12.5.16

Ü50-2: Reise nach Helgoland

Spielertrainer Manni stand teilnahmslos am Spielfeldrand, während sich die anderen beim Balleinkriege im präzisen Zuspiel in bedrängter Lage übten und warmliefen. Er war offensichtlich mit den Gedanken bei seiner Ansprache, die sogleich folgte: „Wir wollen am Ende auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen“. Helgoland sei der direkte Konkurrent mit zwei Punkten Vorsprung, ein Sieg müsse heute her. Also eines von jenen Sechspunktespielen für beide Teams.

Die Chancen für den BSC stehen gut, Uwe und Stephan B. wieder dabei, und zur Verstärkung noch Grimmi im Kader. In der „Startelf“ fehlt dann zu unserer Überraschung Uwe. Der Mittelfeld-Turbo darf heute nur im Notfall zum Einsatz kommen, eine Oberschenkelzerrung muss noch ausheilen. Oh ha, ohne Uwe, wird da was gehen? Dann muss Stephan die Angriffe einleiten.

Kaum ist das Spiel angepfiffen und ein erster Antritt Richtung Helgoländer Strafraum erfolgt, hebt Stephan B. seinen Arm und signalisiert Auswechslung. Oh, nein, auch das noch! Unsere Chancen stehen jetzt gut – hinterm Seitenaus. Aber was solls, der Himmel ist heiter und Bernd unser Abwehrchef.  Lautstark dirigiert er seine Vorderleute. Und die treiben das Spiel nach vorne, Manni kann links außen bis zur Grundlinie durchlaufen, flankt, und der Ball landet wie ein GPS-gelenktes Geschoss auf der Stirn von Stefan K. – Latte, Linie, Tor. Das hat geschnackelt. Gut so ein frühes Tor, bei ungewissem Fortgang. Aber die Antwort der Helgoländer bleibt aus, der BSC ist weiter am Drücker. Wieder ein Angriff, den Manni diesmal von der Mitte einleitet. Stefan K. läuft sich hinter der Helgoländer Abwehrreihe frei, Manni passt mit rechts (!) in die Lücke genau auf den Mann, der nur noch stoppen, drehen und schießen muss. Den schwachen Schuss kann der Torwart parieren, aber nicht den Nachschuss von Manni, der den Braten gerochen hat. Oh, wie schön. Geht hier doch was?

Helgoland bleibt auch hierauf eine Antwort schuldig, und so spielt sich der BSC in eine Feldüberlegenheit hinein, bei der zwar nicht jedes Zuspiel passt, aber der Druck in Richtung Tor doch überdeutlich ist. Manni hat sich eben wieder am linken Flügel durchgesetzt, die Bahn ist eigentlich frei zum Tor, aber er vertraut auf die Präzision seiner Flanke, zu Recht, doch nicht jedes Mal kann die Maßarbeit in Zählbares umgesetzt werden, der Kopfball von Stefan K. geht einen Meter am Pfosten vorbei. Neuer Angriff, wieder von links, diesmal gibt Manni den Ball flach herein, Stefan K. braucht nur noch den Fuß hinzuhalten, drin isser, 3:0.  Was im Feld verstolpert oder ungenau zugespielt ist, vor dem Tor das ganze Gegenteil: eiskalt und exakt in Vorlage und Vollstreckung. Fast unheimlich, was da heute gelingt, bei dem man früher so oft vergeblich agierte. Diese Selbstsicherheit vorne entwickelt sich aus einer soliden Defensive heraus. Dank der deutlichen Ansprache von Bernd stimmt die Zuordnung. Hinter der Mittellinie treffen die Vorstöße der Helgoländer auf eine gut stehende Abwehr, in der Karsten, Bernd und Olaf nichts anbrennen lassen. Beim Aufbau wird aus der Abwehr schnell das Anspiel in die Mitte oder nach außen gesucht, unsere Spieler haben viel Raum, was wohl auch an dem deutlich höheren Kampfgewicht liegt, das der Gegner auf den Rasen bringt.

Nach einem Einwurf kann sich Stefan K., diesmal auf der rechten Seite, durchsetzen und hat freie Bahn zum Tor. Hartmut war mitgelaufen und hatte sich in der Mitte in Position gebracht, ein Schritt rückwärts bringt ihn aus der Deckung und ermöglicht  K. das Zuspiel. Hartmut zieht ab – Tor. Mit 4:0 geht es in die Halbzeitpause. Die Ansage vom verletzten Co-Trainer Stephan B. denkbar einsilbig: „Weiter so“.

In der zweiten Hälfte setzt sich der Sturmlauf des BSC nun mit Rückenwind fort. Viele gute Angriffe werden aus der Abwehr heraus entwickelt, nur beim Abschluss fehlt die Kaltschnäuzigkeit, die Bälle gehen übers Tor oder in die Arme des Keepers. Es dauert eine Weile, bis ein Angriff über links, diesmal von Harmut, zum Torerfolg führt. Hartmut verlängert auf Ömer, der Mannis bessere Position zentral vor dem Tor erkennt und ihm den Ball überlässt. Und Manni, der beim Passspiel-Warmmachen geschwänzt hatte, zeigt, dass er es nicht nötig hat, und versenkt unhaltbar in der rechten unteren Torecke.  So geht das Spiel seinen Gang - für den BSC in der Gewissheit, dass es entschieden ist, was Folgen hat: Bei einem Angriff der Helgoländer laufen nicht alle mit zurück, ein Angreifer bleibt ungedeckt, wird angespielt und versenkt links unten, Pete hatte sich schon früh für die andere Ecke entschieden.

Kurz vor Schluss noch ein Sonntagsschuss vom Helgoländer Spielführer aus der zweiten Reihe genau in den Dreiangel, den Karsten mit dem Kopf knapp über das Tor lenkt. So bleibt es bei einem Ehrentreffer der Gastgeber und man verabschiedet sich freundschaftlich voneinander. 5:1 für uns, ohne Uwe! In der Kabine wartet dann die Belohnung: Karsten zaubert aus seiner Fahrradtasche eisgekühltes Veltins und reicht es herum. Heute mit Anstoßen. Was für ein Spaß doch Fußball machen kann!
Stefan K.

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