31.10.15

Drei Punkte für die Ü50-1


„Guten Tag“ begrüßt uns der E-Jugendliche Knirps selbstbewusst, bevor es in der Nachbarkabine zum Duschen geht. „Corso Vineta!“ brüllen die Bengels nach dem Training. Vielleicht ein Rückzugsort für Jürgen Klopp? In unsere Kabine ist auch gute Stimmung. Ein voll drahtiger Hecki kam mit einem Riesenrolli angefahren. Comeback nach langer Zeit. Grimmi hatte ihn wegen ferien- und selbsterhaltungstriebbedingter Personalengpässe gerufen und er kam. Das wollten sich aber die eigentlich verhinderten Sempi und Andi gar nicht entgehen lassen, so dass wir doch in einer komfortablen und gut aufgestellten 10er-Besetzung antreten konnten.
Didi war leider nicht dabei – verständlich, da der gegnerische Alpharüde Olli ihn töten wollte, wegen der cojones, die er im letzten Aufeinandertreffen geprüft hatte.

„Habt Ihr heute Abend ein Spiel?“ hatte ein Kollege, der bei Minerva spielt, mich mittags gefragt. - „Ja – gegen Corso Vineta“. „Oooouuuuuhh“ - sagte er - „mein Beileid. Ich kenne einen von denen. Olli. Vollkommen verrückt. Hat früher bei uns gespielt. Wie sein Vater….“.

Vor dem Spiel richtete ich Olli die Grüße meines Kollegen aus. „Ach die Ratte – grüß ihn zurück!“
Corso Vineta hatte bisher noch keine Punkte geholt, und wir waren dank Hecki gut besetzt – daher gingen wir mit klarer Siegabsicht ins Spiel. Aber wir hatten Respekt vor dem unbändigen Einsatz von Olli und seinen Mitstreitern.

Eine Hälfte des Platzes war ziemlich dunkel und die andere war noch dunkler. Wir spielten auf der noch dunkleren Hälfte weil auf der helleren Hälfte ein Tor noch dunkler ausgeleuchtet war als die Tore auf der dunkleren Hälfte – oder weil wir näher an den Kabinen und Zuschauerplätzen und der geschlossenen Bude spielen wollten.
Leider war es so dunkel, dass ich beim besten Willen nicht erkennen konnte, wer nach knapp fünf Minuten das spielentscheidende 1:0 erzielte.  Vielleicht war es auch ein Eigentor – aber egal, die Mannschaft gewinnt, die Mannschaft verliert und wir gingen früh und verdient in Führung (Hecki kann nicht der Torschütze gewesen sein, denn er war noch nicht im Spiel).

Der Rest des Spiels war von den Ausgleichsbemühungen Corso Vinetas bestimmt. Olli keulte 60 Minuten über den Platz – aber Sempi konnte er nicht abschütteln. Unter dem hohen Druck gerieten wir zwar nie ins Schwimmen, aber über weite Strecken verzichteten wir auf ein geordnetes Aufbauspiel und schlugen die Bälle einfach nach vorn, um dann den nächsten Gegenangriff locker abzufangen.
Aber hin und wieder gelang Corso doch ein gefährlicher Torschuss, so dass das Spiel lange auf Messers Schneide stand. Besonders als Olli einen Gegenspieler (der in diesem Fall nicht Sempi war) an der Strafraumgrenze ausspielte und frei aufs Tor zu kommen drohte. Glücklicherweise holte Uwe ihn im Strafraum von den Beinen. Doch Olli sah sich immer noch allein vor dem Torwart. Mit der Hand (was kaum zu sehen war) legte er sich den Ball vor, rappelte sich schnell auf und…? Wenn das Kampfschwerin clever gewesen wäre, wäre er liegen geblieben und hätte einen Strafstoß bekommen. Wenn er ein richtig guter Fußballer wäre, dann hätte er den Ball ins Tor geschossen. Aber er schob den Ball an den Pfosten, der Abpraller war meine Beute. Und der heftigst gescholtene Schiedsrichter erklärte völlig zurecht, dass er auf Vorteil entschieden hatte und daher nach dem Pfostenschuss keinen Strafstoß mehr geben konnte. Aus die Maus.

Für die Halbzeit zwei hatten wir uns ein etwas mannschaftlicheres, konstruktiveres Aufbauspiel vorgenommen. Aber die ersten Zeichen setzte wieder Corso. Ein Stürmer zieht von der Strafraumgrenze einen Strahl knapp neben das lange Eck – mit Entsetzen sehe ich, dass Olli dort 2 Meter hoch in der Luft steht und den Kopfball nur um Haaresbreite verpasst.
Das wird auch dem nimmermüden Andi Hä. zuviel. Er stört Corso ganz früh, erzwingt einen Befreiungsschlag aus dem Fünfmeterraum, fängt diesen mit dem Oberschenkel ab, und wir führen 2:0.

Corso greift weiter an, aber bei uns läuft den Ball nun immer besser. Hecki macht von Minute zu Minute Fortschritte beim Übergang vom Skater und Opa zum Fußballspieler und hat das 3:0 auf dem Fuß – leider trifft er nur den Pfosten.  

Auch den Rest des Spiels prägt Olli. Corso hat einen Freistoß. Stephan und Olli beharken sich – freundschaftlich fair. Doch als der Freistoß getreten wird, liegt Stephan im Strafraum. Fußnachfeger heißt die Technik im Judo. Olli kommt zum Glück nicht an den Ball, Stephan guckt pikiert, Olli freut sich. „Na, hast Du jetzt Angst vor mir?“. Das ist eben Wedding gegen Wilmersdorf.

Aber Olli hat noch nicht genug, und als Uwe fünf Minuten vor Schluss mit Tempo in den Strafraum geht, sieht Ollie die Chance zur Revanche und zeigt Uwe, wie man richtig foult. Ganz cool verwandelt Sempi den Strafstoß zum verdienten 3:0 Sieg für

Grimmi, Andi Hä., Esti, Schreibi, Klaus, Sempi, Uwe, Stephan, Superstar Hecki und

Hans

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