„Die vermeintlich schwache Abwehr
ist meist vorher am Ball und spielt sofort auf die pfeilschnellen
Mittelfeldspieler und vorn stehen richtig ballsichere Stürmer. Der Torwart ist
nur mit der Picke oder mit Beinschüssen zu überwinden – wir dürfen nicht den Fehler
machen, offensiv zu spielen. Wir müssen tief stehen und auf Konter warten,
sonst haben wir keine Chance.“ So hatte der Hertha Coach seine Mannschaft auf
das Spiel gegen uns vorbereitet. Und der Coach musste es wissen, hatte er doch
in der letzten Saison noch beim BSC gecoacht und gespielt. Aber zu einem
richtigen Spielplan gehört auch die passsende Mannschaftsaufstellung – in diesem
Fall vielleicht vier Innenverteidiger aber keinesfalls lauter Spitzenspieler,
die es uns und sich und dem Trainer zeigen wollen.
Roland hatte einer Verlegung des
Spiels zugestimmt. Ob es der Enkeltrick war oder eine versprochene Dauerkarte
ist ziemlich egal – jedenfalls hatte Hertha wie zu erwarten auch das Spiel
ihrer Ersten Mannschaft verlegt, so dass unser Gegner, nominell Hertha II, durch
fünf Spieler von Hertha I - hinter NSF Zweiter der Verbandsliga – (zwei weitere
Spieler der Ersten hatten abgesagt) „verstärkt“ wurde.
Aber das spielte uns voll in die
Karten, denn erstens wollten diese Cracks sich natürlich nicht hinten
reinstellen, sondern sie spielten bis zum Schluss offensiv und zweitens spielen
wir gegen gute Gegner nun mal deutlich besser als gegen schwächere. Unvergessen
sind unsere Schlachten gegen den amtierenden zweifachen Deutschen Meister NSF
oder unser 3:3 beim damaligen Zweitbesten, den Füchsen. Und auch in dieser
Saison liegen wir in den Spielen der Top 5 mit fünf Siegen, einem Unentschieden
und zwei Niederlagen klar vorn.
Doch zum Spiel: Grimmi hatte
uns eingestimmt wie immer „Ich will Euch siegen sehen und wiederholt nicht
die Fehler vom vorigen Spiel“ war der Kern seiner Botschaft.
Eigentlich war es ein Spiel fast
auf Augenhöhe – aber bei uns hatten alle einen guten Tag erwischt und wir waren
permanent einen kleinen Tick besser. In der fünften Minute dann unser erster
schneller Konter: Henrik setzt sich im Mittelfeld durch und spielt Uwe den Ball
in den Lauf. Pfeilschnell zieht er aufs Tor und schließt mit Rechts (!) zum 1:0
ab.
Fünf Minuten später habe ich den
Ball erbeutet, ein Abwurf auf den links vor dem Strafraum wartenden Uwe. „Geh,
Uwe!“ rufen wir, und Uwe geht. Hohes Tempo und ein geschickter Laufweg
schütteln die Verfolger ab. Bis fast zur Grundlinie kann er sich durchfummeln,
um dann den Torwart anzuschießen. Der Rest ist Gemeinschaftsarbeit, nach einem
Getümmel von fünf verteidigenden Herthanern und drei stürmenden BSCern – versenkt
Uwe zum 2:0.
Nun nur nicht wieder einschlafen,
hoffe ich. Und wieder fünf Minuten später ist es Stephan, der mit einem
Zico-Gedächtnispass an der Mittellinie den Ball Nischi in den Lauf lupft. Auch
der geht pfeilschnell ab und versenkt zum 3:0.
Aber Hertha gibt nicht auf, und
zweimal bin ich froh, auf der Linie klären zu können.
„Weiter so, wir packen das!“,
sagt Grimmi in der Halbzeitpause. Und Grandsignore Arne ergänzt, wir sollten
ein viertes Tor schießen, damit ich auch eins reinlassen kann.
Gesagt getan ein Zico-Pass von
Karsten auf Henrik und der lässt dem Torwart keine Chance: 4:0.
Dann der Schönheitsfehler: Ein
Herthaner kann sich auf Links durchsetzen und läuft allein auf den kurzen
Pfosten zu. Aber wir stehen gut und eigentlich kann nichts passieren, da holt
er die Picke raus, und lässt mir den Ball durch die Beine hoppeln …
Hertha wittert Morgenluft und
versucht, die Angriffe zu verstärken - wir haben auch einen halben Gang
zurückgeschaltet, aber mehr als einen gefährlichen Torschuss kriegen sie nicht
zustande.
Und schließlich krönt Nischi
unsere starke Mannschaftsleistung mit einem Knaller ins kurze Eck zum überaus
erfreulichen 5:1-Sieg.
Unser Team: Sempi, Andi Hä.,
Grimmi, Henrik, Stefan, Nischi, Uwe, Karsten und
Hans Sch.
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