22.6.14

Ü50-1: Zum Schluss ein Sieg gegen Wilmersdorf

Theoretisch hätten wir am letzten Spieltag noch die drei Punkte auf den Tabellenzweiten Stralau aufholen können. Aber da deren Gegner gar nicht antrat, ging es für uns gegen den FC Wilmersdorf nur noch um Ehre. Im Hinspiel hatten uns die Wilmersdorfer noch ein 4:4 abgetrotzt, im Rückspiel war ein Sieg also Pflicht.

Allzu schwer machten uns die Wilmersdorfer diesen auch nicht, denn sie traten in ziemlich dünner Besetzung an. Doch auch bei uns fehlten einige Leistungsträger, so dass das Spiel trotz idealer äußerer Bedingungen im Stadion etwas zäh verlief.
In der zehnten Minute dann fast schon eine Standardsituation: Unglückliches Abwehrverhalten im Mittelfeld, der Rechtsaußen läuft allein aufs Tor zu, alle Verteidiger laufen ihn an, Querpass auf den langen Pfosten, Fuß hingehalten und Gegentor – 0:1.
Aber ansonsten funktionierte unsere Abwehr ganz gut. Nach vorn spielten wir zwar nicht besonders druckvoll, aber es war nur eine Frage der Zeit, wann der gute Keeper von Wilmersdorf endlich hinter sich greifen musste. Schließlich war es Uwe, der zehn Minuten vor der Pause den Ausgleich erzielte.
Den Wilmersdorfern gelangen besonders über ihren gefährlichen Stürmer mit der Nr. 2 zwar noch einige wirklich gefährliche Angriffe, aber letztlich ließen wir keine gefährlichen Abschlüsse zu.
Unsere Angriffe waren auch nicht wirklich zwingend und bezeichnenderweise musste das defensive Mittelfeld mit einem blitzsauberen Pass von Grimmi in den Lauf von Andi Hä., der heute ganz klar Herr über den Ball war und den Ball ruhig und überlegt annehmen und einnetzen konnte, den Führungstreffer erzielen.
Die Wilmersdorfer stemmten sich gegen die Niederlage aber wir wollten vor den Augen von Arne und Didi natürlich mit einem Sieg glänzen.
Den machte Stephan dann mit einem Kopfballtor perfekt, nachdem Nischi rechts bis zur Grundlinie durchgebrochen war und dann mit seiner super Schusstechnik den Ball aus der Drehung mit dem Vollspann auf den langen Pfosten zog. 3:1 war das Endergebnis.
Ein Rückblick auf die Saison: Viel Fluktuation in der Mannschaft, tolle Spiele gegen die Top-Teams, ein großer Pokalfight gegen NSF, großer Spaß, wenn es gut lief, knappe Niederlagen nach großen Spielen gegen Zweite Mannschaften, die mit ihren Verbandsligisten antraten, aber leider auch gelegentlich unzureichende Defensivarbeit und etwas zu blindwütiges Stürmen gegen die Underdogs der Liga. Am Ende war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der ersten Fünf und wenn wir hätten aufsteigen wollen, dann müssten wir uns jetzt gehörig ärgern über unseren vierten Platz. So können wir uns über einen Platz in der Spitzengruppe und über die Gewissheit, auch gegen die Besten der Liga bestanden zu haben, freuen.
Schreibi, Sempi, Klaus, Grimmi, Andi Hä., Nischi, Uwe, Stephan und
Hans Sch.

18.6.14

Ü50-1. Ein schöner Sieg gegen Hertha

„Die vermeintlich schwache Abwehr ist meist vorher am Ball und spielt sofort auf die pfeilschnellen Mittelfeldspieler und vorn stehen richtig ballsichere Stürmer. Der Torwart ist nur mit der Picke oder mit Beinschüssen zu überwinden – wir dürfen nicht den Fehler machen, offensiv zu spielen. Wir müssen tief stehen und auf Konter warten, sonst haben wir keine Chance.“ So hatte der Hertha Coach seine Mannschaft auf das Spiel gegen uns vorbereitet. Und der Coach musste es wissen, hatte er doch in der letzten Saison noch beim BSC gecoacht und gespielt. Aber zu einem richtigen Spielplan gehört auch die passsende Mannschaftsaufstellung – in diesem Fall vielleicht vier Innenverteidiger aber keinesfalls lauter Spitzenspieler, die es uns und sich und dem Trainer zeigen wollen.

Roland hatte einer Verlegung des Spiels zugestimmt. Ob es der Enkeltrick war oder eine versprochene Dauerkarte ist ziemlich egal – jedenfalls hatte Hertha wie zu erwarten auch das Spiel ihrer Ersten Mannschaft verlegt, so dass unser Gegner, nominell Hertha II, durch fünf Spieler von Hertha I - hinter NSF Zweiter der Verbandsliga – (zwei weitere Spieler der Ersten hatten abgesagt) „verstärkt“ wurde.
Aber das spielte uns voll in die Karten, denn erstens wollten diese Cracks sich natürlich nicht hinten reinstellen, sondern sie spielten bis zum Schluss offensiv und zweitens spielen wir gegen gute Gegner nun mal deutlich besser als gegen schwächere. Unvergessen sind unsere Schlachten gegen den amtierenden zweifachen Deutschen Meister NSF oder unser 3:3 beim damaligen Zweitbesten, den Füchsen. Und auch in dieser Saison liegen wir in den Spielen der Top 5 mit fünf Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen klar vorn.

Doch zum Spiel: Grimmi hatte uns eingestimmt wie immer „Ich will Euch siegen sehen und wiederholt nicht die Fehler vom vorigen Spiel“ war der Kern seiner Botschaft.
Eigentlich war es ein Spiel fast auf Augenhöhe – aber bei uns hatten alle einen guten Tag erwischt und wir waren permanent einen kleinen Tick besser. In der fünften Minute dann unser erster schneller Konter: Henrik setzt sich im Mittelfeld durch und spielt Uwe den Ball in den Lauf. Pfeilschnell zieht er aufs Tor und schließt mit Rechts (!) zum 1:0 ab.

Fünf Minuten später habe ich den Ball erbeutet, ein Abwurf auf den links vor dem Strafraum wartenden Uwe. „Geh, Uwe!“ rufen wir, und Uwe geht. Hohes Tempo und ein geschickter Laufweg schütteln die Verfolger ab. Bis fast zur Grundlinie kann er sich durchfummeln, um dann den Torwart anzuschießen. Der Rest ist Gemeinschaftsarbeit, nach einem Getümmel von fünf verteidigenden Herthanern und drei stürmenden BSCern – versenkt Uwe zum 2:0.
Nun nur nicht wieder einschlafen, hoffe ich. Und wieder fünf Minuten später ist es Stephan, der mit einem Zico-Gedächtnispass an der Mittellinie den Ball Nischi in den Lauf lupft. Auch der geht pfeilschnell ab und versenkt zum 3:0.

Aber Hertha gibt nicht auf, und zweimal bin ich froh, auf der Linie klären zu können.
„Weiter so, wir packen das!“, sagt Grimmi in der Halbzeitpause. Und Grandsignore Arne ergänzt, wir sollten ein viertes Tor schießen, damit ich auch eins reinlassen kann.

Gesagt getan ein Zico-Pass von Karsten auf Henrik und der lässt dem Torwart keine Chance: 4:0.
Dann der Schönheitsfehler: Ein Herthaner kann sich auf Links durchsetzen und läuft allein auf den kurzen Pfosten zu. Aber wir stehen gut und eigentlich kann nichts passieren, da holt er die Picke raus, und lässt mir den Ball durch die Beine hoppeln …

Hertha wittert Morgenluft und versucht, die Angriffe zu verstärken - wir haben auch einen halben Gang zurückgeschaltet, aber mehr als einen gefährlichen Torschuss kriegen sie nicht zustande.
Und schließlich krönt Nischi unsere starke Mannschaftsleistung mit einem Knaller ins kurze Eck zum überaus erfreulichen 5:1-Sieg.

Unser Team: Sempi, Andi Hä., Grimmi, Henrik, Stefan, Nischi, Uwe, Karsten und

Hans Sch.

13.6.14

BSC Ü50-1 verliert bei Rehberge

Rehberge brauchte und wollte einen Sieg. Das war bei uns im unserem drittletzten Saisonspiel nicht zu erkennen.

In der zweiten Spielminute kriegten unsere beiden Innenverteidiger gegen zwei Rehberger Stürmer den Ball nach einigem Gestocher nicht unter Kontrolle, der Mittelstürmer kann aus kurzer Entfernung abziehen, doch der Schuss ist ziemlich locker und wenig platziert und wäre niemals im Tor gelandet, wenn Schreibis Rettungsgrätsche nicht gewesen wäre....

Fortan überließ Rehberge uns den Ball. Mit fünf Mann im eigenen Strafraum beschränkten sie sich aufs Kontern. Mitte der ersten Halbzeit nutzen sie eine Deckungsschwäche nach einem unserer zahlreichen erfolglosen Angriffsversuche eiskalt aus: ein langer Pass auf die rechte Angriffsseite, der Stürmer läuft allein auf den kurzen Pfosten zu, Schreibi muss rausrücken, Querpass und der freie Mittelstürmer braucht am langen Pfosten nur den Fuß hinzuhalten – 2:0!

Zweimal kann ich mit Glück eher harmlose Bälle noch im Nachfassen halten. Die Räume vorn sind sehr eng und im Angriffsspiel reiben sich besonders Nischi und Uwe auf, ohne wirklich zum Abschluss zu kommen. Auch Karsten und Frank können sich nicht entscheidend gegen die Rehberger durchsetzen, die auch körperlich keine Schwächen zeigen.

Vielleicht hätten wir etwas weniger die Zweikämpfe suchen und die Breite des Raumes etwas mehr nutzen sollen?

Auch in Halbzeit Zwei das gleiche Bild: Relativ uninspirierte Dauerangriffe von uns und gelegentlich gefährliche Konter von Rehberge. Aber wir lassen den Mittelstürmer nicht mehr zur Entfaltung kommen, ein paar Bälle kann ich halten und gelegentlich vertändeln die Rehberger sogar.

Mitte der zweiten Halbzeit gibt Uwe alles: er erkämpft sich den Ball noch vor der Mittellinie, spielt nacheinander alle fünf Abwehrspieler aus und kann im Nachschuss endlich den überaus agilen Keeper von Rehberge bezwingen: 1:2 und es kommt Hoffnung auf. Doch diese währt nur wenige Sekunden, denn fast im Gegenzug führt eine Kopie des 0:2 zum 1:3.

Mit dem Schlusspfiff kann Nischi noch zum 2:3 verkürzen.

Verloren haben wir wegen Deckungsfehlern und wegen eines nicht zum Gegner passenden Offensivspiels. Rehberge hat sich damit nach einem beeindruckenden Schlussspurt den Klassenerhalt gesichert und wir können weiter um Platz drei kämpfen.

Die Unzufriedenen: Schreibi, Andi Hä., Grimmi, Nischi, Stephan, Uwe, Karsten, Frank, (Henrik) und

Hans Sch.

12.6.14

[Fifa-WM 2014] Fifa? Mafia!



Die Vorfreude auf die WM 2014 steigt nun von Tag zu Tag, spannende Spiele mit sportlichen und taktischen Höchstleistungen erwarten uns. Dabei kann man allerdings nicht die Probleme im Zusammenhang mit der WM ausblenden: Enorme soziale Spannungen in Brasilien aufgrund Korruption, immer weiter aufklaffender "Einkommensschere" und Zerstörung von Favelas im Umfeld der Stadien (z.B. für Parkplätze!). Und "Chef von's Ganze": Die Fifa mit ihren intransparenten und undemokratischen Strukturen. Hierzu hat der Tagesspiegel folgenden Kommentar veröffentlicht.

Fifa? Mafia!

VON HARALD MARTENSTEIN
Ein Politiker aus Kuwait, Scheich Ahmad al Sabah, hat sich zur Kritik an der geplanten Fußball-Weltmeisterschaft in Katar geäußert. Die Gegner des Turniers seien Rassisten. Mit anderen Worten, wer sich gegen die WM in Katar ausspricht, hasst die Araber. Scheich al Sabah ist nicht nur Präsident des Nationalen Olympischen Komitees seines Landes, sondern auch Präsident der Olympischen Organisation Asiens, außerdem verwaltet er den IOC-Entwicklungshilfefonds. Er ist einer der mächtigsten Sportfunktionäre der Welt. Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Fußball-WM in Katar durch Korruption erkauft wurde. Außerdem werden in Katar auf den Baustellen Sklavenarbeiter aus den ärmeren Regionen Asiens bei lächerlichen Hungerlöhnen zu Tode geschunden. Die Zustände dort sprechen all den wohlklingenden Sätzen Hohn, die in den Dokumenten der internationalen Sportverbände zu finden sind. IOC, Fifa, solche Klubs haben immer weniger mit den Ideen des Barons Pierre de Coubertin zu tun und immer mehr mit der Mafia. ... Der internationale Sportbetrieb braucht so dringend eine Revolution wie Südafrika in den Zeiten der Apartheid. Vielleicht bin ich ja auch nur ein unverbesserlicher Rassist. ... Auffällig ist, wie perfekt die Gangster und die Unterdrücker dieser Welt inzwischen das Vokabular der Gutmenschen übernommen haben. Du protestierst gegen arabische Mörder? Du Rassist! Du bist dagegen, dass Russland sich ein Nachbarland einverleibt? Du hilfst den Faschisten! Du bist dafür, dass jeder einen fairen Prozess bekommt, auch Kachelmann? Du Sexist! ... In Indien hat übrigens ein Minister der Regierungspartei, Babul al Gaur, die Ansicht geäußert, Vergewaltigungen seien "manchmal richtig". Da müssen wir wohl sehr sehr tolerant sein mit Herrn al Gaur.

Aus: Tagesspiegel vom 08. Juni 2014.
Weiteres www.tagesspiegel.de/themen/fussball-wm

[Fifa-WM 2014] Public-Viewing-Knigge



Die Vorfreude auf die WM 2014 steigt nun von Tag zu Tag, natürlich gehen wir auch mal auf die Fanmeile oder in den Biergarten. Da kann aber benehmensmäßig leicht etwas schief gehen. Dankenswerterweise hat der Tagesspiegel einige Benimmhinweise veröffentlicht.

Eine kleine Public-Viewing-Typologie

VON ELENA SENFT
Es ist wie der erste Urlaub mit dem Partner. Man glaubt, jemanden zu kennen und für immer zu mögen, und plötzlich fördert der Urlaub eine charakterliche Seite zutage, die für immer einen Schatten wirft. Den Schatten der Erinnerung daran, wie der Freund an der mallorquinischen Playa strahlend und in Dreiviertelhosen die Clubtanz-Polonäse zu "Agadou" angeführt hat.
Die nächsten Wochen bieten eine Menge Gelegenheiten, sich charakterlich nachhaltig zu disqualifizieren, Denn Fußball-WM-Zeit ist Public-Viewing-Zeit. Zeit, in unerwartete Abgründe zu sehen, zum Beispiel in diese:
- Er kommt zum Deutschlandspiel im Brasilien-Trikot. Denn die Brasilianer, die er "Ballzauberer" nennt, haben alle früher schon auf der Straße mit alten Dosen Fußball gespielt, ein wahnsinniges Rhythmusgefühl und irre Lebensfreude. In Wirklichkeit geht es diesem Public-Viewing-Teilnehmer um einen aufrührerischen Auftritt in der konform-plumpen Deutschland-Fan-Masse. Seine kleine Revolution, mit verschränkten Armen jubelt er effektheischerisch, wenn alle anderen entsetzt schweigen, und gießt sich mit Lobeshymnen auf den brasilianischen Fußball noch ein fünftes Bier rein. Wer gewinnt, ist ihm eigentlich völlig egal.
- Sie hat einen beneidenswerten Platz direkt vor der Leinwand, hat dieser allerdings den Rücken zugedreht, um an Weinschorle nippend ausgiebig und laut mit ihren Freunden zu plaudern, Schön, dass alle mal wieder zusammenkommen! Falls sie sich doch umdreht und abfällig auf die Leinwand guckt, kokettiert sie mit Unwissenheit ("Also ich weiß ja nicht mal, was Abseits ist...") oder zweifelhafter Mannschaftsloyalität ("Die Argentinier sehen am besten aus").
- Er kommt eine halbe Stunde zu spät, weil im Büro noch echt viel los war, und lässt sich auf seinen freigehaltenen Platz im restlos gefüllten Biergarten fallen. "Hm", sagt er mit Blick auf die suboptimalen Sichtverhältnisse, Und "bisschen weit weg vom Bierstand ...". Konsequent ignoriert er dabei seinen Kumpel, der seit Stunden quer über drei Plätze liegend dem Spiel in der Horizontalen folgte und körperlichen Angriffen und Beleidigungen der übelsten Sorte standhalten musste, während er eben diesen Platz verteidigte, "Bela Rethy kommentiert? Da hätt' ich ja gleich zu Hause bleiben können", nuschelt der Undankbare kaum hörbar.
- Er ist von Natur aus körperlich nervös und hoch gewachsen. Außerdem verfügt er über das Talent, immer einen Platz in einer vorderen Reihe und direkt vor kleinen Menschen zu ergattern. Seine Parade-Disziplin: Aufstehen, sobald sich der Ball auch nur einen Zentimeter weit in der von ihm ersehnten Spielfeldhälfte aufhält, und damit sämtlichen Menschen die Sicht zu versperren. Seine Alternative: Sich sitzend in die Richtung zu lehnen, in der er den Ball gern sehen würde.
- Sie liebt Verkleidungen. Was für ein Zufall, dass die WM in Brasilien stattfindet! Sie nimmt dies zum Anlass, sich wie ein Tourist beim Karneval der Kulturen zu benehmen. Sie gießt sich einen Caipi nach dem anderen rein und dreht durch, sobald ein Samba-Rhythmus zu hören ist. Ehrensache, dass sie die Vuvuzela wieder rausgekramt hat.
- Ansonsten ist sie ein Merchandising-Monster. Sie trägt einen schwarz-rot-goldenen Hut, hat bei KiK ein Fußball-Trikot erstanden, will allen Menschen die Deutschland- Flagge ins Gesicht malen und verteilt Blumenketten in Schwarz-Rot-Gold. Stechend nach Polyester-Schweiß riechend, reißt sie bei jedem Torschuss die Arme in die Höhe und bedient eine Konfetti-Kanone.
Aus: Tagesspiegel vom 08. Juni 2014.
Weiteres www.tagesspiegel.de/themen/fussball-wm.