4:4 gegen den
Lokalrivalen 1. FC Wilmersdorf. Das ist fast Höchststrafe! Bei dem erwarteten
Sieg wären wir wieder auf Platz 2 vorgerückt. 0:0 wäre aus Torwartsicht ja
vielleicht noch gegangen, aber 4:4? Dabei weiß ich gar nicht, welchen der Bälle
ich hätte halten können.
Eigentlich war ja der
Supersturm Xaver angekündigt und wohl kaum einer hatte damit gerechnet, dass
das Spiel überhaupt stattfinden würde. Aber auf dem Platz angekommen war von
Xaver gar nichts zu sehen. Die einzigen, die stürmten, waren die Wilmersdorfer
– und zwar wie aufgedreht. Egal ob es der Stürmer mit der Nr. 7 vom Typ Brecher
oder der eher grazile 9er war, die Wilmersdorfer setzten auf lange Bälle und
die Stürmer sprinteten in unseren Strafraum, als ob sie lange noch nicht 50
Jahre alt wären.
Das 1:0 schossen sie
nach fünf Minuten: Ihr richtig guter Stürmer mit der Nr. 7 (ein Süddeutscher
mit kroatischer Herkunft und norddeutschem Dialekt - man kennt sich halt in
Wilmersdorf) wird auf rechts angespielt. Wenn wir da schon gewusst hätten, wie
gut er ist, dann wäre Micha He. noch etwas energischer in den Zweikampf
gegangen und es hätte jemand im Abwehrzentrum abgesichert. Aber so konnte er
sich im Zweikampf den Ball vorlegen und allein in den Strafraum ziehen. Aus
zehn Metern versenkte er den Ball knapp neben den Pfosten und ich konnte das
„zu Null“ abhaken.
Wir zeigten nur
ansatzweise, dass wir eigentlich besser spielen können. Aber auch gute
Angriffsversuche beendeten wir mit kläglichen Abspielfehlern oder
Schussversuchen, die man als Ballverluste werten muss.
Aber kurz darauf
gelang Stephan nach einer schönen Flanke per Kopf der Ausgleich und wir
dachten, dass es jetzt richtig los geht. Aber Pustekuchen. Die Wilmersdorfer
stürmten und nervten weiterhin und wir kriegten das Spiel einfach nicht in den
Griff. Ein unnötiges Foul vor der Strafraumgrenze, der Freistoß wird hart auf
einen am Fünfmeterraum wartenden Stürmer geschlagen, Klaus steht zwar
vorschriftsgemäß direkt hinter ihm, kann aber nicht verhindern, dass er sein
Bein in den Schuss hält und unhaltbar ins lange Eck zum 2:1 abfälscht.
Und die Wilmersdorfer
stürmen weiter. Die Ecken schlagen sie so planlos in den Strafraum, dass es
schon wieder schwer wird, sie zu verteidigen. Nach 20 Minuten klärt Didi eine
Ecke mit dem Kopf, so dass ihm fast der Schädel birst. Und der Wilmersdorfer
kratzt den Ball noch von der Außenlinie und schlägt nun eine wirklich gute
hohe Flanke ans lange Eck, wo ein langer Wilmersdorfer namens Heesen sich
im Kopfballduell gekonnt durchsetzt - und Grimmi ärgert sich am meisten über das
3:1, das auch Halbzeitstand ist.
Klar, jedes dieses
Gegentore konnte fallen, aber das Problem war, dass wir dies Chancen überhaupt
ermöglicht hatten. Unser Abwehrspiel war gar nicht so schlecht, aber
Spielaufbau und Offensive funktionierten gar nicht. Wir mussten also einfach
besser nach vorn spielen, um die Wilmersdorfer Chancen zu reduzieren und selbst
zu Toren zu kommen.
Das klappte in der
zweiten Halbzeit zunächst auch ganz gut. Ich hatte hinten Ruhe, vorne wurden
wir gefährlich und alsbald erzielte Karsten per Kopf den Anschlusstreffer. Ich
witterte Morgenluft aber bald darauf kam der Tiefschlag.
Von dem groß
angekündigten Winterorkan Xaver war eigentlich immer noch nichts zu sehen. Oder
bestand er vielleicht aus etlichen Miniorkanen, die so manche Querpässe in
unserer Abwehr den gegnerischen Stürmern in die Füße wehte? Oder war Xaver nur
ein virtueller Sturm, dessen Wirkung wir in unseren Querpässen einkalkuliert
hatten, weshalb die Bälle in der Realität wegen der realen Windstille doch in
den Füßen der Gegner landeten? Wie dem auch sei, Klaus legte einem
Wilmersdorfer zum 2:4 auf und wir konnten Tabellenplatz 2 knicken.
Didi war
zwischenzeitlich allein unterwegs Richtung Tor der Wilmersdorfer gewesen, aber
statt den Ball ins lange Eck zu lupfen, lupfte es ihn selbst über den Ball:
Oberschenkelzerrung und gemeinsame Spielbeobachtung mit Uwe S. war sein
Restprogramm. Auch Frank M. war verletzt ausgeschieden.
Aber Karsten konnte
auf Vorlage von Micha erneut den Anschlusstreffer erzielen. Bei einem echten
Lokalderby geht es natürlich auch zur Sache. Die Wilmersdorfer lagen im
Schreien klar vorn, zum Glück ließ sich der souveräne Schiedsrichter davon
überhaupt nicht beeindrucken. Denn auch im Austeilen lagen die Wilmersdorfer keinesfalls
hinten. Als der Stürmer Nr. 7 der Wilmersdorfer angeschlagen vom Platz humpelte,
schielte ich wieder auf Tabellenplatz 2…
Aber als er nach
wenigen Minuten zurückkam, musste er mir gratulieren, dass ich ihm mit einem
Reflex das 5:3 genommen hatte.
Und es war dann
wieder Karsten, der per Kopf mit seinem dritten Tor zum 4:4 ausgleichen konnte!
Andi Hä. hatte sogar das Siegtor auf dem Fuß, nachdem Stephan ihn am langen Eck
schön bedient hatte. Aber der Keeper aus Wilmersdorf brachte seine Fingerspitzen
noch an den Ball. Und weil ich dem 7er noch einmal den Ball wegschnappen
konnte, blieb es beim 4:4.
Ein dramatisches
Spiel, wir spielten schlechter und die Wilmersdorfer besser als erwartet, so
konnten am Ende beider Mannschaft gleichermaßen zufrieden sein mit einem
Ergebnis, das dem Spielverlauf durchaus angemessen war.
Schade nur, dass
nach so einem Spiel der von Didi spendierte After-Play-Drink nicht so wirklich
schmecken wollte.
Grimmi, Ändy&Micha, Klaus, Andi Hä.,
Stephan, Karsten, Didi, Frank, Zuschauer Uwe S. und
Hans Sch.
p.s. Wenn Ändy He. sein Pflichttor gegen
die Wilmersdorfer gemacht hätte, hätten wir gewonnen.
p.p.s. Im Februar greifen wir wieder
an!!!