3.6.22

DAS INTERVIEW!

 "Aus, aus, aus – das Spiel ist aus, Borsigwalde II hat gegen BSC Ü60-II mit zwei zu eins Toren gewonnen!" ruft Reporter Herbert Zimmermann. Die Spieler verlassen den Rasen. Als Lutz Hä. den Platz verlässt, erhebt sich ein Blitzlichtgewitter, die Reporter (allen voran L‘ Equipe und Corriere dello Sport) drängen sich in der Mixed Zone. Lutz Hä. läuft zunächst mit Tunnelblick weiter, tritt gegen eine Werbetonne (Aufschrift "Uhren kauft man bei Härtel"), bleibt dann aber doch beim Reporter der ARD-Sportschau, Waldemar Hartmann, stehen und gibt ihm ein Interview.

W. Hartmann: Lutz Hä., erstmal herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag, sie sind gerade 58 geworden und damit spielberechtigt für die Ü60-Mannschaften des BSC. Wie fühlt man sich denn so als Ü60-Spieler?

Lutz Hä.: Naja gut, das Leben geht weiter...

Sicher waren sie schon drei Wochen vorher aufgeregt vor ihrem ersten Spiel in einer Ü60-Mannschaft?

Na ja gut, klar war ich drei Wochen vorher aufgeregt – zumal ich erst am Vormittag heute erfahren habe, dass ich spiele.

Wie hat Sie denn die Ü60-2-Mannschaft aufgenommen?

Na ja gut, der Empfang war schon sehr herzlich, und ich muss sagen, in der Kabine war vor dem Spiel und in der Pause eine ziemlich gute Stimmung.

Apropos Stimmung, wie schätzen sie denn den Teamgeist und Spaßfaktor bei der Ü60-2 ein?

Na ja gut, die Richtung stimmt auf jeden Fall, auch wenn Teamchef Dicki immer wieder damit zu kämpfen hat, Kontinuität in die Mannschaftsaufstellung zu bekommen.

Und wie war die Leistung der Mannschaft im heutigen Punktspiel?

Na ja gut, die ersten Minuten haben wir verschlafen und ein Kacktor bekommen, danach noch eins. Aber dann rappelte sich die Mannschaft auf, zeigte gute Spielzüge und vor allem auch richtig guten Einsatz.

Wie sehen Sie denn die Unterschiede zwischen der BSC-Ü50- und der Ü60-Mannschaft?

Na ja gut, ich war erstaunt über den guten Kampfgeist in der Ü60-2, die Jungs sind wirklich prima draufgegangen und haben bis zum Schlusspfiff alles gegeben. Insofern ist da gar kein so großer Unterschied.

Und woran lag es nun, dass beim Tabellenletzten nicht gewonnen werden konnte?

Du sitzt hier locker auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken... Aber Borsigwalde war fast komplett mit der ersten Mannschaft angetreten, und wir haben unseren Mittelfeldstrategen Manni an unsere Erste zu deren wichtigen Punktspiel abgegeben, und unser Knipser vom Dienst Hartmut weilt im Urlaub. Das musst du erstmal kompensieren. Dazu kam dann auch noch Pech, und ein verschlossener Neunmeter. Dazu aber kein Vorwurf, das passiert selbst großen Stars, wie Uli Hoeneß 1976...

Und wie war die Stimmung nach dem Spiel?

Na ja gut, die Stimmung war zunächst gefasst, aber dann gab es doch ein Bewusstsein dafür, dass wir ein gutes Spiel abgeliefert haben. Auch versteht es die Mannschaft, das Positive mitzunehmen. Und nach dem dritten Bier im Borsigwalder Casino wurde die Niederlage in einen Sieg umdefiniert.

Apropos Bier – haben Sie denn eine Einstandslage ausgegeben?

Nein, dazu kam es noch nicht, wird aber bei nächster Gelegenheit nachgeholt.

Und wie fühlen Sie sich nun insgesamt nach den verlorenen drei Punkten?

Du hattest 60 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir so Scheißfragen.
Ich lege mich jetzt drei Tage in die Eistonne, und dann werden wir das Spiel in Ruhe analysieren.

Vielen Dank für das Interview, und alles Gute!

Lutz Hä. entschwindet in den Kabinentrakt.

Die Mannschaft:

1.      Pete (T)

2.      Dicki (C)

3.      Wolfgang Schw.

4.      Frank B.

5.      Esti

6.      Thomas S.

7.      Andi Hä.

8.      Lutz Hä.

9.      Axel Schw.

10.   Volker P.


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