„Guten Tag“ begrüßt uns der E-Jugendliche
Knirps selbstbewusst, bevor es in der Nachbarkabine zum Duschen geht. „Corso
Vineta!“ brüllen die Bengels nach dem Training. Vielleicht ein Rückzugsort für
Jürgen Klopp? In unsere Kabine ist auch gute Stimmung. Ein voll drahtiger Hecki
kam mit einem Riesenrolli angefahren. Comeback nach langer Zeit. Grimmi hatte
ihn wegen ferien- und selbsterhaltungstriebbedingter Personalengpässe gerufen
und er kam. Das wollten sich aber die eigentlich verhinderten Sempi und Andi
gar nicht entgehen lassen, so dass wir doch in einer komfortablen und gut aufgestellten
10er-Besetzung antreten konnten.
Didi war leider nicht dabei –
verständlich, da der gegnerische Alpharüde Olli ihn töten wollte, wegen der
cojones, die er im letzten Aufeinandertreffen geprüft hatte.
„Habt Ihr heute Abend ein Spiel?“
hatte ein Kollege, der bei Minerva spielt, mich mittags gefragt. - „Ja – gegen Corso
Vineta“. „Oooouuuuuhh“ - sagte er - „mein Beileid. Ich kenne einen von denen.
Olli. Vollkommen verrückt. Hat früher bei uns gespielt. Wie sein Vater….“.
Vor dem Spiel richtete ich Olli
die Grüße meines Kollegen aus. „Ach die Ratte – grüß ihn zurück!“
Corso Vineta hatte bisher noch
keine Punkte geholt, und wir waren dank Hecki gut besetzt – daher gingen wir mit
klarer Siegabsicht ins Spiel. Aber wir hatten Respekt vor dem unbändigen Einsatz
von Olli und seinen Mitstreitern.
Eine Hälfte des Platzes war
ziemlich dunkel und die andere war noch dunkler. Wir spielten auf der noch
dunkleren Hälfte weil auf der helleren Hälfte ein Tor noch dunkler
ausgeleuchtet war als die Tore auf der dunkleren Hälfte – oder weil wir näher
an den Kabinen und Zuschauerplätzen und der geschlossenen Bude spielen wollten.
Leider war es so dunkel, dass ich
beim besten Willen nicht erkennen konnte, wer nach knapp fünf Minuten das spielentscheidende
1:0 erzielte. Vielleicht war es auch
ein Eigentor – aber egal, die Mannschaft gewinnt, die Mannschaft verliert und
wir gingen früh und verdient in Führung (Hecki kann nicht der Torschütze
gewesen sein, denn er war noch nicht im Spiel).
Der Rest des Spiels war von den Ausgleichsbemühungen
Corso Vinetas bestimmt. Olli keulte 60 Minuten über den Platz – aber Sempi
konnte er nicht abschütteln. Unter dem hohen Druck gerieten wir zwar nie ins
Schwimmen, aber über weite Strecken verzichteten wir auf ein geordnetes
Aufbauspiel und schlugen die Bälle einfach nach vorn, um dann den nächsten
Gegenangriff locker abzufangen.
Aber hin und wieder gelang Corso
doch ein gefährlicher Torschuss, so dass das Spiel lange auf Messers
Schneide stand. Besonders als Olli einen Gegenspieler (der in diesem Fall nicht Sempi war) an
der Strafraumgrenze ausspielte und frei aufs Tor zu kommen drohte. Glücklicherweise
holte Uwe ihn im Strafraum von den Beinen. Doch Olli sah sich immer noch allein
vor dem Torwart. Mit der Hand (was kaum zu sehen war) legte er sich den Ball
vor, rappelte sich schnell auf und…? Wenn das Kampfschwerin clever gewesen
wäre, wäre er liegen geblieben und hätte einen Strafstoß bekommen. Wenn er ein
richtig guter Fußballer wäre, dann hätte er den Ball ins Tor geschossen. Aber
er schob den Ball an den Pfosten, der Abpraller war meine Beute. Und der
heftigst gescholtene Schiedsrichter erklärte völlig zurecht, dass er auf
Vorteil entschieden hatte und daher nach dem Pfostenschuss keinen Strafstoß
mehr geben konnte. Aus die Maus.
Für die Halbzeit zwei hatten wir
uns ein etwas mannschaftlicheres, konstruktiveres Aufbauspiel vorgenommen. Aber
die ersten Zeichen setzte wieder Corso. Ein Stürmer zieht von der
Strafraumgrenze einen Strahl knapp neben das lange Eck – mit Entsetzen sehe
ich, dass Olli dort 2 Meter hoch in der Luft steht und den Kopfball nur um Haaresbreite
verpasst.
Das wird auch dem nimmermüden Andi
Hä. zuviel. Er stört Corso ganz früh, erzwingt einen Befreiungsschlag aus dem
Fünfmeterraum, fängt diesen mit dem Oberschenkel ab, und wir führen 2:0.
Corso greift weiter an, aber bei
uns läuft den Ball nun immer besser. Hecki macht von Minute zu Minute Fortschritte
beim Übergang vom Skater und Opa zum Fußballspieler und hat das 3:0 auf dem Fuß
– leider trifft er nur den Pfosten.
Auch den Rest des Spiels prägt
Olli. Corso hat einen Freistoß. Stephan und Olli beharken sich –
freundschaftlich fair. Doch als der Freistoß getreten wird, liegt Stephan im
Strafraum. Fußnachfeger heißt die Technik im Judo. Olli kommt zum Glück nicht
an den Ball, Stephan guckt pikiert, Olli freut sich. „Na, hast Du jetzt Angst
vor mir?“. Das ist eben Wedding gegen Wilmersdorf.
Aber Olli hat noch nicht genug,
und als Uwe fünf Minuten vor Schluss mit Tempo in den Strafraum geht, sieht
Ollie die Chance zur Revanche und zeigt Uwe, wie man richtig foult. Ganz cool
verwandelt Sempi den Strafstoß zum verdienten 3:0 Sieg für
Grimmi, Andi Hä., Esti, Schreibi,
Klaus, Sempi, Uwe, Stephan, Superstar Hecki und
Hans