11.10.14

Es hat nicht sollen sein - oder: der Traum dauerte nur 20 Minuten…



Unsere Ü60 I war heute zu Gast beim bisher noch alle Pflichtspiele dieser Saison gewonnen habenden BVB in Lichtenberg. (Wir erinnern uns noch mit Grausen an das kürzlich auf eigenem Acker kassierte 0:5, mit dem wir damals sogar noch einigermaßen gut bedient waren…).  -
Der Kader des BSC: Verletzte, die auch beim besten Willen nicht spielen konnten (Effendi), andere Verletzte, die - obwohl eigentlich eher ruhebedürftig - trotzdem aufliefen (Jürgen, Klaus), und dazu wieder mal ein Keeper, der ansonsten als Stoßstürmer sein Geld verdient (Peter).
Die Vorzeichen also alles andere als hoffnungsgebend.  -
Wer als Zuschauer pünktlich kam, verpasste die ersten acht Minuten des Spiels, so überfrüh pfiff unser alter Freund (??…dazu später mehr…) Aram S. heute an.
Lichtenberg begann erstaunlich zurückhaltend, attackierte eher zaghaft, und solches auch erst frühestens ab der Mittellinie.
Und was auf unser Tor kommt, landet entweder krachend am Pfosten oder wird mit vereinten Kräften von Peter, Hannes, Klaus, Jürgen, Gür, Hermann, Axel, Wolfgang und Jörg am Einschlag gehindert.  -
Na gut, dann probieren wir’s mal nach altbewährter Methode aus geordneter Abwehr.
Durchdachter Spielaufbau, dann der blitzschnelle tödliche Pass auf den ebenso blitzschnell in die Gasse gelaufenen Mitspieler - und schon steht es nach gerade mal ‘ner Viertelstunde durch zwei sehenswerte Treffer von Hermann und Jörg 2:0 für uns !
Fantastisch ! Von der Seitenauslinie jubelten und konnten dieses Ergebnis kaum fassen Caren, Ändy, Ebi, Effendi und zahlreiche andere, namentlich nicht bekannte Schlachtenbummler.
Und was macht der BVB ?
Nix. Jedenfalls nichts, was darauf hindeutet, dass sie geschockt oder zumindest überrascht sind und nun endlich was für ihre Offensive zu tun gedenken.
Also versuchen wir weiterhin unser Glück, und nach einem zu kurz und genau in die Mitte abgewehrten Fernschuss unsererseits hält Wolfgang einfach mal drauf und pfeffert den Ball zum 3:0 ins Netz.
Unglaublich ! Sollte hier heute etwa…?
Praktisch vom Wiederanstoß weg zieht der uns aus dem Punktspiel noch sehr in Erinnerung gebliebene Siebener aus 20 Metern ab. Wieder Pfosten, doch diesmal innen. Ein Gewaltschuss, beinahe ein Traumtor. Aber wir führen ja immer noch mit 3:1.
Zwei Minuten später das 2:3.
Wie schon beim ersten Gegentor stellt sich niemand der Unseren dem Fernschützen in den Weg, und so schlägt auch dieser Ball - ähnlich dem ersten - bei uns ein .
Naja, dann lasst uns die Führung wenigstens erstmal in die Halbzeit bringen, muss ja bald so weit sein…
Einen von Peter abgewehrten Schuss der Blauen versuchen Wolfgang und sein Gegenspieler zu erreichen. Schulter an Schulter sind sie gleichzeitig am Ball. Auf einmal liegt der Vierer am Boden und wundert sich vermutlich selbst am allermeisten darüber, dass der Schiri diese Aktion mit Strafstoß gegen uns bewertet.
Außer sämtlichen bisher von Effendi in seiner Ü60-Laufbahn jeweils zu himmelschreiendem Unrecht mit Neunmeter bestraften total sauberen Abwehraktionen war dieser Einsatz von Wolfgang das wohl fairste Tackling in der Geschichte der Abwehrleistungen unserer Mannschaft. Du kannst vor Unverständnis und Ärger über so einen von unberechtigten Neunmeter wirklich fast platzen, nur ändert das natürlich überhaupt nichts an der Fehlentscheidung der Pfeife in schwarz (hoffentlich liest Du, Aram, das hier auch und hast wenigstens jetzt das Format zuzugeben, dass Du hier totalen Mist gepfiffen hast !).
Peter ahnt die Ecke, kommt sogar noch an den scharf und plaziert geschossen Ball heran, aber erfolgreich abwehren kann er ihn nicht - 3:3.
Halbzeit.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff gibt es einen Freistoß für den BVB. Torentfernung 14 Meter.
Unsere Drei-Mann-Mauer steht eigentlich ganz gut im Schussfeld des Spielers, zu dem der Ausführende den Ball ‘rübertickt, aber irgendwie haben unsere Jungs eine Art Cowboy-Beinstellung, und so findet dieser Ball den Weg zum richtungsweisenden 3:4.
Spätestens ab jetzt bauen wir konditionell zunehmend ab.
Von einem Sich-gegen-die-drohende-Niederlage-Stemmen oder sogar Aufbäumen kann keine Rede sein.
Lichtenberg tut nicht mehr als nötig, kann sich weitgehend ungestört die Bälle zuspielen.
Nochmal zwei Pfostenkracher nach Fernschüssen des Siebeners bewahren uns zunächst vor weiteren Gegentoren.
Von uns kommt nicht mehr allzu viel. Haben wir uns in den ersten 20 Minuten so sehr ausgepowert, dass uns jetzt, wo es am nötigsten wäre, schlicht die Körner fehlen ?
Gür fängt an, sich mit dem Schiri anzulegen und auch mit seinen Mitspielern - egal, ob auf dem Feld oder draußen. Klar, wir sind alle gefrustet, aber solche „Aktionen“ sind schon ziemlich daneben…
Dann fällt Gegentor Nummer fünf.
Ich erinnere mich an das Viertelfinale der 66er-WM. Korea führte damals sensationell mit 3:0 gegen Portugal, eher Eusebio und Co. aus dem 0:3 noch ein 5:3 machten…
Diese Parallele ist wenige Minuten später hinfällig. Mit einer sehenswerten Kombination gelingt den Blauen ein weiterer Treffer zum 6:3 Endstand.  -
Zu hoch ? Glaube ich nicht. Der Neunmeter war zwar ein Witz, aber Lichtenhausen hätte ohne weiteres noch mehr Tore machen können, während wir nach den Anschlusstreffern der Blauen Wirkung zeigten.
Und die Erkenntnis für Weiteres ?
Ich will hier nicht über die Maßen auf uns rumtrampeln. Wir haben zur Zeit so manche Defizite, die es abzustellen gilt, wenn wir nicht irgendwann nur noch gegen klar schlechtere Teams gewinnen wollen (auch solches muss natürlich erstmal geschafft werden).
Okay, die eingangs beschriebene missliche Personalsituation mag ihren Teil an dem heutigen Ergebnis haben, aber ohne die physischen Mittel zur Gegenwehr wird es für uns immer schwerer werden, an vergangene Zeiten anzuknüpfen. Weiteres sollten wir im Miteinander besprechen…
Und zum Schluss noch dies: Hätten wir heute nicht selber gespielt, hätte ich mir das von mir mit großer Spannung erwartete Spiel Hertha BSC gegen SC Westend angesehen, die in der laufenden Saison ihre Premiere in der Ü60-Bezirksliga geben und bei denen zwei meiner alten Freunde mitspielen, Thomas Grunenberg und Jürgen Schulz.   -   Hertha hat - mit allen ihren Stars in absoluter Bestbesetzung angetreten - ihr Pokal-Heimspiel gegen eben jenes Westend mit 2:3 verloren… Stand so sicher auch nicht auf Jedermanns Tipp-Zettel.  -
Unser nächstes Spiel steigt in drei Wochen - beim aktuellen Tabellenführer Mahlsdorf…
Aber jetzt erstmal  ‘n schönes Wochenende, ihr Lieben.
e.

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