Bei ihrem Durchmarsch in die
Verbandsliga konnten wir uns gegen die Mannschaft von NSF noch halbwegs aus der
Affäre ziehen. Doch nun hat NSF zweimal hintereinander unangefochten die Berliner
Meisterschaft gewonnen, ist sogar amtierender Deutscher Ü50-Meister (link unten) und
damit im Ü50-Fußball das Maß aller Dinge.
Dementsprechend hat Grimmi bei
der Aufstellung sein Bestes gegeben. Der Jung-Fünfziger Nischi gab sein Debut
(nur auf dem Platz), Schreibi verstärkte die Abwehr und Uwe S. stand (neben
Hecki) an der Seitenlinie und bedauerte, erst in ein paar Tagen 50 zu werden.
Denn er sah ein wirklich gutes
Spiel. Die Neuköllner – mit manchen sind einige von uns schon lange bekannt –
hofften auf einen starken Gegner als Vorbereitung auf die am kommenden
Wochenende in Berlin stattfindende Deutsche Meisterschaft (s.u.).
Aber ganz so stark hatten sie
sich den Gegner vielleicht doch nicht gewünscht, denn wir haben ihnen wirklich
alles abverlangt.
Sie begannen druckvoll, besonders
der Rechtsaußen machte uns Probleme. Seinen ersten Schussversuch ins lange Eck
konnte ich abwehren, kurz danach folgte eine hohe Flanke, die ein Mitspieler
nur um Zentimeter verfehlte. Als er das dritte Mal außen durch war, erwartete
ich eine scharfe Hereingabe – aber entweder hat er mich genial verladen oder er
hatte Riesenglück, denn die Hereingabe entpuppte sich als aufsetzende Piecke,
die neben dem kurzen Pfosten einschlug, weil ich auf dem falschen Bein stehend
dieses nicht hochbekam. (Hecki sagte hinterher, Piecke würde in Neukölln
systematisch geübt.) Wie dem auch sei, kurzes Eck ist Torwarteck und ich
hoffte, dass dieses Tor nicht das einzige bleiben sollte.
Wir fanden dann schnell zu einer
guten Ordnung in der Abwehr, besonders Schreibi, Klaus Sch. und Andi Hä standen
ihren Gegnern fortan immer so auf den Füßen, dass sie erhebliche Probleme
hatten, den Ball überhaupt unter Kontrolle zu bekommen. Körperkontakt gegen die
Neuköllner wurde vom Schiedsrichter sehr konsequent mit Freistößen geahndet –
aber letztlich ohne wirkliche Torgefahr.
Und vorne? Von einem
Klassenunterschied war nichts zu sehen. Wir versteckten uns überhaupt nicht und
wurden immer gefährlicher. Ein Pfostenschuss und zwei oder drei weitere große
Chancen sprangen für uns raus. Zur Pause lagen wir also etwas unglücklich mit
0:1 zurück.
In der zweiten Halbzeit drehten
wir noch weiter auf. Es entwickelte sich ein intensives und absolut
gleichwertiges Spiel. Die Neuköllner kamen nur noch selten zum Abschluss und wenn,
dann stand ich im Weg. Und wir hatten große Chancen, aber leider auch nicht das
nötige Schussglück.
Es war schließlich Klaus Sch.,
der das Tor seines Lebens erzielte, über das seine Kinder, Enkel und Urenkel und
deren Nachkommen noch viele Geschichten hören werden. Klaus stand im rechten
Rückraum etwas außerhalb des Strafraums, ein hoher Abpraller senkte sich in
seine Richtung und er nahm das Ding volley. Und er hämmerte die Kugel an die Unterkante
der Latte zum Ausgleich ins Tor. Auch der Torjubel war absolut erstligatauglich,
und ich weiß gar nicht, wie wir ihn wieder eingefangen haben. 1:1 gegen den Deutschen
Meister!
Nun warf Neukölln alles nach vorn
und es ist vielleicht die Abgebrühtheit, die uns (noch?) von der Spitze trennt.
Ändy fälscht einen Torschuss unglücklich ab, ich kriege den Fuß zwar noch an
den Ball, aber ein (warum eigentlich?) frei stehender Neuköllner kann aus drei
Metern unbedrängt zum Siegtreffer abstauben.
Unsere Schlussoffensive brachte
Neukölln wieder ins Straucheln, aber vielleicht waren wir doch etwas überhastet,
und auch die Auswechselei funktionierte nicht mehr, es blieb also beim 1:2.
Dennoch – Spieler und Zuschauer können mit dem Spiel sehr zufrieden sein, obwohl
es für uns eigentlich ein wenig frustrierend war, dass wir uns letztlich durch
kleine Fehler um ein noch besseres Ergebnis gebracht hatten.
Wie glücklich die Neuköllner über
ihren Sieg waren, war nach dem Spiel laut und deutlich aus der Kabine zu
vernehmen, in der sie sich ohnehin sehr wohl zu fühlen schienen, so lange sie sich
doch unmittelbar vor dem Anpfiff und zur Pause darin aufhielten (Massagen, Entmüdungsbecken,
Drogen, Vodoo?).
Der negative Höhepunkt des Spiels
sei hier auch erwähnt, weil der Schiedsrichter diesen nämlich so entwaffnend
offen kommentierte, dass es fast schon wieder sympathisch ist: Nischi setzt
sich im Laufduell durchaus mit Körperkontakt gegen den (stadtbekannten) Hitzkopf
mit der Nummer 6 durch, dieser tritt ihn danach in der Nähe der Eckfahne von
hinten um. Der Schiedsrichter steht in der Nähe und gibt Freistoß für uns. Nach
dem Spiel fragen wir, warum es für diese Tätlichkeit keine Karte gab. Die Antwort:
„Weil der Spieler vorher gerempelt wurde“!
Darüber wundern sich immer noch:
Grimmi, Klaus Sch., Schreibi, Nischi, Andi Hä, Ändy He., Henrik, Didi, Karsten,
Frank Mö. und
Hans Sch.
.... und wünschen den Neuköllnern
viel Erfolg bei der Titelverteidigung in Berlin!