26.9.15

Helgoland


Den ganzen Tag waren Schauer über der Deutschen Bucht niedergegangen, aber Helgoland lag in der Abendsonne, als wir den Hafen von Norderney kommend anliefen.
Im Hafen war es voll, so dass die Segelboote in langen „Päckchen“ aneinander gebunden an der Kaimauer lagen. Wir suchten uns ein Plätzchen am Ende eines solchen Päckchens und machten uns auf die Suche nach etwas zum Essen.

Die Kutterscholle war riesig, frisch und mit einem enormen Berg Krabben beladen, kross in Speck angebraten, an Bratkartoffeln serviert und Salatbeilage, glaube ich - Salatbeilage ist eigentlich immer. Mit einer Portion hätte man beide Klitschkobrüder satt gekriegt.
Mit einer gewissen Schwere kletterten wir in der Dunkelheit über die 11 Boote unseres Päckchens zurück zu unserem Schiff und mussten enttäuscht am Ende des Päckchens feststellen, dass wir uns vertan hatten – also zurück über alle elf Boote und dann noch mal die gleiche Quälerei im richtigen Päckchen.

Wir hatten uns vorgenommen früh um halb vier zu starten, um am nächsten Tag mit der Flut in die Elbemündung einlaufen zu können. Ein bisschen schlafen wollten wir vorher auch noch.

Die Jungs aus dem Jadebusen auf dem Segler neben uns hatten ein anderes Projekt: Ihren alten rotten Schiffsdiesel hatten sie erfolgreich durch einen gebrauchten Golf-Motor ersetzt und anscheinend war auf der Jungfernfahrt mit dem neuen Bootsmotor alles so gut gelaufen, dass dies ordentlich gefeiert werden musste. So leerten sie zufrieden einen Kasten Bier nach dem anderen und mit derselben Regelmäßigkeit, mit der sie das Bier in sich reinschütteten, entleerten sie ihre Blasen in das Hafenbecken. Immer wenn ich gerade das Gefühl hatte, ein paar Minuten schlafen zu können, pinkelte der nächste über Bord – durch die dünne Bordwand hörte es ich an, als ob es direkt neben meinem Kopfkissen niederprasselte. 

Im Morgengrauen verließen wir Helgoland also mit einem etwas zwiespältigen Gesamteindruck von der Insel…

…gegen den TSV Helgoland hatten wir eigentlich eine sehr gute Truppe zusammen – zwar hatte Bernd „Lewandowski“ Grimm Uwe S. mit dem fadenscheinigen Vorwand, ihn schonen zu wollen, aus der Mannschaft gedrängt, aber er hatte ja zugesichert selber auch fünf Tore zu schießen und so gingen wir frohgemut (und etwas sorglos) ins Spiel. Manni forderte ultimativ drei Punkte, der Sonnenuntergang am Himmel war grandios, ich aber dachte an die Kutterscholle und die Jungs von der Jade.

Nach drei Minuten zeigten uns die Helgoländer was sie können, der Linksaußen setzte sich (zu) leicht am linken Flügel durch, flankte scharf und flach vor das Tor und der Mittelstürmer konnte ungehindert von unseren Verteidigern die Flanke ins Tor verlängern.

Richtig beunruhigt und richtig wach waren wir noch immer noch nicht, nur Manni sah seine drei Punkte entschwinden und wollte, dass die Mannschaft wachgerüttelt werde.

Von unseren eigenen Angriffen ging eigentlich nur Gefahr durch Fernschüsse aus. Das 2:0 fiel dann nach einem etwas unglücklich verlorenen Pressschlag - wie aus heiterem Himmel schlug die Direktabnahme unter der Latte ein.

In der Pause verabredeten wir eine offensivere Spielweise, die dann auch sofort mehr Druck und Gefahr für das Tor der Insulaner brachte. Eigentlich dominierten wir die zweite Hälfte total, waren läuferisch klar überlegen, erspielten uns auch zahlreiche Torchancen, aber außer einem Stochertor wollte nichts Zählbares gelingen.

Keine fünf Punkte, keine drei Punkte und vor allem – keine Kutterscholle, nach dem Spiel saßen diese 10 Helden etwas bedröppelt dreinschauend in der Kabine:

Pete, Rene, Karsten Meyer, Karsten Möbius, Esti, Grimmi, Olaf, Manni, Hartmut und Stephan

FÜR STEPHAN

1 Kommentar:

Eljay hat gesagt…

Getting pissed...