Es regnete aus Kübeln. Zum zweiten Mal seit Monaten. Toll
für die Natur, Gartenbesitzer, und vor allem die Straßenbäume. Und wir spielten
wieder mal. In Heiligensee saßen wir eine dreiviertel Stunde in der engen
Kabine, um das Ende des Starkregens im Norden Berlins abzuwarten. Apropos
Kabinen: Enge fördert den Zusammenhalt. Siehe Partys, wo sich alle in der Küche
versammeln, oder auch den Signal Iduna Park (an dieser Stelle einen Gruß aus
Berlin an Hermann Meyer!). Hier hat der der dortige Verein aus vierhundert
Quadratmetern eine ca. 30qm große, kleine Umkleide gemacht. Vorne ein Wish
Board, in der Mitte Tische (s.a. hiesiger Bericht vom 31.10.2008, Nelson wo warst Du?). In Heiligensee hatten wir keine Tische. Dem Knie des
Gegenübersitzenden musste ausgewichen werden, die Sporttaschen hatten nur noch
unter der Sitzbank Platz.
Es stand 1:0 für den Nordberliner SC. Was jetzt hier
besprochen wurde, bleibt im Dunkel der BSC-Fußballhistorie. Was auf dem Platz
und in der Kabine gesprochen wird, gilt als nicht gesagt. Viele Frauen
verstehen das nicht, aber „es ist, wie es ist“ (Hermann Meyer). Wir holten noch
ein 1:1 aus dem Spiel. Eine Genugtuung nach der 8:0-Klatsche gegen Wartenberg drei
Tage zuvor. Und es hätte dort noch höher, zweistellig werden können. Und da
sind wir schon bei Peter S.: Er brachte mit seinen Hechtsprüngen, seinen
Robinsonaden die Wartenberger Stürmer zum Verzweifeln. Mindestens sechs
Hundertprozentige entschärfte er.
Am letzten Montag hielt er die Ü60 II gegen Hansa 07 im
Spiel, „hielt die Punkte fest“. Gleich nach zehn, zwanzig Minuten tauchten die
überschaubaren Hansa-Stürmer alleine vor seinem Tor auf. Peter tauchte,
klatschte den Ball zur Seite. Die ansonsten gute Abwehr (Thomas Wö., Dicki;
Wolfgang Sch. fehlte entschuldigt), unterstützt von Hartmut, Manni und Volker
P., befand sich zu diesem Zeitpunkt im Tiefschlaf. Grenzenloser Frust bei den
Hanseaten. Wir bekamen das Spiel mit leidenschaftlichem Einsatz in den Griff.
Auch mit z.T. grenzwertigen Balleroberungen. Der BSCer mit der Nummer 2
wandelte am Rande der Roten Karte. Es regnete immer noch. Bevor wir klitsche,
klatsche nass in die (halbwegs geräumige) Kabine gingen, wusste Hartmut nicht,
was er mit dem Ball machen sollte und schoss einfach mal. Schwarzenbeck ließ
grüßen. Für die Jüngeren: Da gab es mal ein Europapokalendspiel (heute CL)
gegen Atletico Madrid (alles andere bitte gurgeln). Der Ball schlug oben rechts
ein, wie eine Granate, äh Entschuldigung: wie eine Energiesparlampe, die einem
aus der Hand gleitet und auf den Fliesenboden trifft. Manni machte dann den
Sack zu.
Eine tolle Mannschaftsleistung, in dem sich jeder einbrachte und unser
Sturm (Karl G., Ebi nach fünf Monaten Pause) immer wieder für Entlastung
sorgte. Wir gewannen 3:0. Der zweite Sieg nach dem 5:1 im ersten Spiel.
Nun wird natürlich hinter vorgehaltener Hand spekuliert, wie
die Leistungsexplosion von Peter zu erklären ist. Die einen sagen: die Rente,
das neue Auto, nächtelanges Videostudium. Die Mehrheit ist aber der Meinung,
dass ein Fitnesstrainer, ein Coach dahinter steckt. Marko F. hat gleich mal
zwanzig Namen ehemaliger Oberliga-, Regionalligatorwarte incl. zweier Torwarte,
die als vierte Torhüter von Bundesligisten verpflichtet waren, aufgezählt. Wir
kommen schon dahinter!
Fazit: Der Start in die neue Saison war durchwachsen, aber
auch nicht geeignet in Resignation zu verfallen. Wie letzte Saison stehen und
fallen unsere Ergebnisse mit der Personalsituation. An dieser Stelle sei Frank
Mö. gedankt. Immer bei größten Personalnöten macht er sich auf den Weg bis an
die polnische Grenze, um zu helfen. Immer fünf Minuten vor Spielbeginn, aber er
kommt. Großer Sport! Der Uz. wird nie wieder den Schnibbelfußball von ihm
kritisieren. Diese Aussage gilt bis zum 31.12.2019!
Dicki
1 Kommentar:
Wunderschöner Bericht, vielen Dank dafür lieber Dicki.
Was aber meinst Du mit "durchwachsender Speck bei der Zweiten"? Meine diesbezüglichen Assoziationen werden immer ekliger ...
Gruß Wolfgang
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