24.11.12

Ü50-1: Knapper Sieg im Fluglärm

Eine lange Kopfsteinstraße führt zum Gelände von Alemannia Wacker direkt an der Einflugschneise des Hauptstadtflughafens. Treppe hoch, Treppe runter, Treppe hoch und Treppe runter - in der Kabine warten Andi Hä., Stephan und Eljay schon. Esti ist auch wieder dabei und faltet seine Garderobe. Auch Bundeshannes war Grimmis Ruf gefolgt. Dann poltert Grimmi in die Kabine, den 11er-Kasten in der Hand. „Es wird eng, Jungs“ sagt er, „denn jetzt kommt nur noch Hecki und der hat heute schon seine Wahl zum PR-Vorsitz gefeiert!“. Aber Hecki kann die Kollegen mit Namen und Handschlag begrüßen und zeigt auch beim Umziehen (wie auch beim späteren Spiel) keine Schwächen.
Erstes Aufatmen, als auf dem Spielbericht der Gegner auch nur acht Spieler notiert sind.
Der Platz ist eigentlich ganz gut, aber er scheint mit Glassplittern abgestreut zu sein, jedenfalls holen sich die meistens von uns gegen die sehr robust kämpfenden Reinickendorfer blutige Knie.
Aber das zeugt natürlich auch davon, dass wir den Kampf aufgenommen hatten. Bei etwas funzeliger Beleuchtung und begleitet vom Lärm der im Zweiminutentakt landenden Flugzeuge beginnen wir forsch und unbekümmert. Nach drei Minuten zieht Grimmi von der Strafraumgrenze ab und erzielt das überaus wichtige Führungstor. Wir sind in der Folgezeit zwar läuferisch und spielerisch leicht überlegen und haben wohl auch etwas mehr Chancen, aber die stereotyp lang angespielten Spitzen der Reinickendorfer sind technisch versiert, erstaunlich laufstark und setzen ihre Körper voll ein. Etwas unkonventionell und im Nachfassen kann ich die ersten Schüsse abwehren. Unser Spiel wird zuweilen jedoch etwas träge und wir legen nach dem Ballgewinn beim Umschalten ungewohnt und unerklärlich lange Denkpausen ein. Und wenn keine Anspielstationen zu finden sind, dann landet der Ball doch des öfteren bereits im Mittelfeld wieder beim Gegner.
Aber auch die sich nun gefährlicher werdenden Torschüsse werden geblockt oder gehalten so dass wir zur Pause noch mit 1:0 vorn liegen.
Nach der Pause stehen die Fans der Reinickendorfer und ab der Mitte der zweiten Halbzeit auch der verletzt ausgeschiedene stürmende Kugelblitz hinter meinem Tor und machen mich verantwortlich, dass Alemannia noch nicht 4:1 in Führung liegt – aber so viele Bälle hätte ich gar nicht durchlassen können – zumindest nicht bis zur Mitte der zweiten Halbzeit.
Zu diesem Zeitpunkt liegen wir aber schon 2:0 in Führung, denn erneut hat Grimmi die Abwesenheit von Karsten und Didi ausgenutzt, und den gegnerischen Torwart mit einem scharfen Schuss zwischen die geschlossenen Beine getunnelt.
Diese Führung sollte nach Hause zu schaukeln sein, dachte sich Hecki und widmete sich fortan nicht mehr der Verteidigung unseres Tores sondern unseres Bierkastens, den wir zwecks Kühlung an die Seitenlinie gestellt hatten. Und er erledigte auch diese Aufgabe mit Bravour -  trotz des eigenen Durstes und des der auf dem Nebenplatz Trainierenden.
Aber die Reinickendorfer witterten ihre Chance und gut zehn Minuten vor Schluss schlugen sie von ihrer rechten Seite eine scharfe Flanke in die sog. Schnittstelle zwischen Esti und mir. Obwohl wir fast zusammenprallten, landete der Ball bei dem verdutzten Achter, der ihn aber nicht im Tor unterbringen konnte. Zwei Minuten später jedoch fast die gleiche Situation, nur diesmal hatte der Achter etwas mehr Platz und keine Mühe, den Ball zum 1:2 ins Tor zu köpfen.
Die Reinickendorfer lösten bei Ballbesitz nun den Torwart auf, der sich als durchaus souveräner Spielgestalter entpuppte. Wir kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen – aber trotz einiger Schrecksekunden blieb unser Tor vernagelt und Alemannia Wacker weiter im unteren Tabellendrittel, während wir auf Platz fünf liegend nach oben lauern.
Nach drei etwas unglücklichen Unentschieden ließ uns nun der etwas glückliche Sieg das kühle Bier köstlich schmecken.

Hans Sch.

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