27.4.13

FINALE – OHO

Wieder einmal erlebte der alt-ehrwürdige Hubertus-Sportplatz eine Sternstunde: Der kleine David BSC Ü60 (gegründet im August 2012, unterste Liga, dort allerdings Spitzenreiter und schon als Aufsteiger feststehend) besiegte Goliath, die SG Bornim (in der Spitzengruppe der obersten Liga) im Halbfinale des Berlin-Pokals 2012/13 mit 4 : 2.
Wie kam diese außerordentliche Leistung zustande? Die Mannschaft war auf den Punkt topfit, hinzu kam taktische Disziplin, unbändiger Kampfgeist und Teamgeist.
Bornim begann das Spiel verhalten, die BSC-Old-Boys durchaus druckvoll. Erste Chancen wurden erarbeitet, unser Torwart Claus zeigt jedoch bei einzelnen Bornimer Angriffen von Anfang an, dass er heute wieder in Superform ist. Dann Mitte der ersten Halbzeit doch eine kalte Dusche: Bornim fängt einen Pass im Mittelfeld ab, spielt schnell nach vorn, und ein strammer Flachschuss schlägt in unserem langen Eck ein. Doch der BSC zeigt eine wunderbare Reaktion: Statt die Köpfe hängen zu lassen, wird der bisher beste Angriff der Saison gefahren: In phantastischem Direktspiel geht es nach vorn, Jörg legt perfekt auf Hermann ab, der nimmt am halblinken Strafraumeck genau Maß und brezelt das Leder ins rechte Dreiangel. Und es kommt noch besser: Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff geht Abräumer und Ankurbler Helmut mit nach vorn, hält einfach mal drauf, vom Bein eines Verteidigers prallt die Kugel ins Bornimer Tor, wir führen 2 : 1. Dann jedoch zeigt Bornim Klasse. Der 8er nimmt an der Mittellinie Tempo auf und gegen seinen Turbo-Sprint ist kein Kraut gewachsen – zum allgemein als ungünstig bezeichneten Zeitpunkt kurz vor der Pause fällt das 2 : 2.
Im zweiten Durchgang geht es hin und her, die zahlreichen Zuschauer erleben ein Wechselbad der Gefühle. Bornim versucht mit gekonntem Passspiel zum Tor zu kommen, die Old Boys halten kämpferisch großartig dagegen. Das zahlt sich aus: Verteidiger Arne bricht auf Halbrechts durch und zieht ab: 3 : 2. Nun wird Bornim noch stärker, sie ziehen Angriffe über die gesamte Breite des Platzes auf, BSC verteidigt mit Mann und Maus. Klaus macht die Mitte dicht und hält die Abwehr zusammen. Effendi läuft heute als zweiter Sechser einen Halbmarathon. Hannes und Jörg rackern wie die Wilden und bringen immer wieder Gefahr durch Konterangriffe. Schlimme Schrecksekunde, als zwei Bornimer frei vor unserem Tor  auftauchen. Dach Claus macht sich lang und bereinigt auch diese Situation. Dann eine für unser Spiel charakteristische und spielentscheidende Situation: Jörg wird mit dem Ball auf Linksaußen zur Grundlinie abgedrängt, hat zwei Verteidiger und den Torwart gegen sich, kämpft sich trotzdem durch und erzielt willensstark das 4 : 2. Bornim gibt weiterhin nicht auf – übrigens ein hervorragend fairer Gegner. Dass wir jetzt gelegentlich auf Zeit spielen um einmal durchatmen zu können sei uns verziehen, es ist sonst nicht unser Stil.
Beim Schlusspfiff können es Spieler und Fans des BSC erst einmal nicht fassen – wir stehen im FINALE!
Bei Carsten im BSC-Casino geht natürlich die Post ab. Der Wirt dieser immer wieder nur zu empfehlenden Kneipe spendiert das Riesenpokalsiegerglas Bier. Die Old Boys lassen das kühle Nass durch die Kehlen rinnen, nun haben wir schon den fünften hochkarätigen Gegner aus dem Pokal geworfen.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Am Himmelfahrtstag, Donnerstag dem 9. Mai 2013, geht es im Endspiel um den Berliner Pokalsieg. Gegner ist die alt-ehrwürdige Dame Hertha BSC, derzeit die mit Abstand beste Berliner Ü60-Mannschaft. Obwohl, gibt es da vielleicht eine klitzekleine Außenseiterchance?

1 Kommentar:

Hannes hat gesagt…

Eine prima Mannschaftsleistung war das. Auch das Coachen war - mit Ausnahme der letzten Minuten - prima. Aber herausragend waren bei diesem Spiel Jörg und Claus.
Hannes