"Aus, aus, aus – das Spiel ist aus, Borsigwalde II hat gegen BSC Ü60-II mit zwei zu eins Toren gewonnen!" ruft Reporter Herbert Zimmermann. Die Spieler verlassen den Rasen. Als Lutz Hä. den Platz verlässt, erhebt sich ein Blitzlichtgewitter, die Reporter (allen voran L‘ Equipe und Corriere dello Sport) drängen sich in der Mixed Zone. Lutz Hä. läuft zunächst mit Tunnelblick weiter, tritt gegen eine Werbetonne (Aufschrift "Uhren kauft man bei Härtel"), bleibt dann aber doch beim Reporter der ARD-Sportschau, Waldemar Hartmann, stehen und gibt ihm ein Interview.
W. Hartmann:
Lutz Hä., erstmal herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag, sie sind
gerade 58 geworden und damit spielberechtigt für die Ü60-Mannschaften des BSC.
Wie fühlt man sich denn so als Ü60-Spieler?
Lutz Hä.: Naja gut, das Leben geht weiter...
Sicher
waren sie schon drei Wochen vorher aufgeregt vor ihrem ersten Spiel in einer
Ü60-Mannschaft?
Na ja gut,
klar war ich drei Wochen vorher aufgeregt – zumal ich erst am Vormittag heute
erfahren habe, dass ich spiele.
Wie hat Sie
denn die Ü60-2-Mannschaft aufgenommen?
Na ja gut,
der Empfang war schon sehr herzlich, und ich muss sagen, in der Kabine war vor
dem Spiel und in der Pause eine ziemlich gute Stimmung.
Apropos
Stimmung, wie schätzen sie denn den Teamgeist und Spaßfaktor bei der Ü60-2 ein?
Na ja gut,
die Richtung stimmt auf jeden Fall, auch wenn Teamchef Dicki immer wieder damit
zu kämpfen hat, Kontinuität in die Mannschaftsaufstellung zu bekommen.
Und wie
war die Leistung der Mannschaft im heutigen Punktspiel?
Na ja gut,
die ersten Minuten haben wir verschlafen und ein Kacktor bekommen, danach noch
eins. Aber dann rappelte sich die Mannschaft auf, zeigte gute Spielzüge und vor
allem auch richtig guten Einsatz.
Wie sehen
Sie denn die Unterschiede zwischen der BSC-Ü50- und der Ü60-Mannschaft?
Na ja gut,
ich war erstaunt über den guten Kampfgeist in der Ü60-2, die Jungs sind
wirklich prima draufgegangen und haben bis zum Schlusspfiff alles gegeben.
Insofern ist da gar kein so großer Unterschied.
Und woran
lag es nun, dass beim Tabellenletzten nicht gewonnen werden konnte?
Du sitzt hier
locker auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken... Aber Borsigwalde war
fast komplett mit der ersten Mannschaft angetreten, und wir haben unseren
Mittelfeldstrategen Manni an unsere Erste zu deren wichtigen Punktspiel
abgegeben, und unser Knipser vom Dienst Hartmut weilt im Urlaub. Das musst du
erstmal kompensieren. Dazu kam dann auch noch Pech, und ein verschlossener Neunmeter.
Dazu aber kein Vorwurf, das passiert selbst großen Stars, wie Uli Hoeneß
1976...
Und wie
war die Stimmung nach dem Spiel?
Na ja gut,
die Stimmung war zunächst gefasst, aber dann gab es doch ein Bewusstsein dafür,
dass wir ein gutes Spiel abgeliefert haben. Auch versteht es die Mannschaft,
das Positive mitzunehmen. Und nach dem dritten Bier im Borsigwalder Casino
wurde die Niederlage in einen Sieg umdefiniert.
Apropos
Bier – haben Sie denn eine Einstandslage ausgegeben?
Nein, dazu kam
es noch nicht, wird aber bei nächster Gelegenheit nachgeholt.
Und wie
fühlen Sie sich nun insgesamt nach den verlorenen drei Punkten?
Du hattest 60
Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir so
Scheißfragen.
Ich lege mich jetzt drei Tage in die Eistonne, und dann werden
wir das Spiel in Ruhe analysieren.
Vielen Dank für das Interview, und
alles Gute!
Lutz Hä. entschwindet
in den Kabinentrakt.
Die Mannschaft:
1.
Pete
(T)
2.
Dicki
(C)
3.
Wolfgang
Schw.
4.
Frank
B.
5.
Esti
6.
Thomas
S.
7.
Andi
Hä.
8.
Lutz
Hä.
9.
Axel
Schw.
10.
Volker
P.
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