12.9.13

Ü50-1: Großes Spiel gegen NSF

Bei ihrem Durchmarsch in die Verbandsliga konnten wir uns gegen die Mannschaft von NSF noch halbwegs aus der Affäre ziehen. Doch nun hat NSF zweimal hintereinander unangefochten die Berliner Meisterschaft gewonnen, ist sogar amtierender Deutscher Ü50-Meister (link unten) und damit im Ü50-Fußball das Maß aller Dinge.

Dementsprechend hat Grimmi bei der Aufstellung sein Bestes gegeben. Der Jung-Fünfziger Nischi gab sein Debut (nur auf dem Platz), Schreibi verstärkte die Abwehr und Uwe S. stand (neben Hecki) an der Seitenlinie und bedauerte, erst in ein paar Tagen 50 zu werden.

Denn er sah ein wirklich gutes Spiel. Die Neuköllner – mit manchen sind einige von uns schon lange bekannt – hofften auf einen starken Gegner als Vorbereitung auf die am kommenden Wochenende in Berlin stattfindende Deutsche Meisterschaft (s.u.).

Aber ganz so stark hatten sie sich den Gegner vielleicht doch nicht gewünscht, denn wir haben ihnen wirklich alles abverlangt.

Sie begannen druckvoll, besonders der Rechtsaußen machte uns Probleme. Seinen ersten Schussversuch ins lange Eck konnte ich abwehren, kurz danach folgte eine hohe Flanke, die ein Mitspieler nur um Zentimeter verfehlte. Als er das dritte Mal außen durch war, erwartete ich eine scharfe Hereingabe – aber entweder hat er mich genial verladen oder er hatte Riesenglück, denn die Hereingabe entpuppte sich als aufsetzende Piecke, die neben dem kurzen Pfosten einschlug, weil ich auf dem falschen Bein stehend dieses nicht hochbekam. (Hecki sagte hinterher, Piecke würde in Neukölln systematisch geübt.) Wie dem auch sei, kurzes Eck ist Torwarteck und ich hoffte, dass dieses Tor nicht das einzige bleiben sollte.

Wir fanden dann schnell zu einer guten Ordnung in der Abwehr, besonders Schreibi, Klaus Sch. und Andi Hä standen ihren Gegnern fortan immer so auf den Füßen, dass sie erhebliche Probleme hatten, den Ball überhaupt unter Kontrolle zu bekommen. Körperkontakt gegen die Neuköllner wurde vom Schiedsrichter sehr konsequent mit Freistößen geahndet – aber letztlich ohne wirkliche Torgefahr.

Und vorne? Von einem Klassenunterschied war nichts zu sehen. Wir versteckten uns überhaupt nicht und wurden immer gefährlicher. Ein Pfostenschuss und zwei oder drei weitere große Chancen sprangen für uns raus. Zur Pause lagen wir also etwas unglücklich mit 0:1 zurück.

In der zweiten Halbzeit drehten wir noch weiter auf. Es entwickelte sich ein intensives und absolut gleichwertiges Spiel. Die Neuköllner kamen nur noch selten zum Abschluss und wenn, dann stand ich im Weg. Und wir hatten große Chancen, aber leider auch nicht das nötige Schussglück.

Es war schließlich Klaus Sch., der das Tor seines Lebens erzielte, über das seine Kinder, Enkel und Urenkel und deren Nachkommen noch viele Geschichten hören werden. Klaus stand im rechten Rückraum etwas außerhalb des Strafraums, ein hoher Abpraller senkte sich in seine Richtung und er nahm das Ding volley. Und er hämmerte die Kugel an die Unterkante der Latte zum Ausgleich ins Tor. Auch der Torjubel war absolut erstligatauglich, und ich weiß gar nicht, wie wir ihn wieder eingefangen haben. 1:1 gegen den Deutschen Meister!

Nun warf Neukölln alles nach vorn und es ist vielleicht die Abgebrühtheit, die uns (noch?) von der Spitze trennt. Ändy fälscht einen Torschuss unglücklich ab, ich kriege den Fuß zwar noch an den Ball, aber ein (warum eigentlich?) frei stehender Neuköllner kann aus drei Metern unbedrängt zum Siegtreffer abstauben.

Unsere Schlussoffensive brachte Neukölln wieder ins Straucheln, aber vielleicht waren wir doch etwas überhastet, und auch die Auswechselei funktionierte nicht mehr, es blieb also beim 1:2. Dennoch – Spieler und Zuschauer können mit dem Spiel sehr zufrieden sein, obwohl es für uns eigentlich ein wenig frustrierend war, dass wir uns letztlich durch kleine Fehler um ein noch besseres Ergebnis gebracht hatten.

Wie glücklich die Neuköllner über ihren Sieg waren, war nach dem Spiel laut und deutlich aus der Kabine zu vernehmen, in der sie sich ohnehin sehr wohl zu fühlen schienen, so lange sie sich doch unmittelbar vor dem Anpfiff und zur Pause darin aufhielten (Massagen, Entmüdungsbecken, Drogen, Vodoo?).

Der negative Höhepunkt des Spiels sei hier auch erwähnt, weil der Schiedsrichter diesen nämlich so entwaffnend offen kommentierte, dass es fast schon wieder sympathisch ist: Nischi setzt sich im Laufduell durchaus mit Körperkontakt gegen den (stadtbekannten) Hitzkopf mit der Nummer 6 durch, dieser tritt ihn danach in der Nähe der Eckfahne von hinten um. Der Schiedsrichter steht in der Nähe und gibt Freistoß für uns. Nach dem Spiel fragen wir, warum es für diese Tätlichkeit keine Karte gab. Die Antwort: „Weil der Spieler vorher gerempelt wurde“!

Darüber wundern sich immer noch: Grimmi, Klaus Sch., Schreibi, Nischi, Andi Hä, Ändy He., Henrik, Didi, Karsten, Frank Mö. und

Hans Sch.

.... und wünschen den Neuköllnern viel Erfolg bei der Titelverteidigung in Berlin!

(Sa. und So. 10:00 im Olympiapark http://www.dfb.de/index.php?id=509514)

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