11.9.19

Durchwachsender Speck bei der Zweiten Ü60


Es regnete aus Kübeln. Zum zweiten Mal seit Monaten. Toll für die Natur, Gartenbesitzer, und vor allem die Straßenbäume. Und wir spielten wieder mal. In Heiligensee saßen wir eine dreiviertel Stunde in der engen Kabine, um das Ende des Starkregens im Norden Berlins abzuwarten. Apropos Kabinen: Enge fördert den Zusammenhalt. Siehe Partys, wo sich alle in der Küche versammeln, oder auch den Signal Iduna Park (an dieser Stelle einen Gruß aus Berlin an Hermann Meyer!). Hier hat der der dortige Verein aus vierhundert Quadratmetern eine ca. 30qm große, kleine Umkleide gemacht. Vorne ein Wish Board, in der Mitte Tische (s.a. hiesiger Bericht vom 31.10.2008, Nelson wo warst Du?). In Heiligensee hatten wir keine Tische. Dem Knie des Gegenübersitzenden musste ausgewichen werden, die Sporttaschen hatten nur noch unter der Sitzbank Platz. 
Es stand 1:0 für den Nordberliner SC. Was jetzt hier besprochen wurde, bleibt im Dunkel der BSC-Fußballhistorie. Was auf dem Platz und in der Kabine gesprochen wird, gilt als nicht gesagt. Viele Frauen verstehen das nicht, aber „es ist, wie es ist“ (Hermann Meyer). Wir holten noch ein 1:1 aus dem Spiel. Eine Genugtuung nach der 8:0-Klatsche gegen Wartenberg drei Tage zuvor. Und es hätte dort noch höher, zweistellig werden können. Und da sind wir schon bei Peter S.: Er brachte mit seinen Hechtsprüngen, seinen Robinsonaden die Wartenberger Stürmer zum Verzweifeln. Mindestens sechs Hundertprozentige entschärfte er.
Am letzten Montag hielt er die Ü60 II gegen Hansa 07 im Spiel, „hielt die Punkte fest“. Gleich nach zehn, zwanzig Minuten tauchten die überschaubaren Hansa-Stürmer alleine vor seinem Tor auf. Peter tauchte, klatschte den Ball zur Seite. Die ansonsten gute Abwehr (Thomas Wö., Dicki; Wolfgang Sch. fehlte entschuldigt), unterstützt von Hartmut, Manni und Volker P., befand sich zu diesem Zeitpunkt im Tiefschlaf. Grenzenloser Frust bei den Hanseaten. Wir bekamen das Spiel mit leidenschaftlichem Einsatz in den Griff. Auch mit z.T. grenzwertigen Balleroberungen. Der BSCer mit der Nummer 2 wandelte am Rande der Roten Karte. Es regnete immer noch. Bevor wir klitsche, klatsche nass in die (halbwegs geräumige) Kabine gingen, wusste Hartmut nicht, was er mit dem Ball machen sollte und schoss einfach mal. Schwarzenbeck ließ grüßen. Für die Jüngeren: Da gab es mal ein Europapokalendspiel (heute CL) gegen Atletico Madrid (alles andere bitte gurgeln). Der Ball schlug oben rechts ein, wie eine Granate, äh Entschuldigung: wie eine Energiesparlampe, die einem aus der Hand gleitet und auf den Fliesenboden trifft. Manni machte dann den Sack zu.
Eine tolle Mannschaftsleistung, in dem sich jeder einbrachte und unser Sturm (Karl G., Ebi nach fünf Monaten Pause) immer wieder für Entlastung sorgte. Wir gewannen 3:0. Der zweite Sieg nach dem 5:1 im ersten Spiel.
Nun wird natürlich hinter vorgehaltener Hand spekuliert, wie die Leistungsexplosion von Peter zu erklären ist. Die einen sagen: die Rente, das neue Auto, nächtelanges Videostudium. Die Mehrheit ist aber der Meinung, dass ein Fitnesstrainer, ein Coach dahinter steckt. Marko F. hat gleich mal zwanzig Namen ehemaliger Oberliga-, Regionalligatorwarte incl. zweier Torwarte, die als vierte Torhüter von Bundesligisten verpflichtet waren, aufgezählt. Wir kommen schon dahinter!
Fazit: Der Start in die neue Saison war durchwachsen, aber auch nicht geeignet in Resignation zu verfallen. Wie letzte Saison stehen und fallen unsere Ergebnisse mit der Personalsituation. An dieser Stelle sei Frank Mö. gedankt. Immer bei größten Personalnöten macht er sich auf den Weg bis an die polnische Grenze, um zu helfen. Immer fünf Minuten vor Spielbeginn, aber er kommt. Großer Sport! Der Uz. wird nie wieder den Schnibbelfußball von ihm kritisieren. Diese Aussage gilt bis zum 31.12.2019!
Dicki

1 Kommentar:

ediwosch hat gesagt…

Wunderschöner Bericht, vielen Dank dafür lieber Dicki.
Was aber meinst Du mit "durchwachsender Speck bei der Zweiten"? Meine diesbezüglichen Assoziationen werden immer ekliger ...
Gruß Wolfgang