30.5.16

Dangast - Text


Unterhaltsam und lehrreich war sie, unsere Reise in die Fußballvergangenheit nach Dangast/Varel. Unser Vize-Alterspräsident Ebi hat in Varel an der (angeblichen) Nordseeküste seine Jugend verbracht und das Fußballspielen gelernt, bis ihn seine (immer noch nicht völlig abgeebbte) Sturm- und Drangzeit nach Berlin verschlug. Dort wurde er Lehrer und kickte in der Dritten des BSC, die sich in Form der Ü40 II und Ü50 II zum Dreamteam entwickelte. Neben dem sportlichen Erfolg nahm die Geselligkeit einen hohen Stellenwert ein. Höhepunkte davon waren (neben den wöchentlichen Exzessen im Casino) die jährlichen Pfingstreisen nach Dangast mit einem Fußballspiel gegen Ebis alte Kameraden und einer besonders für die Westberliner bitter nötigen Jever-Kur.

Nach den Wende rückte Dangast jedoch zunehmend in die Ferne…. Ebi spielt auch nicht mehr im Dreamteam und verbringt sein fußballerisches Altenteil nun in der Ü60. Die ist aber durchaus auch gesellig und reiselustig, so dass die lange unterbrochene Tradition nun einen zusätzlichen Schwung erhalten soll. Bei einer Probefahrt im vergangenen Jahr wurde die Gastfreundschaft (und Vergesslichkeit) der Ostfriesen getestet – mit dem Ergebnis, dass wir wiederkommen können.

Trotz der Ü60-typischen Absagen unmittelbar vor Spielbeginn fanden insgesamt knapp 30 aktuelle und ehemalige Spieler sowie diverse Spielerfrauen den Weg nach Varel/Dangast.

Wir konnten dabei viel lernen von Ebi:
1. Seezunge ist nur geschmacklich das Gegenteil von Landzunge
2. Wie der Ostfriese den Matjes verspeist (s. Bild)
3. Warum der Ostfriese einen Bart trägt (s. ebendieses Bild)
4. Warum dieser Bart glänzt (dito)
5. Warum die jungen Damen das Land verlassen (…)

Auch sportlich war die Reise ein Erlebnis. Immerhin acht Aktive hatten wir dabei. Gegen den TUS-Varel spielten wir im Waldstadion bei etwas erhöhten Temperaturen ein ansprechendes Spiel. Aber auch die Vareler wussten mit dem Ball umzugehen. Besonders Jan, Spielmacher, Urgroßneffe von Ebi und unser netter Vor-Ort-Betreuer machte uns das Leben schwer. Präzise hohe Flanken auf den an den langen Pfosten ausweichenden Jan waren das Standardmittel der Friesen, auf das wir uns einstellen mussten. Die erste hohe Flanke fing Ändy mit dem Kopf ab und hätte souverän zu Ecke geklärt, wenn die Torlatte einen halben Meter tiefer gelegen hätte. Aber der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten: Axel verwertete eine lange Flanke.

1:1 war der Pausenstand und unsere Coaches Jürgen und Arne verordneten uns für die zweite Halbzeit ein „Weiter so, bis den Ostfriesen die Puste ausgeht“. Leider gelang Jan, mit dem ich bezogen auf Ebi in der Pause einen gegenseitigen „Keine-Tore-Schießen-Pakt“ vereinbart hatte eine tödliche Ecke, die dem langen Pete knapp über Fäuste und Ändy über den verständlicherweise nicht übermäßig hoch gereckten Kopf rutschte, so dass der Ball von einem Friesenschädel zum 1:2 einschlug.

Das 1:3 fiel nach einem Konter, bei dem wir zwar nicht in Unterzahl aber dennoch nicht sehr geschickt verteidigten. Jetzt war Ehrenrettung angesagt und unsere zehnminütige Schlussoffensive brachte den Anschlusstreffer: Nach einer Flanke von Ändy ging Berrie energisch zum Ball, so dass er seinen Gegenspieler zum Eigentor zwang. Der Endstand geht in Ordnung, Spieler, Trainer und Zuschauer/innen gaben sich zufrieden.

Nach dem Spiel dann einer der Höhepunkte des Beiprogramms: Grillen, Biertrinken und Pokalendspielgucken im Dorfkrug von Dangast. Ein grundgemütlicher Wirt, ein unermüdlicher Griller namens – ja es gibt ihn wirklich! - Ronny Schw. und ein Pokalendspiel mit einem leider bescheidenen Ergebnis. Immerhin haben wir Hummels in seinem vorerst letzten Bundesligaspiel sehen dürfen.

Und das Programm hatte weitere Höhepunkte: Fische essen im Hafenrestaurant, Frühstück (Fischbrötchen oder Matjes) am Kanal, Zweites Frühstück im Kurhaus von Dangast…

Höhepunkt für die Damen war neben dem Spiel die sonntägliche Radtour mit Ebi: Von Varel über Dangast bis zum Mühlenteich in Obenstrohe ließen sich die Stationen von Ebis Jugend verfolgen. Die fußballerisch Engagierteren versuchten sich derweil am Soccergolf, die Reisefreudigsten  besuchten Wilhelmshaven und andere erholten sich von der langen Pokalnacht.

Herzlichen Dank für die Organisation der gelungen Reise an Ebi, Ebi, Ebi und seine Unterstützer Jan und Axel!

Hans

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