Kognitive Dissonanz nennt man die
unangenehme Empfindung, die ein Mensch hat und loswerden möchte, nachdem
eigenes Fehlverhalten offensichtlich geworden ist. Zur Auflösung kann man um
Entschuldigung bitten und/oder das eigene Verhalten ändern. Oder man kann die
Wahrnehmung des Fehlverhaltens ändern, was für manche Leute einfacher scheint. Ein
Musterbeispiel ist Robben. Nachdem er kürzlich per Schwalbe wieder einen
Strafstoß erschwindelt hatte, erklärt er im Interview, nachdem bei der zehnten Zeitlupe eine Berührung durch
den Gegenspieler nicht mehr ausgeschlossen werden konnte, dass jeder Fußballer
erkennen musste, dass der Schiedsrichter vollkommen korrekt entschieden habe,
da der Gegenspieler ihn im Strafraum berührt habe. Robben, der Kämpfer für das
Recht. Durch seinen Fall hat er den Schiedsrichter vor einer Fehlentscheidung
bewahrt. So kann man es auch sehen, wenn man verdrängt, dass Berührungen im
Fußball nicht verboten sind und dass er bereits vor der möglichen Berührung
abgehoben hatte.
So einen Robben hatten auch die
Friedrichshagener in ihren Reihen. Unfair im Zweikampf, gegen mich im Tor voll
durchgezogen, nachdem der Ball weg war und zwei Strafstöße erschwindelt. Den
ersten nach zehn Minuten: Mit Daro im Sprintduell um einen Steilpass, kurz vor
der Torauslinie kommt Daro zuerst an den Ball, und Arjen aus Friedrichshagen
lässt sich über Daros Bein fallen. Der nicht wirklich gute Schiedsrichter gibt
Strafstoß. Wenn er nicht gesehen hat, dass Daro den Ball gespielt hat, dann
könnte er tatsächlich ein Foul gesehen haben – aber andererseits macht ein Foul
im Sprintduell an der Torauslinie auch keinen Sinn. Arjen steht nicht grinsend
auf und lässt sich abklatschen, sondern er bleibt lange liegen, markiert eine
Kopfverletzung und lässt sich dann vom Platz führen. Dann muss es ja ein
schweres Foul gewesen sein, und er hatte keine Gelegenheit die
Schiedsrichterentscheidung zu korrigieren.
Der Schütze aus Friedrichshagen
macht nicht den sichersten Eindruck. Nimmt einen sehr langen Anlauf. Ich
erwarte einen vielleicht harten, aber keinesfalls platzierten Schuss. Nicht zu
früh bewegen und nicht die Mitte aufmachen. Im Sinne der Dissonanzreduktion
werten wir den Schuss in den Nachthimmel als faire Geste.
Kurz danach Slapstick von Arjen.
Im Zweikampf mit Schreibi will er sich erneut fallen lassen, als er erkennt,
dass sowohl der Strafraum als auch Schreibi zu weit weg sind, richtet er sich
weder auf, hopst Richtung Schreibi, um sich dann fallen zu lassen. Schreibi ist
mit dem Ball aber schon weiter und Arjen hopst Schreibi hinterher …. peinlich.
Unsere Abwehr spielt heute auf
höchstem Niveau, Friedrichshagen kommt aus dem Spiel nur zu zwei Torschüssen.
Einen blockt Daro ab, der andere geht knapp daneben. Was sonst noch in den
Strafraum kommt, lässt sich nicht wirklich verwerten. Im Spielaufbau sind wir zunächst
leicht überlegen, aber die Pässe in die Spitze gelingen in der ersten Halbzeit
noch nicht.
In der zweiten Halbzeit wollen
wir etwas kontrollierter nach vorn spielen, weniger hohe Bälle hinter die
Abwehr, gibt Dr. Kohler vor.
Und das führt auch schnell zum
Erfolg. Wir setzen uns links an der Torauslinie durch, legen zurück auf Stephan,
der von der Strafraumgrenze den Ball unerreichbar ins kurze Eck zirkelt. Nicht
unerwähnt bleiben soll Uwes Beitrag zu unserer Führung: Dem Torwart die Sicht
versperrt und den Torschuss durchgelassen!
Doch den nächsten Auftritt hat
wieder Arjen: An der Strafraumgrenze lässt er sich wieder fallen, alle viere
von sich gestreckt. Daro stand wieder am nächsten und der Schiri gibt erneut
Strafstoß. Diesmal tritt ein anderes Kaliber an. Kaltblütig knallt er den Ball
zum Ausgleich ins Eck. Und wie beseitigt Arjen sein Dissonanzproblem? „Ich habe
gar nicht gesehen, dass ich im Strafraum war“ lautet seine Rechtfertigung.
Unser Angriffsspiel läuft aber
tatsächlich kontrollierter, Didi bekommt den Ball an der Strafraumgrenze, und
versenkt ähnlich wie Stephan ins kurze Eck zum 2:1.
Beim 3:1 läuft Didi mit dem Ball
in die gegnerische Hälfte. Rechtsfuß Stephan stürmt auf der linken Seite nach
vorn, Linksfuß Uwe auf der rechten, Didi entscheidet sich gegen Uwe und spielt
ihm den Ball in den Lauf. Der löst das Problem, indem er sich den Ball mit dem
Standbein etwas nach links vorlegt, um dann mit der linken Piecke zu
verwandeln. Hut ab!
Beim abschließenden 4:1 unterstreichen
Karsten und der keine Laufwege scheuende Klaus ihre guten Offensivakzente:
Klaus erläuft sich einen Ball an der rechten Eckfahne, kann den Ball behaupten
und auf Karsten ablegen, nach Doppelpass mit Uwe geht Karsten bis zur
Grundlinie vor, ein Verteidiger prallt in hohem Bogen von ihm ab und Karsten schiebt
zu Uwe, der sich aus fünf Metern die Ecke aussuchen kann.
Nach dem Schlusspfiff gibt Arjen
jedem von uns die Hand und guckt dabei unschuldig.
Wir plündern Stephans Kofferraum
und feiern den aufgrund einer starken Leistung aller Spieler verdienten Wiedereinzug
in die obere Tabellenhälfte
Daro, Klaus, Schreibi, Esti, Sempi, Didi, Karsten, Stephan,
Uwe, Andi Hä. und
Hans Sch.
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