1.9.08

Auf die nächsten 100 Jahre Fußball …


… war der sinnige Trinkspruch auf Micha K.s erneute Lage (Geburtstag). Gefeiert wurde wie immer aufs Angenehmste im abendlichtgetränkten Casino-Garten, die Stimmung lockerte sich auch langsam wieder. Nanu? War da was? Die Oldies hatten doch mit 3:1 obsiegt und die nächste Pokalrunde erreicht.
Zum Anpfiff waren 11 einsatzbereite Spieler anwesend, ein erfolgreiches Team hat halt Hochkonjunktur. Unser 6:2-Kantersieg gegen die 40er hatte sich rumgesprochen, selbst Ober-Funktionär Roland Gr. war zugucken gekommen.
Nach 15 Minuten stand es dank Lür 2:0, der Gegner war ziemlich schwach, kam dennoch nach Abwehrnachlässigkeit (C&A) zum 2:1. Es setzte nunmehr Anti-Fußball, Gemurkse, Gestochere und vor allem ziemlich niveauloses Gemeckere ein. Erst in der Schluss-Sekunde erlöst Andi Au. die Old Boys mit dem 3:1.

Es ist an der Zeit ein paar Worte über das Meckern zu verlieren

(Achtung, im Folgenden sind Überspitzungen und Ironie nicht auszuschließen!)

Natürlich haben alle im Alltag ihren Frust, im Job, Familie und überhaupt. Da scheint es ganz praktisch, sich auf dem Fußballplatz immer so richtig auskotzen zu können. Aber – das weiß im Grunde jeder – das ist zu kurz gedacht, die Nachteile überwiegen bei weitem. Also, liebe Gefrustete, sucht Euch eine Urschrei-Therapie-Gruppe, fahrt ins ehemalige Truppenübungsgebiet bei Jüterbog, schreit unter Bahn-Unterführungen mit viel Autoverkehr (Sachsendamm, Boelkestraße, Lewishamstraße sind gut geeignet) oder spielt lautstark Squash in der Gummizelle, sofern Ihr einen Partner findet, der sich das Geseiere anhört.
Auf dem Spielfeld birgt das Gekeife aber folgende gravierende Nachteile und hat dort daher nichts zu suchen:
Das Spiel wird schlechter. Die angemeckerten Spieler werden immer verunsicherter und die Fehler mehr statt weniger. Bewiesen am Freitag: Gute Mannschaft, alle Leistungsträger waren an Deck, der Gegner zum Erbarmen schwach, dennoch wurden wir proportional zum Gemeckere immer schlechter.
Das Meckern schadet der Stimmung in der Mannschaft und damit dem Teamgeist, ein wichtiges Kriterium für den Erfolg. In unseren erfolgreichen Zeiten, wo wir mit spielerischen und konditionellen Defiziten dennoch kontinuierlich in der Tabelle aufwärts stiegen, gab es kein Gemeckere. Der Spaßfaktor am Spiel war enorm, diejenigen, die die alte Ü50 um Wolf K. mit seinem gruseligen Gewäsch noch erlebt haben, waren aufs Angenehmste angetan.
In etlichen Spielen haben wir auf meckernde Proll-Mannschaften herabgeschaut. Dauergekeife ist aber auch unintelligent und unsozial, einfach unterirdisch unsympathisch und grottenpeinlich. Der eine oder andere Zuschauer / Zuschauerin verirrt sich schon mal an unseren Spielfeldrand, die denken dann: Was für Dumpfbacken kommen da vom Berliner SC (Ortsteil Grunewald)? Das gilt auch für interessierte potentielle Mitspieler oder Mitglieder anderer BSC-Mannschaften / Vorstand usw.
Übrigens: Da keiner von uns fehlerfrei spielt und durchaus deutliche Defizite mit sich herumschleppt, fällt das Gezetere auch stark auf einen selbst zurück, der Volksmund hat dafür das Sprichwort mit dem Glashaus kreiert…
Sollen wir uns denn nun still wie die Mäuschen auf dem Platz verhalten? Natürlich nicht, Ein lautes Wort schadet nicht, kann natürlich gern positiv formuliert sein ("beim nächsten Mal klappt's") sollte aber in Ton und Lautstärke angemessen sein. Und rechtzeitig kommen, die Situation antizipieren (vorwegnehmen). Hinterher rumkeifen kann jeder (vgl. Dieter Bohlen, BILD-Zeitung oder Loddar M.) …
Dieses alles (wie gesagt Zugespitzte) musste mal gesagt werden, um vielleicht noch rechtzeitig einzugreifen. Damit es sich nicht manifestiert, womöglich noch schlimmer wird, vielleicht sogar einige aufgrund der unerträglichen Stimmung aufhören.
Auf geht's, ins erste Punktspiel gegen Rahnsdorf, mit freudigen Worten auf den Lippen …
Axel

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