23.3.15

Ü50-1 Knapper Sieg gegen BSC-Marzahn


Gedämpfte Stimmung vor dem Spiel in der Kabine. Mittelfeld oder Spitzengruppe? Es ging gegen den Angstgegner Marzahn, der sich wie Corso Vineta mit Händen und Füßen gegen den Abstieg wehrt.

Im Tor hatten sie eine Riesenkrake, zwei Meter lang, Fangarme mit Saugnäpfen. Wie gegen Corso Vineta begannen wir wie die Feuerwehr – nur diesmal erfolgreicher. Balleroberung Klaus, schnelles Abspiel auf Didi oder Uwe, Querpass auf Karsten, Annahme, Drehung und Schuss. Keine Chance für die Krake - 1:0 nach fünf Minuten. Kurz danach die gleiche Situation: Balleroberung Klaus, Abspiel ins Mittelfeld, Ablage auf Didi und es steht 2:0.

Doch dann wird unser Spiel etwas fahriger. Jeder will ein Tor schießen und Marzahn kriegt langsam den Kopf aus dem Wasser. Das 1:2 ist ein doppeltes Geschenk von mir: Ein hoher Pieckenschuss senkt sich ins lange Eck – oder geht er drüber? Sicherheitshalber will ich ihn über die Latte drücken, treffe aber nur die Unterkante... „Tor oder nicht Tor?“ fragt der Schiedsrichter. Der Marzahner Keeper bedankt sich bei mir nach dem Spiel für meine Fairness – andere schelten meine Blödheit. Und wenn ich gewusst hätte, wie fair sich die Marzahner beim späteren Ausgleich verhalten würden...

Der fällt Mitte der zweiten Halbzeit: Nachdem der Marzahner Torwart wieder etliche schwere Bälle gehalten hatte, kann sich der Neuner von Marzahn über halblinks irgendwie durchsetzen, legt sich den Ball aber zu weit vor, Klaus stürmt heran und wäre in die Geschichte eingegangen, wenn er nicht von einem anderen Marzahner mittels eines groben Fouls zu Fall gebracht worden wäre. So kann der Neuner den Ball ins lange Eck zum Ausgleich einschießen.

Es sind dann Schreibi und Sempi, die den Abend retten: Kurz vor Schluss und etliche Glanzparaden der Krake später schlägt Schreibi aus dem Mittelfeld eine lange und präzise Flanke auf den neben dem langen Pfosten wartenden Sempi. Brecher Karsten hatte die Abwehr samt Torwart in die kurze Ecke gezogen, Schlitzohr Schreibi rief der Flanke auch laut „Karsten“ hinterher. So konnte Schreibi unbedrängt mit einem blitzsauberen Kopfball aus spitzem Winkel den verdienten Siegtreffer erzielen, dem Esti in der Kabine mit einem Kasten den würdigen Rahmen gab.

 

Platz 3 zurückerobert haben: Klaus, Schreibi, Sempi, Didi, Stephan, Frank, Karsten, der torlose Uwe und

Hans Sch.

21.3.15

Berliner SC Ü50-II vs. 1.FC Wilmersdorf II 2:1 (1:1)

"Das war ja mal mal ein spannendes Spiel" resümierte Schiri Horst Dahlke zum Spielende. Wir haben so gespielt wie schon in einigen Spielen zuvor: Kein freier Mann, eine variable Vierer-Mittelfeldreihe mit wachsamen Mitspielern, die abwechselnd darauf achten, dass nicht alle gleichzeitig stürmen. Die Abwehr, die ja bekanntlich die Meisterschaft oder den Nicht-Abstieg sichert, hatte nur zwei weniger schön anzusehende Situationen. Unsere starke Defensive hat es somit ermöglicht, mit zwei Toren gegen den Tabellen-Sechsten zu gewinnen. Beeindruckend ist, dass sie wenige Konter der Gegner zulässt. Wir können wieder gewinnen. Unser katastrophaler Start in den Wettbewerb steckt immer noch bei einigen in den Köpfen. Nur langsam heilt das gerade wieder.
"Sind da Spieler der Ersten dabei?" fragte einer der Stadtteilnachbarn vor dem Spiel. Uwe hat natürlich wieder mitgespielt und Karsten M. Wenn gute Leute den Ball sichern können, hilft das den anderen. Uwe hat seine Freiheiten im Mittelfeld in der 11. Minute genutzt und mit einem schönen Flachschuss nach einer noch schöneren Ablage von Karsten M. rechts unten das1:0 geschossen. Dazwischen ein Gegentor der Wilmersdorfer. Nach einer Ecke von Manni köpft Stephan das 2:1. Nach Chancen ein verdienter Sieg.
Nachdem der Abstieg (so gut wie) und die Meisterschaft nun nicht mehr möglich sind, bleibt die Frage, wer Torschützenkönig wird. Drei Kandidaten stehen mit gleicher Quote vorn: Uwe, Stephan und Stefan. Wir werden weiter berichten.
Hartmut

20.3.15

Ü60-2 TOP



Nach dem 5. Sieg in Folge steht die Ü60-2 jetzt auf einem Aufstiegsplatz!
Dem gestrigen Sieg gegen TSV Rudow II lag eine gute Gesamtleistung zu Grunde, auch wenn der Gegner uns viel Platz ließ. Klaus stabilisierte die Abwehr mit Arne und Ebi, auf den „Außenzangen“ spielten Axel und Roland Bö., der beide Tore zum 2:0-Sieg erzielte. Vorne wühlten und ackerten in gewohnter Manier Jürgen, Berrie und Hannes. Im Tor hatte Hans Sch. nur zwei schwere Bälle zu halten. Rudows bester Mann stand im Tor und vereitelte mindestens fünf Großchancen.
Hier die aktuelle Tabelle, und darunter die Rückrundentabelle mit toller Tendenz unseres Teams. Schade, dass wir in der Hinrunde so manchen Punkt liegengelassen haben, z.B. beim 3:3 in Rudow (vgl. bsc50.blogspot.de).
Allerdings ist ein Aufstieg noch längst nicht in trockenen Tüchern, in den letzten drei Spielen kommen richtig schwere Brocken.
Schönes Wochenende allerseits wünscht
Axel

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15.3.15

SW Spandau gegen Ü-50-2 1 : 1



Gegen den Tabellenletzten auf den ersten Blick ein unbefriedigendes Ergebnis, vom Spielverlauf her völlig in Ordnung.
Vor dem Spiel war die Mehrzahl der Anwesenden sehr siegessicher, nur Manni erinnerte uns daran, dass wir gegen Spandau meistens den Kürzeren gezogen haben. Scheinbar eine Mannschaft, die uns nicht liegt. Vor dem Spiel dann noch ein überraschender Kabinenbesuch. Der Spielansetzer unserer Staffel, Sportskamerad Müller, wünschte uns viel Glück, ein wirklich netter und lustiger Zeitgenosse.
Spandau hatte in der ersten HZ mehr Ballbesitz, aber keine Torchancen. Andi Ehm hatte den gefährlichen 7er von SW Spandau in Manndeckung; Dicki, Lutz, Micha und Roland erledigten den Rest. Ich war glücklicherweise warm angezogen. Unser Offensivspiel bestand, zum Ärger von Dicki, aus nach vorne geschlagenen Mondbällen, die Stefan, Manni oder Olaf verwerten sollten. Das klappte einmal sogar. Stefan setzt sich rechts durch, flankt einfach mal in die Mitte und Roland köpft mit Schulter, Brust und ein wenig Kopf den Ball ins Tor.
Wir gehen mit diesem 1:0 in die HZP. Zu Beginn der 2. HZ kontrollieren wir das Spiel halbwegs und haben durch Manni und Stefan einige Halbchancen. Mitte der 2. HZ wacht Spandau wieder auf. Zwei gefährliche Konter können wir noch abwehren, dann schlägt die Kugel ein. Doppelter Doppelpass, der Spandauer schießt, Micha fälscht ab, 1:1. Danach werden wir total nervös, keiner will den Ball haben, Kamikaze-Quer- und -Rückpässe in der Abwehr. Wir bettelten um das 1:2. Spandau hatte den Lucky Punch auch auf dem Fuß, triff aber nur die Latte.
Kommentar von Staffelansetzer Müller: „Das Spiel hätte mehr Zuschauer verdient, eine Symphonie mit Ball“. Der Mann lebt und liebt Fußball.
SW Spandau : BSC 1:1
Zuschauer: 000001
Peter

Wir gegen den SC Siemensstadt und den Schiedsrichter oder ein Heimspiel gegen den Zweitplatzierten




Wie immer bester Laune und voller Tatendrang betrat BSC Ü50-2 um 20:00 h den geliebten Hubi-Kunstrasenplatz.

Es entwickelte sich ein munteres Spiel mit leichten Vorteilen für die Siemensstädter.

Die dann auch nach einer schönen Ballstafette verdient in Führung gingen.

Allmählich bekamen wir das Spiel und den Gegner besser in den Griff und erarbeiteten uns in der Folge die eine oder andere Torchance.

Was wiederum dem Schiedsrichter nicht gefiel, und er uns nach einem klaren Handspiel den fälligen Elfmeter verweigerte. Folge: Lautstarke Proteste von Manni und Rudelbildung.

Nach einem Missverständnis in unserer Abwehr konnten die Siemensstädter auf 0:2 erhöhen.
Folge: Anschiss von Uwe.

Ab in die Pause.

In der zweiten Hälfte kamen wir immer besser ins Spiel und es gelang uns nun auch der überfällige Ausgleich.

Wir waren in der zweiten Hälfte die klar bessere Mannschaft und hatten das Siegtor schon vor Augen, als in der gefühlt 58. Minute der Fußballgott unfair in das Spiel eingriff, für den SC Siemensstadt zuschlug und wir uns leider das dritte Gegentor einfingen.
Folge: Spiel verloren, aber moralisch die Sieger.

Endstand 2:3 für den SC Siemensstadt

Trotzdem macht es immer wieder Spaß mit euch auf dem Platz zu stehen.

Lutz

14.3.15

Ü50-1 verliert 1:2 im Wedding


In der idyllischen Sportanlage an der Ofener Straße hatte Corso Vineta massig Spieler und viele Zuschauer aufgeboten. Aber wir begannen stark und versiebten Großchancen im Minutentakt. Uwe hätte sich heute in der Torjägerliste weit absetzen können, wenn das Tor etwas breiter und der Weddinger Keeper etwas reaktionsschwächer gewesen wäre. Am Ende hatte er gefühlt fünf Pfostentreffer auf dem Konto, darunter leider auch einen Strafstoß.

Aber es dauerte bis zur 35. Minute, bis Uwe von der Grundlinie auf Dr. Didi zurücklegte, der sich gegen den fußballerisch begabten Spielmacher von Corso Vineta durchsetzen konnte.

Leider hatte das diesen so erregt, dass er wenig später an unserem Strafraum auftauchte, und von drei Mann nicht daran gehindert wurde, den Ball ins lange Eck zum Ausgleich einzuschießen. Dann der Faux-Pas mit dem (vollkommen berechtigten) Strafstoß und wir lassen den langen Vierer erneut zum Torschuss ansetzen. Unerklärlich wie der harte Schuss durch drei Verteidiger hindurch den Weg ins Tor finden konnte.

Weitere Chance können wir nicht nutzen. Ziemlich hoch über dem Platz hängen die Flutlichter, sie erreichen den Boden kaum. Bei besserer Sicht hätten wir sicher mehr Strafstöße und Freistöße bekommen, aber der Schiedsrichter kann nur pfeifen, was er sieht… Und das schlechte Sehen war in diesem Fall sicher besser, als wenn er sich auf das Hören verlassen hätte, denn die blökenden Zuschauer reklamierten ständig Foulspiel. Ein Zuschauer, der hinter meinem Tor stand und ein Foul von unserm Stürmer im gegnerischen Strafraum laut reklamiert hatte, beantwortet meine Vorhaltung, dass er bei diesem Licht und der großen Entfernung doch kein Foulspiel gesehen haben kann: „Na und, Du ja auch nicht gesehen haben, dass kein Foul war!“

So einfach kann Fußball sein.

Klaus, Sempi, Schreibi, Grimmi, Didi, Stephan, Frank, Karsten und

Hans Sch.

7.3.15

Ü50-1: Gegen Blau-Weiß 90 verloren


Blau-Weiß 90 war die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Aber über die Gegentore haben wir uns dennoch geärgert: Eine schlecht verteidigte Ecke, ein Pressschlag fällt dem Spielmacher vor die Füße, eine zugegebenermaßen gut gelungene Kopfballstaffette nach einer der zahlreichen gefährlichen Ecken, einen Ball fälschen wir ins lange Eck ab, und der Schlusspunkt war ein Geschenk.

Dabei begannen wir mit erfrischendem Angriffsfußball. Wir stießen mehrmals gefährlich in die Räume, die Blau-Weiß uns anfangs ließ. Stephan wird auf rechts angespielt, stürmt nach vorn und legt ab auf Uwe, der sich die Führung in der Torjägerliste zurückholt - 1:0 nach acht Minuten. 10 Minuten später steht es 1:2 und es ist erneut Uwe, der aus 25 Metern ins Eck zum 2:2 abzieht. Aber die Blau-Weißen gewinnen mit ihrem überaus starken Passspiel langsam die Oberhand und, obwohl wir durchaus auch noch einige gute Chancen hatten, liegen sie zur Pause 3:2 vorn.

„Alles oder Nichts“ lautet die Devise für die 2. Halbzeit. Wir haben zwar noch einige gefährliche Aktionen (Volleyschuss von Frank, Pfostenschuss von Grimmi und ein paar Mal knapp daneben) aber Blau-Weiß hat bei den letzten beiden Toren das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite.

In der Tabelle enteilt Blau-Weiß, wir liegen weiter mittendrin im oberen Drittel. In der Torjägerliste teilen sich Uwe und der heute ebenfalls zweimal erfolgreiche Spielführer von Blau-Weiß die Führung – aber es gibt einen prominenten Verfolger, der erst seit kurzem dabei ist und heute drei Mal traf: http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Vogler_(Fu%C3%9Fballspieler)

Die Besiegten: Esti, Schreibi, Sempi, Grimmi, Uwe, Stephan, Frank, Karsten und

Hans Sch.

6.3.15

Gemischte Woche für Ü60


Am 2.3. traf Ü60-1 auf den Adlershofer BC, und es entwickelte sich ein sog. „Seuchenspiel“: In der Anfangsphase erster Angriff der ABCler, harter Zweikampf im Strafraum, und der Schiri (von denen) pfeift Neunmeter. Danach 58-minütiges Anrennen unseres „Flagschiffes“, doch uns klebt die Seuche an den Füßen. 25 Mal schießen wir drüber, 12 x daneben, und 5 x an den Pfosten. Lediglich einmal kann Hannes zum Ehrentor einstochern, doch zum Punktgewinn reicht es nicht: Noch einmal kommt ABC vor unser Tor und locht ein. Somit sind wir nur noch durch das Torverhältnis von einem Abstiegsplatz entfernt. Jetzt müssen eben gegen schwerere Gegner die nötigen Punkte eingefahren werden.
Gestern spielte Ü60-2 gegen Stern Marienfelde. Wir sind spielerisch überlegen, und nach drei vergebenen Chancen trifft Hannes zum1:0. Weitere Chancen lassen wir liegen, und wie es dann so ist – nach einer Fehlerkette trifft Stern zum Ausgleich. Jetzt werden wir nervös, planvolles Spiel bekommen wir nicht auf die Reihe. Zum Glück haben wir Jürgen: Kurz vor dem Halbzeitpfiff (psychologisch wichtiger Moment!) zieht er von der Strafraumgrenze ab, und der Ball klatscht satt vom Innenpfosten ins Gehäuse!

Nach der Pause haben wir eine starke Viertelstunde, Stern kommt kaum an der Ball und wir schießen weitere drei Tore (insgesamt 3 x Hannes, 2 x Jürgen). In der Schlussviertelstunde ist Stern stehend k.o., wir sind warmgespielt, das Bällchen läuft wie am Schnürchen, nur der finale Abschluss will nicht mehr glücken. Dennoch gönnen wir uns im Casino sehr zufrieden das eine oder andere Siegerbier.

2.3.15

Ein kalter Abend im Prenzlauer Berg

Ein kalter Abend im Prenzlauer Berg, an der Tür zur Kneipe „Zu Papa Heinz“ hängt das Schild „Heute geschlossene Gesellschaft!“. An diesem Abend ist das Vereinsheim von Rotation für einen besonderen Anlass reserviert. Das ehrwürdige Vereinsgericht tagt. Willi, der Wirt, hat einen provisorischen Gerichtssaal aufgebaut, am Kopfende steht quer ein Tisch. Hier sitzen die Richter. Links und rechts an der Wand stehen lange Tische. Der Raum ist rauchgeschwängert, alle Zuschauerplätze sind gefüllt, ausnahmslos mit Vereinsmitgliedern. Willi zapft ein Bier nach dem anderen. Rechts hocken sieben Männer im fortgeschrittenen Alter, ihre Mienen sind teilweise betreten, teilweise aber auch angriffslustig. Das sind die Angeklagten. Jeder kann trinken, was er will, außer den Angeklagten. Die beiden Hauptangeklagten müssen Zitronensaft trinken, der Rest erhält Leitungswasser.
Hinter der Theke durchschnitt Willi das Stimmengewirr. „Bitte erheben Sie sich. Das Gericht.“ Gelächter antwortete ihm. Trotzdem standen alle mehr oder weniger schnell auf. Drei Männer schritten aus einem Nebenraum zum Richtertisch. Um ihren Hals lag der Vereinsschal, auf dem Kopf trugen sie schwarze, eimergroße Zylinder. Das sollte die Würde des Gerichts dokumentieren.
Nur Olaf Bodenkind, ein Mann in grauem Jackett, war sitzengeblieben. „Erheben Sie sich“, donnerte der Vorsitzende Richter durch den Saal.
„Du weißt doch, dass ich Rhema habe, Mensch“, entgegnete Bodenkind empört.
„Das ist kein Grund. Ich verhänge hiermit eine Ordnungsstrafe. Der Mann erhält bei der nächsten Bestellung nur ein Mineralwasser.“
Bodenkind erhob sich schwerfällig und schob sich fluchend zum Ausgang.
Der Vorsitzende Richter fixierte kurz die Zuhörer und wandte sich dann nach rechts. „Herr Staatsanwalt, verlesen Sie die Anklageschrift. Komm, Schorsch, leg los.“
Staatsanwalt Georg Bauermann räusperte sich und verkündete dann gewichtig: „Die Angeklagten Peter, Julius, Erwin, Thomas, Rüdiger….
„Ich heiße Thomas Hermann Alexander, da leg ich Wert drauf“, unterbrach einer der Angeklagten beleidigt.
„Gut, dann halt Thomas Hermann Alexander, Rüdiger, Anton wird vereinsschädigendes Verhalten in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Sie haben nicht verhindert, dass die Ü 50 des Berliner SC  zwei Tore geschossen hat, obwohl es für Rotation die klare Vorgabe von null Gegentoren gab. Wir sind Tabellenführer und müssen den Zweiten auf Abstand halten. Gut möglich, dass es am Ende aufs Torverhältnis ankommt. Alle sieben Angeklagten standen zum Zeitpunkt der Gegentore auf dem Feld.“
Der Vorsitzende Richter blickte nach links. „Herr Verteidiger, Sie haben das Wort.“
Verteidiger Jürgen Hoffmann erhob sich. „Herr Vorsitzender, ich protestiere. Ich werde hier nur als Pflichtverteidiger bezahlt und bekomme deshalb nur meine ersten beiden Getränke umsonst. Ich bin aber Wahlverteidiger. Und ich habe Durst.“
Der Vorsitzende Richter winkte ab. „Mach mal halb lang, Jockel, Du bist nur deshalb Verteidiger, weil Deine Tochter Jura studiert. Mit zwei Freibier kommst du gut weg.“
Hoffmann lehnte sich zurück und verschränkte beleidigt die Arme. Er schwieg.
Der Vorsitzende Richter starrte ihn an. „Das Gericht wertet die Aussage als Plädoyer für die Unschuld der Angeklagten. Wir treten in die Beweisaufnahme ein. Bitte, Herr Staatsanwalt, ihr erster Zeuge.
„Ich rufe den Zeugen Elmar Kneist.“
Ein Mann mit schütterer Frisur und Designer-Brille trat nach vorne.
Der Vorsitzende Richter beäugte ihn prüfend.
„Fürs Protokoll. Wie heißen Sie?“
„Wladimir Putin, Du Esel. Was soll denn der Scheiß.“
Der Vorsitzende blickte zu einem Mann, der am Richtertisch Notizen machte. „Fürs Protokoll, wir hören ohne Formalien die Aussage. Herr Zeuge, was haben Sie am fraglichen Freitagabend gesehen?“
„Ich bin draußen gestanden, konnte ja nicht spielen, weil ich verletzt bin. Weißt ja. Also, in der vierten Minute dachte ich, mich trifft der Schlag. Kann auch die fünfte gewesen sein. Also, da gab es Eckball für den Berliner SC, so von der rechten Seite. Den hat einer getreten, den kenne ich nicht. Und dann segelt der Ball wirklich super in den Strafraum, da steht dann einer vom BSC, Schäfer heißt der, Hartmut Schäfer, habe mir den Namen von Schiedsrichter geben lassen. Der musste nur noch einen Schritt zurückgehen und konnte dann ungehindert ins rechte Eck einköpfen. Ungehindert, sag ich. Das war wie aus dem Lehrbuch. Da stand es 1:0 für den Berliner SC. Die lagen vorne, die BSC-Leute, das muss man sich mal vorstellen.“
Ein Raunen ging durch den Saal. Das war erkennbar eine Neuigkeit für viele Mitglieder. Die meisten kannten nur das Endergebnis. Drei der Angeklagten erbleichten. Auch der Vorsitzende atmete durch.
„Sind die Schuldigen an diesem Gegentor im Raum?“
Kneist stapfte zur Anklagebank und deutete auf Peter, Erwin und Thomas Hermann Alexander. „Verräter“, zischte Erwin zurück.
„In welcher Weise haben sie sich schuldig gemacht?“, fragte der Vorsitzende.
„Na, der Erwin war Torwart, der hätte den Ball abfangen müssen. Der Thomas stand …"
"… Thomas Hermann Alexander, Du Hornochse. Ich heiße Thomas Hermann Alexander. Na warte, wenn Du mal wieder kein Geld für ein Bier hast. Kannste lange warten, dass ich Dir was leihe.“
„Ruhe“, donnerte der Vorsitzende. „Das ist Zeugenbeeinflussung. Ich verhänge eine Ordnungsstrafe. Dem Angeklagten Thomas Hermann Alexander wird für die Dauer der Verhandlung das Wasser gestrichen. Wachtmeister, walten Sie ihres Amtes.“ Willi, der Wirt, schlurfte zur Anklagebank.
„Gut, Herr Zeuge, und weiter.“
„Na, und der Thomas Hermann Alexander“ – Kneist spuckte die Namen aus als spräche er von einer tödlichen Krankheit – war der Gegenspieler vom Schäfer. Der hätte ran müssen. Und der Peter ist der größte von uns. Der hätte den Ball weg köpfen können.“
Der Vorsitzende Richter wandte sich an den Verteidiger. „Ihre Fragen an den Zeugen.“
Verteidiger Hoffmann erhob sich und stemmte die Fäuste auf den Tisch. „Von wegen verletzt. Hör doch aus mit dem Käse, Elmar. Du hast doch abgesagt, weil Du am Abend vorher mit mir bis um zwei gesoffen hast. Und am Freitag hast Du angerufen und gesagt: Du kannst nicht spielen. Außerdem bist du kurzsichtig.“
Aus dem Hintergrund ertönte eine empörte Frauenstimme. „Und mir hat er gesagt, er hätte Überstunden machen müssen.“
Hoffmann fixiert den Zeugen, der erheblich an Körperspannung verloren hatte. „Ich bezweifle die Glaubwürdigkeit dieses Zeugen. Ich behaupte, er sagt die Unwahrheit. Er konnte gar nicht erkennen, wer im Strafraum gestanden hatte.“
Der Vorsitzende Richter blickte streng. „Der Einwand hat Substanz, Elmar. Ich habe ja mitgesoffen.“
Hoffmann nickte zufrieden.
Der Vorsitzende wandte sich an den Staatsanwalt, der an Gesichtsfarbe verloren hatte. „Ihre weiteren Zeugen.“
Drei Männer traten auf, sie bestätigten die Version des Zeugen Kneist.
Der Staatsanwalt erhob sich. „Und kommen wir zum nächsten Gegentor. Da waren alle Angeklagten beteiligt. Ich rufe den Zeugen Walter Maiwald.“
Ein drahtiger Mann mit Schnauzbart trat vor.
„Mein Name ist Walter Maiwald, ich bin 52 Jahre alt, ich bin mit den hier angeklagten Personen weder verwandt noch verschwägert, möchte aber aus Gründen der Ehrlichkeit mitteilen, dass ich einem der Angeklagten mal mein Trikot ausgeliehen habe. Ein Abhängigkeitsverhältnis ist dadurch aber meines Erachtens nicht entstanden.“
Der Vorsitzende Richter hatte sich die Hände an die Ohren gehalten und blickte ihn verärgert an. „Mensch Walter, was redest Du denn für einen Stuss. Interessiert doch keinen. Komm zur Sache.“
„Lass mich doch, ich war noch nie Zeuge vor Gericht. Ist doch eine spannende Sache. Hab‘ mich extra vorbereitet. Wo kann ich eigentlich das Zeugengeld abholen?“
Der Staatsanwalt rieb sich genervt die Stirn. „Also Herr Zeuge, was haben Sie gesehen?“
„Das zweite Tor fiel wieder nach einem Eckball. Ich stand draußen, ich konnte das gut sehen. Einer vom BSC, Krappweis, Stefan Krappweis, heißt der, der hat den Ball sofort angenommen. Der Ball kam flach zu ihm, der nimmt den Ball an, dreht sich und peng. Schuss, Tor, aus die Maus. Da haben alle sieben auf dem Feld gepennt.“
„Herr Verteidiger, Ihre Fragen.“
„Ich habe gerade mein Mandat niedergelegt. Aus Empörung. Ich habe mein drittes Bier bestellt, und Willi sagt, dass ich es bezahlen muss. Das mache ich nicht mit. So, jetzt könnt ihr schauen, wo ihr bleibt.“
Nach einer kurzen Beratung beschloss die Kammer, dass eine Verteidigung nicht mehr nötig sei. Die Beweislast sei ohnehin erdrückend.
„Herr Staatsanwalt, ihr Plädoyer.“
„Hohes Gericht, die Schuld der Angeklagten ist erwiesen, der Schaden, den sie der Ü 50 zugefügt haben, ist enorm. Ich fordere für die drei Hauptangeklagten Peter, Erwin und Thomas Hermann Alexander je drei Wochen Küchendienst bei Willi. Sie sollen Kartoffeln schälen, Geschirrr spülen, Teller einräumen. Außerdem eine viermonatige Spielsperre. Für die übrigen Angeklagten je zwei Wochen Küchendienst, außerdem soll jeder am nächsten Sonntag in den Frühgottesdienst. Ein Monat Spielsperre genügt in diesen Fällen.“
Herr Verteidiger, Ihr Plädoyer.“
Hoffmann schwieg. Der Staatsanwalt erhob sich. „Mensch, Jürgen, stell Dich nicht so blöd an. Sag halt was. WILLIIIIII!, bring dem mal ein Bier, geht auf meine Rechnung.“
Hoffmann nickte zufrieden. „Geht doch. Also, ich möchte das Gericht daran erinnern, dass wir 8:2 gewonnen haben. Ich plädiere deshalb auf zwei Wochen Küchendienst für die Hauptangeklagten, und eine Woche Küchendienst für die anderen Angeklagten. Keine Spielsperre.“
Das Gericht zog sich zurück. Nach zehn Minuten tauchten die Richter wieder auf, und der Vorsitzende verkündete: Im Namen des Vereins ergeht folgendes Urteil: Die Angeklagten Peter, Erwin und Thomas Hermann Alexander erhalten wegen vereinsschädigendem Verhalten in einem besonders schweren Fall vier Monate Spielsperre. Außerdem müssen sie vier Wochen lang Willis Keller aufräumen und den Mitgliedern des Gerichts jeden Abend je ein Bier zapfen. Das Bier geht natürlich auf ihre Kosten. Die übrigen Angeklagten erhalten je einen Monat Spielsperre und müssen den Torschützen des BSC, Hartmut Schäfer und Stefan Krappweis, innerhalb von sieben Tagen schriftlich mitteilen, dass sie ihnen bei deren nächsten beiden Saisonspielen die Taschen in die Kabine tragen. Die Verhandlung ist geschlossen.“


Für Frank