13.12.14

Ü50-1: Überwintern im Pokal


Das letzte Spiel des Jahres, Pokalspiel, dritte Runde, gegen die zweite von Internationale. Vor vier Wochen hatten wir sie auswärts nach großem Kampf 3:1 geschlagen.

Uwe ergriff in der Kabine das Wort: „Männer, Grimmi lässt ausrichten, dass wir im Pokal überwintern wollen!“ Klare Ansage. „Dann hätte er das Spiel verlegen müssen!“ meinte jemand. „Nein“ sagte Uwe, „wir sollen das Spiel gewinnen!“

Aber wo ist Grimmi eigentlich? Uwe weiß es auch nicht. „Er sagte etwas von Weihnachtsfeier und Boskop, glaube ich. Aber ich habe ihn nicht genau verstanden. Ich kann kein Plattdeutsch.“ Heute Weihnachtsfeier? Fragen wir uns. Die Ü50-1-Weihnachtsfeier war gestern, in der Schule machen sie keine Weihnachtsfeier. Im Golfklub hat er auch keine Weihnachtsfeier, weil er ja mit der Tschibo-Golfcard spielt. Familie? – nein die feiert ja am 24. Große Ratlosigkeit – doch dann die Erleuchtung Nicht „Boskop“ sondern „Bokob“!! Es ist die Weihnachtsfeier des Boßelklubs der Ostfriesen in Berlin. Und die zieht Grimmi dem wichtigen Pokalspiel vor??

„Egal!“ beendet Uwe die Debatte. „Damit ist der erste Schritt zum Sieg getan“.

Ein Blick auf das Spielformular zeigt bei Inter wieder eine starke Besetzung. Das wird schwer werden. Sicher wollen sie sich für die schmachvolle Niederlage revanchieren. Wir sind gewarnt  und wollen diesmal unbedingt ihr Kombinationsspiel in unserem Strafraum unterbinden, mit dem sie das letzte Spiel in der ersten Viertelstunde hätten entscheiden müssen.

Aber wir hoffen auch, dass sie offensiv spielen und uns viel Platz zum Kontern lassen. Und sie beginnen wieder mit Vollgas. In der ersten Minute kann der 14er (zum ersten und einzigen Mal) Schreibi vernaschen und er läuft allein auf mich zu. Es ist für den Torwart ein schönes Gefühl, wenn man genau weiß, dass man einen Ball halten wird. (Umso schöner ist es natürlich, wenn man ihn dann tatsächlich hält.) Ich laufe ihm entgegen und biete ihm die lange Ecke an. Ich kann ihm die Unsicherheit ansehen, als ich Korridor etwas zumache. Wieder nicht getroffen! Für ihn war das Spiel gelaufen, der Rest war vergebliches Bemühen und ständiges Lamentieren.

Im Gegenzug hatten wir vorn den erhofften Platz. Karsten konnte aus 20 Metern von Links die Kugel unbedrängt Richtung langes Eck schlagen. Fraglich, ob der Torwart den Ball hätte halten können. Aber müßig, denn Stephan kam von rechts herangerauscht und stand in der Luft wie Ibrahimovic. Der Keeper war konsterniert. Wenn er versucht, Karstens Schuss aus dem Winkel zu fischen, dann kann Stephan ins kurze Eck einnicken. Also kann er nur stehen bleiben und hoffen, dass ihn Stephan anköpft. Aber Stephan streichelt den Ball mit dem Kopf ins lange Eck. 1:0.

Und Inter? Stürmt weiter auf unser Tor. Aber wie verabredet lassen wir ihnen keinen Raum für ihre gefährlichen Kombinationen. Trotz zahlreicher Angriffe und hohen Tempos kaum gefährliche Torschüsse. Eine Super-Abwehrleistung.

In der zweiten Halbzeit legt Inter noch eine Schippe drauf. Sie hadern aber nicht mit sich, sondern mit uns und dem Schiedsrichter. Einen von ihnen sollen wir sogar geschubst haben!

Eigentlich könnte das Spiel noch lange so weiterlaufen. Aber Schreibi ist ganz in seinem Element und droht, etwas zu übersteuern. Nach einer unübersichtlichen Situation setzt er mir den Ball an den Pfosten. Kurz danach springt dem 14er der Ball vor die Füße und er wähnt sich wieder allein vor mir. Schreibi tackelt von hinten, er kommt zu Fall. Die lauten Rufe nach einem Strafstoß bleiben auch diesmal ungehört. Wir nutzen die Aufregung zu einem Konter über rechts. Den ersten Versuch kann ein Verteidiger noch abwehren. Der Ball kommt zu Schreibi, Schreibi schlägt ihn nach vorn – später wird er behaupten, Stephan gesehen zu haben – Stephan steht allein vor dem Tor, kann den Ball annehmen, sich drehen und schiebt überlegt zum 2:0 ins lange Eck.

Den Rest kann man sich denken: Noch wütendere Angriffe, noch mehr Gezeter, aber nur noch ein gefährlicher Torschuss. Und in der Schlussminute bekommt Uwe noch in der eigenen Hälfte den Ball, lässt einen Inter-Spieler stehen und hat allen Platz der Welt vor sich. Etwas überrascht spürt er in der Mitte der gegnerischen Hälfte den Atem eines zurückeilenden Internationalen im Nacken, zieht etwas weiter nach links heraus, um dann genüsslich mit Links ins lange Eck zum 3:0-Endstand einzulochen.

(Endlich) wieder ein großer Sieg. Eine starke Mannschaftsleistung. Alle haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Besonders auch Lutz, der mit zunehmender Spieldauer hinten die Fäden in die Hand nahm und gezeigt hat, wie wertvoll er auch sportlich für die Mannschaft ist.

Zufrieden verabschieden sich in die kurze Winterpause:

Klaus, Sempi, Schreibi, Esti, Lutz, Uwe, Stephan, Karsten, Frank und

Hans Sch.

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