

Dann doch noch die Mega-Gelegenheit zum Ausgleich: Jörg kann einen scharfen Schuss von halblinks zwar abwehren, aber beim Nachsetzen zu dem ins Feld zurückspringenden Ball kommen er und der den Nachschuss beabsichtigende Stürmer fast gleichzeitig zum Ball. Der Stürmer schreit und fällt, Jörg bleibt stehen. Neunmeter. Wiederum diskutabel, aber wiederum natürlich entschieden.

Jetzt kommt die vermeintliche große Stunde des Oberspree-Keepers: Der Vierer schnappt sich den Ball, will zur Exekution antreten, als von hinten sein Torwart auf ihn zugerannt kommt: "Ich mach' das, nur ich ! So kann ich meinen Fehler beim 2:3 wieder gutmachen." Gesagt, doch nicht getan... Der Schuss kommt höllisch scharf, wie beim ersten Neuner bleibt Jörg wieder stehen, und der Ball klascht mit Full Speed genau über ihm an die Latte. Jörg, Du bist ein Fußballgott !

Noch fünf Minuten, und dann ist das Spiel aus. Auuuus !

Wer hätte das gedacht...
Die drei Punkte sind für uns zwar nicht (mehr) ganz so wichtig, um einen der obersten Tabellenplätze zu erreichen, aber sie sind nach den ärgerlichen Niederlagen gegen Hertha, Wilmersdorf und auch Gatow wahrer Balsam für die Seele !

Wir hatten heute Glück, ohne Frage. Aber aufgrund unserer wirklich famosen Mannschaftsleistung kann man unseren Sieg deshalb nicht als unverdient bezeichnen, und ein 3 : 2 beim - nun nicht mehr ungeschlagenen, aber nach wie vor amtierenden - Tabellenführer und damit Herbstmeister der Landesliga 2, damit lässt es sich doch gut aus dem alten in das neue (Fußball-) Jahr hinübergehen.

e.

P.S.: Besonderen Dank an Dr. Bayer, der uns von der Seitenlinie aus coachte und dabei genau so viel Calorien verbrauchte wie wir Spieler auf dem Platz.