Eine Reise nach Buch kann mit dem Auto mehrere Stunden oder auch mit
der S-Bahn wenige Minuten bedeuten.
Bis auf Marko, der wohl mehr Zeit als die anderen hatte, kamen wir
eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn mit der Bahn in Buch an. (Vgl.
die-glorreichen-sieben)
Fünf Spieler guckten unfroh, Blondi (Wolfgang), Arne, Axel, Marko
und ich (Peter).
Arne erklärte, dass wir heute nur in Notbesetzung und zu siebt
spielen können, da allein fünf Ü 50-2-Stammspieler absagen mussten.
In der Kabine brachte uns der Gegner (letzte Saison noch
Landesliga!) das Spielformular - 11 Personen - stöhn, da kriegen wir wohl eine
Klatsche, so dachten wir. Ich musste Torwart spielen und Marko ließ sich zu
einem "na 10 Dinger wirste heute kriegen" herab. Mir war auch etwas
mulmig.
Als der Schiri zu unserem ersten Spiel nach dem Aufstieg rief,
waren wir gerade 6 Spieler geworden, unser Wolfgang W. hatte es noch geschafft.
Volker Dubiel fehlte noch und war auch nicht in Sicht. Trickkiste auf, 2 gingen
telefonieren, wieder 5 Minuten gerettet. Kurz nach Spielbeginn kam dann Volker
(er hat eine wichtige Sitzung für uns vorzeitig verlassen - Danke Volker.)
Unsere Marschrichtung, breit stehen, Ball flach und schnell zum
nächsten Mann laufen lassen. Hört sich einfach an und - da alle
super-diszipliniert mitmachten - war es auch einfach. Hinten machten wir blitzsauber
dicht. Unsere Aufstellung bestand aus zwei Abwehrspielern - Arne und Blondie -,
zwei Sechsern Axel und Wolfgang We., und zwei offensiven Mittelfeldspielern
(Marko und Volker). Nanu, kein Stürmer? Und jetzt die Überraschung: Bei
Ballbesitz stießen wechselseitig zwei unserer Defensivabteilung mit nach vorn
und es ergaben sich kreuzgefährliche Konter – Buch war sichtlich beeindruckt.
Nach dem unser Bulle Marko im Strafraum gerempelt und uns ein
Neunmeter zugesprochen wurde, wurde es unruhig auf dem Platz. Nach Wortwechsel
des Faulspielers mit Marko und dem Schimpfwort „dämlich“ reichte das dem Schiri,
um dem Bucher Abwehrspieler die rote Karte zu zeigen.
Axel verwandelte den Neunmeter trocken zum 1:0.
Wenige Minuten später ein weiterer bestens vorgetragener Angriff -
Marko mit Volker mit Doppel-Doppelpass - zum 2:0. Nach unglücklicher Aktion zum
1 : 2 fiel bald darauf das 1 : 3, eine Doublette des 0 : 2. Unbeirrt hielten
wir unsere Linie bei – zwei weitere Großchancen blieben leider ungenutzt.
Ihr fragt euch: Wo war der Gegner? Eigentlich kam die SG Blau-Weiß
Buch nur bis zum 16er, dort wurden sie kurz geschüttelt und nicht gerührt.
In der Halbzeitpause ungläubiges Staunen: Solch eine
Verlegenheitsaufstellung, kein Wechselspieler, schwülwarmes Wetter und doch so
eine starke Vorstellung? Arne brachte es auf den Punkt: „Das ist der Spirit der
Ü50-2!“ Jeder weiß worauf es ankommt, jeder kämpft bis zum Umfallen.
In Halbzeit Zwo waren unsere Vorstöße dann verständlicherweise
nicht mehr so häufig und so zwingend. Der Schiri, wohl mit schlechtem Gewissen
wegen des Platzverweises für einen Bucher, gab Wolfgang W. auch noch eine Rote
Karte (wegen angeblichem Trikotzuppeln).
Buch erspielte sich kurz vor Schluss - wir waren jetzt stehend KO
- durch eine gelungene Kombination ein zweites Tor zum 2:3-Endstand.
Noch eine kleine Anmerkung: Kurz vor Schluss, alle waren platt,
Marko im linken Mittelfeld lässt den Ball um seinen Körper kreisen, 2 Gegner
können ihn nicht richtig stören, bin ich dann mal kurz durchs freie Mittelfeld
nach vorn, aber leider schaffte es Marko nicht, mir den Ball zuzuflanken, sonst
hätte das im Kuriosen-Kabinett eine Weile auf Nachahmer gewartet (wenn durch
den Torwart das 4. Tor gefallen wäre).
Mit Hochstimmung krochen wir in die Dusche und genossen anschließend
unser Bier, wohlwissend dass drei Tage Muskelkater bevorstehen. Aber das nimmt
man für so einen gelungenen Saisonstart mit überraschendem Auswärtssieg und unnachahmlichem
Team-Spirit gern in Kauf.
gz.
Peter
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Frohe Gesichter bei der S-Bahn-Rückfahrt. Das Weizenbierglas bekommt Buch beim Rückspiel zurück! |