1.11.10

Super-Freitag. Welcher Super-Freitag?

"Es sollten ja unbedingt drei Mannschaften gemeldet werden" - so der Kommentar aus berufenem Mund zur mehr als schwierigen Situation, resultierend aus der Tatsache daß alle drei Ü50er-Teams am gleichen Abend zu spielen hatten. Für die Erste reichte es im Heimspiel gegen Pankow zu achteinhalb Spielern, die Zweite wurde auch voll, für die Dritte blieben leider nur Sechs - die sich zwar bravourös schlugen, die kostbaren Punkte aber liegen lassen mußten.

Die Erste machte an diesem Super-Freitag mit dem 7:0 über den VfB Einheit zu Pankow ohne Frage den besten Schnitt und ich, den die 'Umstände' (Training mit den Jungs der 5.E) in dieses Team gespült hatten, auch keinen schlechten.
Zunächst war da der Spielort: der neue Kunstrasen-Belag auf den Plätzen im Volkspark Wilmersdorf ein wahrer Genuß für jeden Hubi-Gequälten - ein Wohnzimmer-Teppich ohne jeden Fussel. Der zudem allerfeinste Derbystar-Spielball mit dem wir uns warmmachen durften, lief wie auf Schienen über das makellose Grün und die Vorfreude war dementsprechend groß. Zu dumm nur daß Karsten gleich seine erste Torchance so ungestüm abschloß, daß der schöne Derbystar nie wieder gesehen ward.
Das allerdings war der einzige Schönheitsfehler an diesem Spiel. Anfangs zwar noch einigermaßen schlecht abgestimmt in der Defensive und dem Gegner sogleich auch seine beste Torchance des gesamten Spieles ermöglichend, dann aber mit hoher Laufbereitschaft und gutem Spiel gegen den Ball langsam aber deutlich das Heft in die Hand nehmend.
Deutlich und unmißverständlich. Bernds Ansagen, den Druck auf den Gegner immer weiter zu erhöhen, zeigten klare Wirkung: Karsten, ich und Stephan konnte frühzeitig alle Fragen zum Ausgang des Spiels klären. Pankow war nach kaum zwanzig Minuten schachmatt, ihre sogenannte Offensive bekam kaum einen Stich und der Ball lief mit der berühmten schlafwandlerischen Sicherheit durch unsere Reihen. Weitere Treffer waren nur eine Frage der Zeit.
Nach der Begegnung gegen die Sportfreunde Neukölln, in der wir ungelogen keinen Stich gekriegt hatten, machte sich beinahe eine Art Glücks-Gefühl in mir breit. So schön also kann Fußball sein. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie schön es wohl wäre mir und uns jetzt selber von der Tribüne aus zukucken zu können. Nur - es gab keine Tribüne. Und der Ball lief zwar weiterhin wunderbar von Station zu Station, von hinten nach vorne, von links nach rechts, und umgekehrt, immer zum nächsten freien Mitspieler - aber irgendetwas fehlte. Es fehlte der konsequente Abschluß, es fehlte der unbedingte Wille und vielleicht fehlte das Feuer. Vielleicht fehlte auch der Gegner.
Nichtsdestotrotz, die weiteren Treffer fielen mit einer gewissen Zwangsläufigkeit. An die Namen der Torschützen kann ich mich kaum erinnern. (Bestimmt Bernd!) Nur noch an die Szene, in der ein halbwegs scharfer Ball in unseren Strafraum gespielt wird, den ich direkt mit dem Aussenrist nicht nur klären sondern gleich einen neuen Angriff damit einleiten will. Ich schieße dem Ball meinem Gegenspieler in die Füße und im Buch der Bücher heißt es, daß der Hochmut vor dem Fall kommt.

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