Den ganzen Tag waren Schauer über der
Deutschen Bucht niedergegangen, aber Helgoland lag in der Abendsonne,
als wir den Hafen von Norderney kommend anliefen.
Im Hafen war es voll, so dass die
Segelboote in langen „Päckchen“ aneinander gebunden an der
Kaimauer lagen. Wir suchten uns ein Plätzchen am Ende eines solchen
Päckchens und machten uns auf die Suche nach etwas zum Essen.
Die Kutterscholle war riesig, frisch
und mit einem enormen Berg Krabben beladen, kross in Speck
angebraten, an Bratkartoffeln serviert und Salatbeilage, glaube ich -
Salatbeilage ist eigentlich immer. Mit einer Portion hätte man beide
Klitschkobrüder satt gekriegt.
Mit einer gewissen Schwere kletterten
wir in der Dunkelheit über die 11 Boote unseres Päckchens zurück
zu unserem Schiff und mussten enttäuscht am Ende des Päckchens
feststellen, dass wir uns vertan hatten – also zurück über alle
elf Boote und dann noch mal die gleiche Quälerei im richtigen
Päckchen.
Wir hatten uns vorgenommen früh um
halb vier zu starten, um am nächsten Tag mit der Flut in die
Elbemündung einlaufen zu können. Ein bisschen schlafen wollten wir
vorher auch noch.
Die Jungs aus dem Jadebusen auf dem
Segler neben uns hatten ein anderes Projekt: Ihren alten rotten
Schiffsdiesel hatten sie erfolgreich durch einen gebrauchten
Golf-Motor ersetzt und anscheinend war auf der Jungfernfahrt mit dem
neuen Bootsmotor alles so gut gelaufen, dass dies ordentlich gefeiert
werden musste. So leerten sie zufrieden einen Kasten Bier nach dem
anderen und mit derselben Regelmäßigkeit, mit der sie das Bier in
sich reinschütteten, entleerten sie ihre Blasen in das Hafenbecken.
Immer wenn ich gerade das Gefühl hatte, ein paar Minuten schlafen zu
können, pinkelte der nächste über Bord – durch die dünne
Bordwand hörte es ich an, als ob es direkt neben meinem Kopfkissen
niederprasselte.
Im Morgengrauen verließen wir
Helgoland also mit einem etwas zwiespältigen Gesamteindruck von der
Insel…
…gegen den TSV Helgoland hatten wir
eigentlich eine sehr gute Truppe zusammen – zwar hatte Bernd
„Lewandowski“ Grimm Uwe S. mit dem fadenscheinigen Vorwand, ihn
schonen zu wollen, aus der Mannschaft gedrängt, aber er hatte ja
zugesichert selber auch fünf Tore zu schießen und so gingen wir
frohgemut (und etwas sorglos) ins Spiel. Manni forderte ultimativ
drei Punkte, der Sonnenuntergang am Himmel war grandios, ich aber
dachte an die Kutterscholle und die Jungs von der Jade.
Nach drei Minuten zeigten uns die
Helgoländer was sie können, der Linksaußen setzte sich (zu) leicht
am linken Flügel durch, flankte scharf und flach vor das Tor und der
Mittelstürmer konnte ungehindert von unseren Verteidigern die Flanke
ins Tor verlängern.
Richtig beunruhigt und richtig wach
waren wir noch immer noch nicht, nur Manni sah seine drei Punkte
entschwinden und wollte, dass die Mannschaft wachgerüttelt werde.
Von unseren eigenen Angriffen ging
eigentlich nur Gefahr durch Fernschüsse aus. Das 2:0 fiel dann nach
einem etwas unglücklich verlorenen Pressschlag - wie aus heiterem
Himmel schlug die Direktabnahme unter der Latte ein.
In der Pause verabredeten wir eine
offensivere Spielweise, die dann auch sofort mehr Druck und Gefahr
für das Tor der Insulaner brachte. Eigentlich dominierten wir die
zweite Hälfte total, waren läuferisch klar überlegen, erspielten
uns auch zahlreiche Torchancen, aber außer einem Stochertor wollte
nichts Zählbares gelingen.
Keine fünf Punkte, keine drei Punkte
und vor allem – keine Kutterscholle, nach dem Spiel saßen diese 10
Helden etwas bedröppelt dreinschauend in der Kabine:
Pete, Rene, Karsten Meyer, Karsten
Möbius, Esti, Grimmi, Olaf, Manni, Hartmut und Stephan
FÜR STEPHAN
1 Kommentar:
Getting pissed...
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