9.3.08

Wir sind einfach zu gut

Wir sind einfach zu gut …

Gut, dass ich mit dem Spielbericht bis Ende der Sportschau gewartet habe. Brauche ich so doch nur noch zitieren:

"Es ist schwer zu verdauen, dass wir hier sechs Stück bekommen haben", sagte Klaus Allofs. „Wenn man eine Spitzenmannschaft ist, spielt man nicht so, wie wir es heute getan haben. Der Wille zum Sieg war da, aber der Verstand hat gefehlt", so der Manager der Norddeutschen.

Besseres fällt mir zum Spiel gegen Nordost auch nicht ein. Die Fakten in Kürze:

Am Donnerstag, den 6.3.2008 um 19:30h, findet auf dem Sportplatz Blissestraße die Begegnung BSC I gegen FC Nordost II statt. BSC ist Tabellenvierter mit 25 Punkten, Nordost dicht dahinter mit 23 Punkten. Nordost geht schnell 2:0 in Führung, BSC kann noch vor der Halbzeitpause ausgleichen (2 Tore von Lür). In der zweiten Hälfte fallen wieder vier Tore, jetzt leider alle auf der falschen Seite. Endstand 2:6 aus Sicht des BSC – was für eine Pleite!! Aber das passiert auch besseren Mannschaften, siehe oben. Nordost ist jetzt Vierter, BSC auf den fünften Platz abgerutscht.

Axel hat nach der Pleite gegen Fernsehelektronik von letzter Woche einige Fragen gestellt, nach der Wiederholung gegen Nordost ist eigentlich alles klar:

Wir sind besser! Nordost hatte weder einen dynamischen Stürmer wie Lür, keinen schnellen Abräumer und Antreiber wie Andi H., keinen schussstarken Techniker wie Andi A. und der Torwart war auch nicht besser als Axel. Und Arne, Micha und Peter waren auch alle besser als ihre Gegenspieler. Meistens jedenfalls. Ich hoffe, dass die Freunde von Nordost jetzt nicht mitlesen, aber bei unserem Gegner handelte es sich um eher durchschnittliche Ü50. Große Schwachpunkte hatten sie allerdings nicht.

Wir sollten beachten, dass nicht immer die Mannschaft mit den besseren Einzelspieler gewinnt. Betrachten wir mal typische Szenen, wie sie in der ersten Halbzeit praktisch ständig vorkamen:

Torwart Axel hat den Ball, spielt ihn zu Wolfgang/Arne/Micha, Querpass zu Peter/Andi H., lockeres, relativ sicheres Spiel mit ein bisschen vor und zurück. Gegner lässt uns weitgehend unbehelligt spielen. Nach gefühlten 120 Sekunden ist der Ballführende 5 Meter vor der Mittellinie. Jetzt wird’s es eng. Der Gegner hat sich komplett vor seinem Tor eingerichtet. Andi A. und Lür sind gedeckt, die vier anderen versuchen etwas in der Zone, wo uns Nordost gerade noch in Ruhe lässt. Nach 30 Jahren Praxis auf dem Kleinfeld behaupte ich, dass die Aussicht auf einen für uns erfolgreichen Ausgang dieser Situation (= Tor für BSC) gegen NULL geht. Das funktioniert auf dem Kleinfeld nicht. Mit ziemlicher Sicherheit werden wir durch einen ungenauen Querpass/Fehler in der Ballannahme/schlechten Pass nach vorne den Ball verlieren. Nordost musste nur darauf warten, ohne sich allzu sehr anzustrengen.

Irgendwann hat Nordost gemerkt, dass nach einem Ballgewinn aus dieser Situation oft nur zwei BSC-Abwehrspieler zwischen dem Ball und dem von Axel bewachten Tor aufhalten. Andi A. und Lür stehen vorne, Peter ist links auf dem Flügel frei, Wolfgang rechts. Micha und Arne sind die verbleibenden Abwehrspieler (Ist jetzt nur ein Beispiel, die Namen sind austauschbar, denkt nur an die Positionen auf dem Spielfeld). Nordost hat praktisch freie Bahn und uns auf diese Weise vier Tore verpasst.

Stickwort Hallenhandball: Unser Rumgekicke fünf Meter vor der Mittellinie (im Folgenden HaHaKick genannt) ähnelt den Querpässen vor dem Wurfkreis. Schießen können wir aus der Entfernung nicht. Ob wir das ein oder zwei Minuten weiterspielen, erhöht unsere Erfolgschancen nicht. Ballverluste durch ungenaue Anspiele führen dagegen zu einem schnellen Gegenangriff mit fast sicherem Gegentor (zumindest beim Handball, bei uns ist es nicht ganz so schlimm). HaHaKick bedeutet Ballbesitz ohne Torgefahr bei gleichzeitig hohem Risiko für Ballverlust und nachfolgendem schnellem Gegenangriff.

Die ersten Halbzeiten bei Fernsehelektronik und gegen Nordost waren perfekter HaHaKick, die zweiten Halbzeiten eher geprägt durch Resignation.

Müssen wir etwas dagegen tun? Ich denke nein, das regelt sich schon von allein, und aus den Erfahrungen werden wir lernen. Ich habe mir das vorgenommen:

· Keine Kritik an Lür, wenn er einen Angriff solo abschließt. Ein schlechter Abschluss ist besser als ein Ballverlust.

· HaHaKick bringt nichts und ist gefährlich. Je länger es dauert, umso gefährlicher wird es. Deshalb besonders auf Absicherung achten und tiefer stehen.

· Die Abwehrspieler bieten sich während eines HaHaKicks nicht auf den Flügeln an. Und wenn doch, auf keinen Fall gleichzeitig einer links und einer rechts!!

Und noch ein Trost zum Abschluss: Wenn wir demnächst alles Selbstvertrauen und die restlichen Spiele verloren haben, spielen unsere Gegner mit uns ihren HaHaKick. Dann kommen wir wieder, versprochen. Venceremos! Bis dahin müssen wir uns noch anders helfen, denn wir sind einfach zu gut …

Wolfgang

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