5.6.12

Ü50-1: Starkes Finale

Die Reinickendorfer Füchse waren schon vor dem Spiel sicherer Klassensieger und Aufsteiger in die Verbandsliga und werden im kommenden Jahr sicher um die Berliner Meisterschaft mitspielen. In der Rückrunde hatten sie sich im vorangegangenen Spiel in Britz überraschend die erste Niederlage eingehandelt, was uns die Chance gab, durch einen Sieg nach unserem lausigen Saisonstart sogar die Rückrundenmeisterschaft zu gewinnen.
Die Füchse waren jedoch in Bestbesetzung angetreten und alles andere als gewillt, uns das Spiel kampflos zu überlassen. Wir waren ebenfalls gut besetzt. Als Neuerung hatten wir Gerard dabei, der als Jungfünfziger vor seinem Abschied aus Berlin wenigstens ein Ü50-Spiel bestreiten sollte, was sich als vorteilhaft für alle herausstellen sollte.
Grimmi verordnete uns eine defensive Spielweise. Wir folgten dem - in der ersten Viertelstunde allerdings auch durch einige ungewohnte Fehlpässe beim Spielaufbau. Diese blieben jedoch folgenlos, weil unsere Abwehrmauer um Ändi He., Andi Hä, Grimmi und Hecki die Füchse kaum zum Schuss kommen ließ. Als Torwart musste ich in der ersten Halbzeit nur drei bis vier Bälle entschärfen und einmal stand den Füchsen der Pfosten im Weg.
Es entwickelte sich ein Spiel auf hohem Niveau, geprägt von gegenseitigem Respekt, mit einer leichten Feldüberlegenheit der Reinickendorfer, die aber mächtig pumpen mussten. Mit Didi, Gerard, Karsten und Stephan - gelegentlich von Hecki unterstützt - fuhren wir im Angriff diverse schnelle und gefährliche Konter und hatten die klareren Torchancen: Stephan konnte kurz vor dem Strafraum vom Torwart der Reinickendorfer nur mit einem (nicht geahndeten) Foul gebremst werden, Gerard scheiterte mit einem Flachschuss nur knapp (zum Nachschuss s. ganz unten). Aber Mitte der ersten Halbzeit spielte er den Ball dem auf der linken Seite durchgestarteten Stephan in den Lauf. Die Füchse konnten ihm nur Hintersehen und er verwandelte unhaltbar zum 1:0 ins lange Eck. Wir erarbeiten uns noch einige weitere Chancen und so war unsere 1:0-Pausenführung nicht unverdient.

In Halbzeit Zwei erhöhten die Füchse den Druck. Ihre Versuche, uns in unserer Hälfte einzuschnüren, brachte ihnen zwar mehr Torchancen, eröffnete aber noch mehr Raum für unseren gefährlichen Konter. Fünf Minuten nach der Pause ein Dämpfer für uns: Ein präziser Freistoß und ein sauberer Kopfball ins lange Eck bescheren den Füchsen den Ausgleich.
Und sie wollen mehr. Aber wir geben nichts.
In der 40. Minute spielt ein Verteidiger der Füchse in höchster Not seinem Torwart den Ball aus fünf Metern in die Arme – Rückpass und damit Freistoß für uns. Abgelegt auf Gerard, haut dieser den Ball von der Strafraumgrenze ins lange Eck! Nun müssen uns die Füchse wieder jagen. Sie erhöhen den Druck immer mehr – auch dadurch ermöglicht, dass sie auf der Bank sechs gleichwertige Einwechselspieler haben. Zwangsläufig entstehen Chancen für die Füchse und in der 45. Minute kommt einer von ihnen über unsere rechte Seite allein auf mich zu. Ich kann den Winkel etwas verkürzen und der Schuss landet am kurzen Pfosten – springt von dort Richtung langer Pfosten, wo er eigentlich eine sichere Beute von Grimmi werden sollte. Der verspürte aber den heißen Atem eines Fuchses im Nacken und ließ den Ball unglücklich zum 2:2 ins eigene Tor prallen – schade, zumal gar kein Fuchs in der Nähe war!
Das Spiel hatte mittlerweile höchstes Niveau erreicht, es brandete hin und her und die Füchse drehten noch weiter auf. Einmal gelang ihnen vor unserem Strafraum eine Ballstafette und sie nutzten einen kurzzeitigen Stellungsfehler auf unserer rechten Seite eiskalt zum 3:2 aus.
Alles vorbei? – Nein, denn die Füchse spielten weiter mit offenem Visier und es war erneut der bärenstarke Gerard, der fünf Minuten vor Schluss einen unserer Gegenangriffe mit einem trockenen Schuss ins lange Eck zum 3:3 abschloss.
Die Füchse warfen nun alles nach vorn. Karl-Heinz Granitza, der im Spiel zwar nicht von Ball zu trennen war aber von Ändi He an jeglichem Torschuss gehindert wurde, stand hinter meinem Tor und feuerte seine Mannschaft an. Sein Kohlenpottslang (er stammt aus Lünen) war aber mehr Wohlklang in meinen Ohren und ich war wieder Hans Tilkowski wie auf dem Bolzplatz in Marl. Ab jetzt gab es nur noch haltbare Schüsse. So auch in der 58. Minute, als ein erneuter Fehlversuch vier Füchse nach dem Angriff ermattet und enttäuscht in unserem Strafraum zurückblieben ließ. Leider haben wir die anschließende Vier-gegen-Zwei-Situation etwas überhastet vergeben, so dass im anschließenden Gegenangriff aus den vier matten Füchsen plötzlich wieder vier gefährliche Stürmer wurden. Doch auch der letzte Schuss fand den Weg ins Tor nicht, so dass der Schiedsrichter kurz darauf ein hochklassiges, spannendes und ausgesprochen faires Spiel abpfeifen konnte, das unter dem Strich als leistungsgerechtes Unentschieden zu werten ist.
Wir haben eine tolle Rückrunde hingelegt (in der Rückrundentabelle liegen die Füchse nur aufgrund des Torverhältnisses vor uns) und die Saison auf Platz drei abgeschlossen. Unsere Mannschaft ist richtig stabil geworden und am meisten profitiert hat unser Neuling Didi, der nach seinem Einstieg im März 2012 noch keine Niederlage einstecken musste!

Hans Sch.

Nachtrag:
Noch eine gute Nachricht besonders für die älteren unter uns: Auch im Himmel wird Fußball gespielt! Jedenfalls ist ein Ball vorhanden. Den hat Gerard nämlich in seinem Nachschuss dort hin gedonnert.

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